Österreichs Jugendbischof in Wortmeldung bei Jugendsynode: Kirche soll im Umgang mit Missbrauch,
Hass im Netz und bei Ökologie "Vorreiterin" sein
Vatikanstadt/Wien (kap) - Die katholische Kirche soll im Umgang mit Missbrauch und Hass im Netz sowie in
der Ökologie "Vorreiterin" sein und in diesen Bereichen junge Menschen involvieren. Das hat Österreichs
Jugendbischof Stephan Turnovszky am 17. Oktober in einer Wortmeldung bei der laufenden Bischofssynode in Rom vorgeschlagen.
In seiner Wortmeldung ("Intervento"), die "Kathpress" schriftlich vorliegt, betonte der Wiener
Weihbischof, Jugendliche erwarteten von der Kirche in erster Linie Glaubwürdigkeit - also "größtmögliche
Übereinstimmung von Handeln und Lehre". "Abgestoßen" dagegen fühlten sie sich, wenn
sie die Kirche als nicht besser als die übrige Welt empfänden.
Das in der Kirche heuer wieder aufgeflammte Thema Missbrauch nannte Österreichs Vertreter bei der Synode als
einen jener Bereiche, die jungen Menschen besonders wichtig seien. Dass es auch in der Kirche zu Missbrauch kommt,
sei "beschämend, aber auch eine Chance", wie Turnovszky vor den Bischöfen aus aller Welt darlegte.
"Wir können mit einer ehrlichen und sauberen Aufarbeitung der Welt einen Dienst erweisen: Ergreifen wir
als Kirche die Chance, beim Thema Missbrauch zu Vorreitern für die ganze Gesellschaft zu werden", appellierte
der Bischof an seine Zuhörer. "Wir wollen das Thema nicht irgendwie erledigen, sondern mit Exzellenz!"
Gleiches gelte für die digitale Welt: Das Internet habe auch "dunkle und hässliche Seiten",
wies Turnovszky hin: "Eine davon ist Hass im Netz", den es "erschreckenderweise auch auf katholischen
Seiten" gebe. Dazu schlug der Bischof vor, junge Menschen bei der Formulierung "ethischer Mindeststandards
für katholische Internetseiten" zu involvieren. Z.B. könnte die Verwendung von Nicknames auf katholischen
Websites als unerwünscht deklariert werden: "Wer auf katholischen Seiten etwas schreibt, soll namentlich
dazu stehen und sich zeigen!"
Auch beim Umweltschutz solle die Kirche mit Hilfe der Jugend vorangehen, zumal sich die Politik hier kaum zu wirksamen
Maßnahmen durchringe. Trotz der großen Beachtung der Öko-Enzyklika "Laudato si" von
Papst Franziskus habe die Kirche in diesem Bereich noch großen Aufholbedarf, und "noch assoziiert man
Ökologie nicht mit 'katholischer Kirche'". Das solle sich auch durch die Mitwirkung der Jugend ändern,
der "ein intaktes Haus zu hinterlassen" sei. Turnovszky rief dazu auf, junge Menschen etwa in den Pfarren
ökologisch mitgestalten zu lassen, und er griff die Anregung eines jungen Auditors bei der Synode auf, dem
Thema eine eigene Synode zu widmen.
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