Matinee im Wiener RadioKulturhaus mit Schauspielerin Sophie Rois und Percussionisten Peter
Rosmanith
Aarau/Wien (aau) - Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft
2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr großartiges Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte
Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen
Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem
Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben,
die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen
wahrgenommen wurden.
Dem Beirat gehören die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker und die erste Preisträgerin Kathrin
Schmidt aus Gotha, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Professor an der
Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle
an, ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich sowie Klaus Amann, der
Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber.
Über Klaus Merz
"Erzählen und erzählen lassen heißt ja auch, zuhören können. Es braucht
oder bräuchte eigentlich nichts anderes als das, damit wir ganze Menschen würden." (Klaus Merz)
Thomas Strässle, der die Laudatio auf Klaus Merz gehalten hat, sagte über ihn: „Klaus Merz, geboren 1945
in Aarau, zählt zu den bedeutendsten Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Er hat ein literarisches
Werk geschaffen, das zu demjenigen Christine Lavants vielerlei Bezüge aufweist: Klaus Merz schreibt vor allem
Lyrik und Prosa, seine Texte handeln von Außenseitern und Randständigen, aber auch von Abenteurern und
rastlos Liebenden, und er wendet sich meist dem Lokalen zu, um es zum Kosmos zu weiten. Klaus Merz ist ein Meister
der poetischen Verdichtung, ein Autor, der seine Worte lange wiegt und lange wägt, bevor er sie aus den Händen
gibt. Entsprechend pflegt er einen Stil, dessen Schönheit in der Klarheit und Kargheit liegt.
Matinee und Preisverleihung
Der Christine Lavant Preis wurde im Rahmen einer Matinee im RadioKulturhaus am 7. Oktober verliehen. Die Schauspielerin
Sophie Rois las aus dem vierten und letzten Band der Werkausgabe, der Percussionist Peter Rosmanith begleitete
die Veranstaltung musikalisch, Katja Gasser, ORF Kultur moderierte.
Sophie Rois, geboren in Linz, studierte am Max-Reinhardt-Seminar in Wien Schauspiel. Von 1993 bis 2017 gehörte
sie zum Ensemble der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Für ihre Theaterarbeit erhielt sie wiederholt
Auszeichnungen: u.a. wurde sie mit dem renommierten Berliner Theaterpreis der Stiftung Preußische Seehandlung
geehrt. Zuletzt wurde ihr für ihre Darstellung der Hexe in der Volksbühnen-Inszenierung von „Faust. Der
Tragödie zweiter Teil“ der Gertrud-Eysoldt-Ring zuerkannt, den sie im März 2018 feierlich erhielt. Die
Jury würdigte „ihr langjähriges Bekenntnis zum Ensembletheater an der Berliner Volksbühne“ und attestierte
der Schauspielerin „Professionalität, inhaltliche Unbestechlichkeit und ungeheuren Spielwitz“ Sophie Rois
drehte zahlreiche Kino- und Fernsehfilme und war für viele Hörspiel- und Hörbuchproduktionen als
Sprecherin tätig. Sie wurde u.a. mit dem Grimme-Preis, dem Deutschen Filmpreis (beste Hauptrolle) sowie zweimal
mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet.
Peter Rosmanith, geboren 1956 in Gmünd ist Percussionist und Komponist. Die Suche nach neuen Klängen
führte ihn zur außereuropäischen Musik, deren Einflüsse in seiner eigenständigen Klangsprache
immer präsent ist. Seine persönliche Spielweise und Klanggestaltung ist auf mehr als 50 CD’s und bei
zahlreichen Ensembles, sowie auf seinen zwei Solo-CDs „aans“ und „schneesand“ zu hören. Die Auseinandersetzung
mit Literatur und Sprache bei Theater und Hörspielproduktionen führte zur Idee ein neues Hörbuchformat
zu entwickeln - „Mandelbaums Bibliothek der Töne“. In der von Peter Rosmanith erdachten und produzierten Reihe
erzählen Text und Musik gemeinsam Geschichten. Die Produktionen "Die letzten Tage der Menschheit",
von Karl Kraus (mit Erwin Steinhauer) und "Das Wechselbälgchen" von Christine Lavant (mit Sophie
Rois), wurden vom Ö1 Publikum zum Hörspiel des Jahres (2015/2016) gewählt.
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