MedUni Wien-Forscher zu Review zum aktuellen Stand der Erkrankung im Top-Journal „JAMA“ eingeladen
– Welt-Rheumatag am 12. Oktober
Wien (meduni) - Die MedUni Wien-ForscherInnen Daniel Aletaha und Josef Smolen wurden in der aktuellen Ausgabe
des Top-Journals „JAMA“, und passend zum Welt-Rheumatag am 12. Oktober, zu einem „Review“ zum aktuellen Stand der
Rheumatoiden Arthritis eingeladen. Das zentrale, positive Ergebnis: Die Outcomes der Betroffenen haben sich in
der jüngeren Vergangenheit deutlich verbessert. „80 Prozent der Erkrankten können mit Unterstützung
von Medikamenten ein normales Leben führen. Früher war die rheumatoide Arthritis ein Rollstuhlgarant“,
sagt Rheuma-Experte Daniel Aletaha von der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Klinische Abteilung
für Rheumatologie).
Dazu beigetragen haben einerseits innovative Techniken, um die Erkrankung zu messen, und andererseits neue verfügbare
Medikamente sowie ein verbessertes Management der Rheumatoiden Arthritis. Nur noch 20 Prozent der Erkrankten sind
„refraktär“ und erleiden immer wieder trotz therapeutischer Maßnahmen schwere Schübe. Aletaha:
„Vor 30 Jahren waren es noch 50 Prozent. So wie sich die HIV-Erkrankung durch neue Medikamente von einer todbringenden
zu einer chronischen Erkrankung gewandelt hat, so ist auch die rheumatoide Arthritis durch neue Therapien eine
Erkrankung geworden, die zwar chronisch bleibt, aber keinen dauerhaften Schaden mehr verursacht und praktisch kaum
jemanden mehr in den Rollstuhl bringt.“
Ziel bei der rheumatoiden Arthritis ist es, binnen drei Monaten die Aktivität der Erkrankung um mehr als 50
Prozent zu verringern, und binnen sechs Monaten einen Zustand ohne Gelenkschmerzen und -schwellung zu erreichen.
Eine ganz wichtige Rolle spielt die personalisierte Medizin – oder auch: Präzisionsmedizin – bei Rheuma. Das
bedeutet: Für jeden Patienten bzw. jede Patientin kann noch präziser als bisher festgestellt werden,
welche Therapie am besten und am schnellsten wirkt, und welche weniger geeignet ist. Neue Medikamente, die im Gegensatz
zu den breit eingesetzten Biologika als Tabletten eingenommen werden, so genannte „small molecules“, sind attraktive
Optionen geworden – vor allem aus Patientensicht. Diese Therapien wurden der „Präzisionsmedizin“ entsprechend
maßgeschneidert auf die Hemmung bestimmter Moleküle innerhalb einer Zelle hin synthetisiert.
Damit steigen die Alternativen für den oder die behandelnde/n MedizinierIn: „Der Korb an Medikamenten, egal
ob Biologika oder Small Molecules, der uns heutzutage zur Verfügung steht, ist sehr viel größer
als etwa vor zehn Jahren“ betont Aletaha. „Damit können wir immer besser abschätzen, welche Therapie
sinnvoll ist, wenn die Standardmethode nicht mehr wirkt – und das im besten Fall personalisiert.“ Standardmäßig
startet man die Behandlung der RA mit der Gabe von Methotrexat. Kommt es zu Durchbrüchen der Erkrankung unter
Therapie, muss das Behandlungsmanagement überdacht werden.
MedUni Wien als europäisches Top-Rheumazentrum
„Dass wir, nachdem wir auch schon 2016 im ‚Lancet‘ ein Review verfassen durften, wieder zu einer Zusammenfassung
des aktuellen Stands der Erkrankung eingeladen wurden, unterstreicht, wie exzellent der Ruf der MedUni Wien auch
international in Sachen Rheuma ist“, meint Aletaha. Die Wiener Rheumatologie gilt in Europa als „das“ führende
Zentrum. Klinikleiter Josef Smolen, der mit Oktober emeritierte, gehört seit Jahren zu den am meisten zitierten
Rheumatologen weltweit und Daniel Aletaha gehört zu den am meisten zitierten Rheumatologen der nächsten
Generation. „Wir wissen sehr gut, wie die rheumatoide Arthritis ‚funktioniert‘, wie man sie rasch diagnostiziert,
evaluiert und optimal behandelt“, ergänzt Aletaha.
Über die Rheumatoide Arthritis
RA ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die überwiegend Frauen (etwa zwei Drittel der Betroffenen)
betrifft und am häufigsten im Alter zwischen 40 und 70 Jahren diagnostiziert wird. Etwa ein halbes Prozent
der Bevölkerung weltweit ist davon betroffen. Dabei kommt es zu Entzündungen in den Gelenken. Schwellungen
und eine Funktionseinschränkung sind die Folge. Unbehandelt führt das zu einer zunehmenden Zerstörung
der Gelenke einschließlich des gelenknahen Knochens mit der Folge von Fehlstellungen, Verformungen und zunehmender
permanenter Behinderung.
JAMA/Review
„Diagnosis and Management of Rheumatoid Arthritis. A Review.“ D. Aletaha,
J. Smolen. JAMA, October 2018. JAMA. 2018;320(13):1360-1372. doi:10.1001/jama.2018.13103.
Link: https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2705192.
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