Maßnahmenpaket soll Berufsnachwuchs für Heime und Sprengel sichern
Innsbruck (lk) - Mit einem Treffen der BürgermeisterInnen des Außerfern ging vergangene Woche
die Regionalkonferenz-Tour von Pflegelandesrat Bernhard Tilg durch alle Tiroler Bezirke zu Ende. Dabei wurde nicht
nur die bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Strukturplanes Pflege in Sachen mobiler und stationärer Betreuung
diskutiert: Auch wurde der Pflegeplan einer Evaluierung unterzogen und die Zwischenergebnisse mit den GemeindevertreterInnen
sowie Obleuten der Planungsverbände diskutiert.
„Wir sind uns bewusst, dass dieses zielorientierte Strategiepapier für pflegebedürftige Menschen und
deren Angehörige von qualifizierten und motivierten Pflegekräften mit Leben erfüllt werden muss.
Daher haben wir ein begleitendes Maßnahmenpaket entwickelt, um diesen Beruf für junge Menschen, aber
auch für Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger ganz besonders attraktiv zu machen“, erläutert LR Bernhard
Tilg gemeinsam mit Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf, Innsbrucks Vizebürgermeister Franz X.
Gruber sowie Robert Kaufmann, Obmann der ARGE Tiroler Altenheime.
Einheitliche Entlohnung ab 2020
So wird ab dem Jahr 2020 eine einheitliche Entlohnung für die Pflegearbeit in Heim, Sprengel und Krankenhaus
in Tirol eingeführt. „Gleiches Geld für gleiche Leistung beseitigt die bisherigen Lohnunterschiede“,
freut sich LR Tilg über diesen neuen finanziellen Anreiz. Bereits 2017 hat das Land Tirol gemeinsam mit dem
Tiroler Gemeindeverband und der Stadt Innsbruck eine Gehaltsanpassung für die Pflegeberufe verhandelt und
mit den Gewerkschaften paktiert. „Die legistische Umsetzung der Gehaltsanpassung war und ist ein komplexes Vorhaben,
welches unter enger Einbindung des Tiroler Gemeindeverbandes derzeit unter Hochdruck vorbereitet wird“, betont
der Pflegelandesrat.
Zugang zum Pflegeberuf wird erleichtert
Auch der Zugang zum Pflegeberuf wird erleichtert: Das betrifft die Ausbildung im zweiten Bildungsweg unter
Berücksichtigung berufsbegleitender Möglichkeiten und eine unbürokratischere Berufsanerkennung bei
ausländischen Diplomen.
Neue wohnortnahe Ausbildung für Pflege
Auf die in Tirol vorbildhaft neu aufgestellte dreistufige Pflegeausbildung ist LR Tilg ganz besonders stolz:
„Für die Pflegeassistenz, wofür neun erfolgreich abgeschlossene Schulstufen Voraussetzung sind, über
die zweijährige Pflegefachassistenzausbildung bis hin zum akademischen Pflegebachelor entsteht in den Bezirken
ein wohnortnahes und praxisorientiertes Bildungsnetzwerk. Regionale Arbeitsmöglichkeiten in Verbindung mit
vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten und vorzüglichen Berufsaussichten machen den Pflegeberuf
in ganz Tirol attraktiv.“
Meldung von offenen Stellen beim AMS
Darüber hinaus hält es Landesrat Tilg für notwendig, eine Meldepflicht von Heimen sowie Pflege-
und Betreuungsorganisationen für offene Stellen an das Arbeitsmarktservice (AMS) einzuführen, um dem
Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auf diese Weise könnte das AMS die für Mangelberufe sonst üblichen
Fördermaßnahmen ergreifen.
Personalbedarfserhebung in Umsetzung
Ebenso soll ein kontinuierliches, regionales und umfassendes Monitoring des Personalbedarfs durchgeführt werden.
„Derzeit findet in allen Bezirken eine Personalbedarfserhebung statt. 2019 werden die Ergebnisse der Erhebung feststehen.
Ziel ist es, die personellen Kapazitäten in den Bezirkskrankenhäusern, Wohn- und Pflegeheimen und Einrichtungen
der mobilen Dienste zu erfassen, um mit einer entsprechenden Anzahl an Ausbildungsplätzen und Auszubildenden
den künftigen Personalbedarf abdecken zu können“, so Pflegelandesrat Tilg. Außerdem soll eine Imagekampagne
mit gezielten Informationsveranstaltungen in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen dazu beitragen, den Pflegeberuf
in all seinen Facetten darzustellen.
Gemeindeverband, Stadt Innsbruck und ARGE Altenheime
„Es ist von essentieller Bedeutung junge Menschen und insbesondere Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger für
eine Pflegeausbildung zu motivieren. Daher setzt das Land Tirol derzeit ein Bündel von Maßnahmen zur
Attraktivierung des Pflegeberufs um, unter anderem den Grundsatz der gleichen Entlohnung für die gleiche Leistung.
Die Vereinheitlichung der Gehälter im Bereich der mobilen Pflege der Gesundheitssprengel und stationären
Pflege in den Heimen sowie der Krankenhäuser garantiert die finanzielle Gleichbehandlung des Pflegeberufs
in Tirol. Die Finanzierung der Gehälter erfolgt durch das Land Tirol, die Tiroler Gemeinden sowie der Stadt
Innsbruck“, ergänzt Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes.
„Mit der Bildungsoffensive für Pflegeberufe wird einerseits dem Mangel auf diesem Berufsfeld entgegengearbeitet
und andererseits die Pflege langfristig gesichert. Die Pflege ist in der Stadt Innsbruck sehr gut aufgestellt,
es fehlt aber derzeit an Personal. Wir brauchen auch in Zukunft mehr Menschen, die sich für einen Pflegeberuf
entscheiden“, stellt der Innsbrucker Vizebürgermeister Franz X. Gruber klar.
Für den Obmann der ARGE Tiroler Altenheime sind Maßnahmen im Bereich der Information, der Anwerbung
und Erleichterung der Beschäftigung für Pflegende aus dem Ausland, der Unterstützung vor und während
der Ausbildung und ein umfassendes Personalmonitoring unerlässlich. „Es freut uns, dass erste Schritte in
die richtige Richtung gesetzt wurden. Es wird aber auch in Zukunft notwendig sein, gemeinsam alle Möglichkeiten
zur Gewinnung von Menschen auszuschöpfen, die im Pflegebereich arbeiten möchten und können. Dabei
sind auch neue Wege in der Pflegeausbildung anzudenken“, so Robert Kaufmann.
„Pflege betrifft uns alle. Es geht um die Zukunft. Viele Familien, Pflegebedürftige und Angehörige sind
in Tirol davon betroffen. Der Wert der Tiroler Zivilgesellschaft wird daran gemessen, wie wir mit unsere älteren
Mitbürgerinnen und -bürgern, Kranken und Schwachen umgehen. Es ist unsere Verpflichtung hier gut vorzusorgen
und den Menschen Sicherheit zu geben, in Geborgenheit älter und nicht alleine gelassen zu werden“, so Landesrat
Tilg abschließend.
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