David Zink Yi von 10. Oktober 2018 bis 2. April 2019 in der Reihe Carlone Contemporary
Wien (belvedere) - "David Zink Yis Arbeiten wohnt eine Mystik inne, die sich in die Götter- und
Sagenwelt des Carlone-Saals fügt. Er widmet sich dabei immer auch den psychologischen Aspekten hinter dem
Akt der Kreation und der Zerstörung. Damit ergänzt er die antike Bildwelt des Belvedere um eine soziale
Komponente", so Stella Rollig, Generaldirektorin Belvedere und Kuratorin der Ausstellung.
David Zink Yi präsentiert in der Reihe Carlone Contemporary seine neueste Arbeit aus Keramik. Präzise
modellierte Fragmente eines zerlegten Oktopusses sorgen im barocken Ambiente des Belvedere für einen unerwarteten
Anblick. Der vorangegangene gewaltsame Akt der Zerstückelung steht sinnbildlich für den Prozess künstlerischer
Formgebung und menschlicher Aneignung.
In der Ausstellungsreihe Carlone Contemporary im Oberen Belvedere werden Künstlerinnen und Künstler in
halbjährlichem Rhythmus eingeladen, zeitgenössische Positionen zum barocken Bildprogramm der Fresken
im Carlone-Saal zu entwickeln. Sie schlagen eine Brücke von der antiken Götterwelt Apolls und Dianas
bis in die Gegenwart.
"David Zink Yis Arbeiten wohnt eine Mystik inne, die sich in die Götter- und Sagenwelt des Carlone-Saals
fügt. Er widmet sich dabei immer auch den psychologischen Aspekten hinter dem Akt der Kreation und der Zerstörung.
Damit ergänzt er die antike Bildwelt des Belvedere um eine soziale Komponente", erklärt Stella Rollig,
Generaldirektorin des Belvedere und Kuratorin der Ausstellung, ihre Intention, dieses Projekt im Belvedere zu realisieren.
Zink Yis Skulpturen sind Fragmente eines einzelnen Oktopusses, die er detailgenau aus Keramik nachbildet. Seine
Faszination für diese Tiere basiert auf ihrer extremen Unterschiedlichkeit zum Menschen: Sie bestehen nur
aus Kopf und Fangarmen, können ihre Haut und ihre Extremitäten zum Leuchten bringen und Körperform
und Erscheinungsbild blitzschnell verändern. In der ewigen Dunkelheit der ozeanischen Tiefe lebend, sind sie
daran gewöhnt, einzig die Reflexion des eigenen Lichts wahrzunehmen. Als Antipoden des Menschlichen stehen
sie für Zink Yi für ein Abbild des Fremden per se. Die Objekte loten die Grenzen des Materials Keramik
aus, dessen Transformationsprozess stets ein alchemistisches Moment innewohnt. Im Laufe der letzten Jahre wandte
sich der Künstler vermehrt der Keramik zu und erarbeitete eine Reihe von Objekten, die von Weichtieren und
Kopffüßlern – wie Teilen des Oktopusses, Tintenfischen und Riesenkalmaren – inspiriert sind. Die Skulpturen
im Oberen Belvedere schließen an diese Serie an.
1973 in Peru geboren, lebt und arbeitet David Zink Yi in Berlin. 2012 stellte er im Neuen Berliner Kunstverein
aus, 2013 war er auf der 55. Biennale von Venedig vertreten. In seinem multidisziplinären Schaffen spürt
der Künstler sozialen Strukturen und Identitätskonstruktionen nach und setzt sich mit dem künstlerischen
Prozess auseinander. Zink Yis Arbeiten sind oftmals kritische Auseinandersetzungen mit kulturell und emotional
bestimmtem Handeln und Erleben.
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