Wien (fiw) - Der österreichische Warenaußenhandel profitierte im 1. Halbjahr 2018 insgesamt vom weltweit
starken Wirtschaftswachstum. Der sich im II. Quartal verlangsamende Welthandel machte sich zwar bei den österreichischen
Exporten in Nicht-EU-Ländern bemerkbar. Die robuste Nachfrage in den EU-Ländern stärkte jedoch das
österreichische Exportwachstum.
Die Analyse des österreichischen Warenaußenhandels von Ökonomen des WIFO und des wiiw im Rahmen
des Projektes "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" im Auftrag des BMDW zeigt, dass Österreichs
Exportwirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2018 vom weltweit weiterhin starken Wirtschaftswachstum gestützt
wurde. Neben den traditionell starken Lieferungen in die EU-Partnerländer profitierten Österreichs Warenausfuhren
auch von der Nachfrage der Schwellenländer. Das sich verlangsamende Wachstum des Welthandels machte sich im
II. Quartal auch in der heimischen Exportdynamik bemerkbar, doch die starke Nachfrage in EU-Ländern sorgte
für eine insgesamt nach wie vor robuste Entwicklung der Warenausfuhren.
Die Warenausfuhren in die NAFTA-, MERCOSUR- und TPP-Staaten trugen mit Exportsteigerungen von +6,1 Prozent, +16,7
Prozent und +6,9 Prozent deutlich zum Plus bei den österreichischen Exporten bei. Ein sich fortsetzender Trend
war die starke Dynamik von +48,4 Prozent bei den Pkw-Exporten im 1. Halbjahr 2018, die mit der steigenden Fertigungszahl
von Automobilen in Österreich einhergeht und gleichzeitig zu starken Zuwächsen bei den Importen aus dem
Bereich der Autozulieferindustrie (+18,4 Prozent) führte. Dennoch bleiben die Exporte der Autozulieferindustrie
mit ihrem höheren Anteil an den Gesamtexporten von 6,5 Prozent bedeutender für die Exportentwicklung
als die dynamisch steigenden Pkw-Ausfuhren, die 4,7 Prozent der österreichischen Warenausfuhren ausmachten.
Insbesondere Südkorea, das Vereinigte Königreich und die USA waren Zielländer von in Österreich
gefertigten Pkw.
Auch wenn der Zuwachs bei den österreichischen Exporten im Verlauf des 1. Halbjahres 2018 sogar an Fahrt gewann,
so machten sich steigende Ölpreise, der sich verlangsamende Welthandel und Risiken an den internationalen
Finanzmärkten auch im österreichischen Außenhandel bemerkbar. Die Kosten für Energieimporte
stiegen drastisch im Vergleich zum Vorjahr. Das österreichische Exportwachstum in Schwellenländer wie
China und Russland verlangsamte sich nachdrücklich und wurde im II. Quartal nur dank der starken Nachfrage
aus dem gesamten EU-Raum kompensiert.
Nominell stiegen die österreichischen Exporte um +5,8 Prozent im 1. Halbjahr 2018 und die Importe um +5,1
Prozent. Trotz der gestiegenen Energieimporte reduzierte sich das österreichische Außenhandelsdefizit
insgesamt deutlich um 393,1 Millionen Euro und betrug im 1. Halbjahr 2018 -2,2 Milliarden Euro.
Das Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) ist ein Projekt von drei
Instituten - Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Wiener Institut für Internationale
Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum (WSR) - im Auftrag des Bundesministeriums
für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW); unterstützt wird das Projekt u. a. von der Oesterreichischen
Nationalbank, der Industriellenvereinigung und dem Bundeskanzleramt. Die Kooperationsvereinbarungen des FIW mit
der Wirtschaftsuniversität Wien, der Universität Wien, der Johannes Kepler Universität Linz und
der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck werden aus Hochschulraumstrukturmitteln gefördert. Das FIW
bietet Zugang zu internationalen Außenwirtschafts-Datenbanken, eine Forschungsplattform und Informationen
zu außenwirtschaftsrelevanten Themen.
Das FIW-Projekt veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen Policy Briefs zu aktuellen außenwirtschaftlichen
Themen. In diesen Policy Briefs soll eine Aufbereitung aktueller, politikrelevanter Informationen stattfinden.
Hierbei soll insbesondere auf die spezifische Situation Österreichs eingegangen werden.
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