LSth. Rüdisser, LR Rauch und LR Gantner präsentierten Vorarlberger Aktionsplan 2018
Bregenz (vlk) - Weil globale Entwicklungen an Landesgrenzen nicht Halt machen, wird die Klimaerwärmung
auch in Vorarlberg weitergehen. Das hat der heiße und trockene Sommer wieder deutlich gemacht. Landesstatthalter
Karlheinz Rüdisser präsentierte gemeinsam mit den ressortzuständigen Landesräten Johannes Rauch
und Christian Gantner im Pressefoyer am 9. Oktober einen 11-Punkte-Aktionsplan 2018, mit dem das Land Vorarlberg
dieser Entwicklung begegnen will. "Wir verfolgen eine Doppelstrategie – zum einen konsequente Fortsetzung
unserer Bemühungen zum Klimaschutz, zum anderen Anpassung an die unausweichlichen Folgen des Klimawandels",
sagte Rüdisser. Es gelte Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um die Natur, die Menschen, die Infrastruktur
und die Wirtschaft Vorarlbergs auf die erwarteten Auswirkungen der Klimaänderung vorzubereiten.
Obwohl der Klimawandel globales Handeln erfordert, habe Vorarlberg etwa mit dem einstimmigen Landtagsbeschluss
für die Energieautonomie und mit dem vielfältigen Engagement der e5-Gemeinden gezeigt, dass auch kleine
Länder einen wichtigen Beitrag leisten können, stellte Landesrat Rauch fest. Massiven Handlungsbedarf
ortet er nach wie vor im Verkehrsbereich: "Unsere Bemühungen zielen insbesondere darauf ab, den öffentlichen
Verkehr und den Radverkehr weiter zu stärken und den motorisierten Individualverkehr und damit die Vorläuferschadstoffe,
z.B. Ozon, zu reduzieren." Als weitere klimarelevante Umweltschutzmaßnahmen im Aktionsplan des Landes
nannte Rauch auch den Moorschutz und die Biotopvernetzung.
Landesrat Gantner hob hervor, dass sich die Wasserversorgung der Vorarlberger Gemeinden im vergangenen Sommer als
weitgehend krisensicher erwiesen hat. "Trotzdem ist die weitere Forcierung der Errichtung von Verbundleitungen
und die Erschließung zusätzlicher Quellen als zweites Standbein absolut notwendig. In unserer Wasserwirtschaftsstrategie
ist das bereits festgeschrieben", sagte er. Und auch Investitionen in die Wasserversorgung der Alpen werden
weiter gefördert. Außerdem muss die klimaregulierende Funktion des "Multitalents Wald" erhalten
werden, so Gantner. Beratung durch die Waldaufseher und Förderprogramme des Landes helfen den Waldbesitzern
dabei, durch naturnahe Bewirtschaftung und intensivierte Waldpflege strukturreiche Mischwälder zu erhalten
bzw. zu schaffen, die eine höchstmögliche Stabilität gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels
bieten. Der Landesforstgarten Vorarlberg produziert auf seinen Pflanzflächen den Nachwuchs für die Wälder
und stellt die Versorgung mit heimischen Baumarten sicher.
Die Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien erläuterte die zu
erwartenden künftigen Klimaszenarien für Vorarlberg. So werde die Trockenheit des letzten Sommers wohl
auch in den nächsten Jahren die Ausnahme bleiben. Dafür müsse aber davon ausgegangen werden, dass
die mittlere Lufttemperatur von derzeit fünf Grad Celsius schon bis 2035 um rund 1,4 Grad Celsius zunehmen
würde, bis zum Ende dieses Jahrhunderts gar um 4,2 Grad Celsius, wenn nicht rechtzeitig wirksame Klimaschutzmaßnahmen
ergriffen werden.
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