Mit der Gesamtfertigstellung bietet der deutlich erweiterte ÖBB-Güterterminal Wolfurt
noch mehr Kapazität, Wirtschaftlichkeit und Service. Die neue Terminallogistik sorgt für eine noch raschere
Abwicklung aller Umschlagprozesse
Wolfurt/Wien (öbb) - Im Dezember 2014 wurde mit den Arbeiten für den Ausbau des ÖBB-Güterterminals
Wolfurt begonnen. Die stetig steigende Nachfrage und veränderte Marktbedürfnisse haben die Erweiterung
unumgänglich gemacht. Allein im Jahr 2015 wurden in Wolfurt Monat für Monat mehr Waren umgeschlagen,
als in der Frühzeit der Anlage im Laufe eines ganzen Jahres. Die Arbeiten an dem Großprojekt wurden
bei laufendem Betrieb in drei Großbauphasen umgesetzt. Mit der offiziellen Eröffnung durch ÖBB-Vorstandsvorsitzenden
Andreas Matthä, Landeshauptmann Markus Wallner, Landtagsabgeordneten Christof Bitschi als Vertreter des Bundesministers
für Verkehr, Innovation und Technologie sowie Wolfurts Vizebürgermeisterin Angelika Moosbrugger in Vertretung
von Bürgermeister Christian Natter und Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg, wurde der neue Terminal
seiner offiziellen Bestimmung übergeben – ein enormer Mehrwert und ein wichtiger Meilenstein für die
stark exportorientierte Vorarlberger Wirtschaft und für die gesamte Bodenseeregion. In das Projekt wurden
über den Rahmenplan aus Mitteln des BMVIT knapp über 60 Millionen Euro investiert. Zudem wurde die Planung
zu 50 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union gefördert.
Stellplatzzahl für Container wurde vervierfacht
„Als Containertor in die Welt und zentraler Umschlagplatz, ist der neue Terminal wichtigster Güterverkehrsknoten
in Westösterreich und damit Dreh- und Angelpunkt für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße
auf die Schiene. Die Kapazität an Container-Stellplätzen wurde durch den Ausbau vervierfacht. Die ÖBB
sind damit ein wichtiger Partner für das Land Vorarlberg und die heimische Wirtschaft“, so ÖBB-Vorstandsvorsitzender
Andreas Matthä. Der ÖBB-Güterterminal Wolfurt bietet 1.700 Vollcontainerlager-Stellplätze
im unmittelbaren Kranbereich sowie 3.500 Leercontainerlager-Stellplätze im nördlichen Bereich des Terminals.
Vor dem Ausbau gab es hingegen insgesamt Platz für 1.300 Container, also lediglich ein Viertel der heutigen
Stellplatzzahl. Die Terminalfläche wurde von bisher 72.000 m² um rund 50 Prozent auf 106.000 m²
erweitert und bietet damit Platz sowie die Kapazitäten für die künftigen Herausforderungen im Bahngütertransport.
Landeshauptmann Markus Wallner sieht dies als Meilenstein für den Standort Vorarlberg: „Die Erweiterung des
Güterbahnhofs in Wolfurt ist für Vorarlberg ein zentrales Infrastrukturprojekt der letzten Jahrzehnte.
Die Vorarlberger Wirtschaft ist sehr stark exportorientiert und viele große und namhafte Unternehmen im Land
setzen auf die Leistungen der Bahn sowie auf den Ausbau des Güterterminals Wolfurt.“ „Mit der neuen Drehscheibe
für den Güterverkehr hier in Wolfurt wird die Anbindung der heimischen Waren an die internationalen Märkte
weiter optimiert. Durch die zentrale Lage wird der Transportweg der Güter über die Schiene noch attraktiver.
Ein enormer Mehrwert für die Vorarlberger Unternehmen“, so Landtagsabgeordneter Christof Bitschi. Mit dem
neuen Terminal wurde der Containerumschlag zwischen Schiene und Straße komplett neu organisiert. „Der Güterbahnhof
Wolfurt ist seit seiner Entstehung eine der Grundlagen für Innovation und Wohlstand in unserem Land. Für
Wolfurt bedeutet er Fortschritt, Impuls, Veränderung und damit stetige Herausforderung, der wir uns gerne
stellen. Wir gratulieren zum erfolgreichen und beeindruckenden Ausbau des Terminals und sind stolz, Standortgemeinde
dieses lebendigen „Tors zur Welt“ zu sein“, freut sich Wolfurts Vizebürgermeisterin Angelika Moosbrugger.
Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg zum neuen Güterterminal: „Das Güterzentrum Wolfurt ist einer
der wichtigsten Warenumschlagplätze in Österreich. Transportlösungen, die umweltfreundlich und zugleich
leistungsfähig sind, kurbeln die Vorarlberger Wirtschaft an und reduzieren den Verkehr. Die ÖBB bieten
mit dem gelungenen Ausbau für unsere Unternehmen in Vorarlberg noch mehr Leistung und Qualität.“ Lauterach
erhielt mit der Erweiterung des Terminals eine 460 Meter lange Lärmschutzwand, die auf Wunsch der Anrainer
teilweise transparent gestaltet wurde.
Neue Containerladegleise und neue Kräne als „Herzstück“ der Anlage
Ein wesentliches Merkmal der Ausbaumaßnahmen im Güterzentrum Wolfurt ist die komplette Neugestaltung
der Gleiskonfiguration. Ziel war es, alle Containerzüge ohne Verschub der Waggons an den kranbaren Bereich
heranzuführen. Mit der Gesamtfertigstellung können die Containerzüge direkt von der freien Strecke
in die Terminalanlage einfahren. Der Zeitaufwand für den Verschub entfällt somit vollständig. Das
Herzstück der Anlage bilden die vier, bis zu 750 Meter langen Containergleise, die auf je 600 Metern von den
beiden riesigen Containerkränen neuester Bauart „Made in Vorarlberg“ erreicht werden. Die mehr als 20 Meter
hohen und rund 350 Tonnen schweren Kräne schweben praktisch über den Gleisanlagen. Nimmt einer der beiden
Kräne einen Container auf, unterstützt die Technik den gesamten Hubvorgang. Mit Laser erkennt das System,
wenn der Container wieder abgesetzt wird. Rechtzeitig vor dem Bodenkontakt verlangsamt sich automatisch die Geschwindigkeit
der Absenkung und der Container wird punktgenau am gewünschten Zielort abgesetzt. Dank der neuen Containerkräne
ist die rasche und effiziente Manipulation der Container zwischen Straße und Schiene sowie von einem Zug
auf den anderen gewährleistet. Um Platz für die Spezialtragwagen – das sind Waggons auf denen die Container
aufgesetzt werden – zu schaffen, wurden vier neue Stutzgleise mit einer Länge von rund 1.200 Meter errichtet.
So können die Wagen in unmittelbarer Nähe zur Verladung zwischengeparkt werden und können ohne aufwendige
Zuführung aus anderen Bahnhöfen zum Einsatz kommen. In Summe wurde die mögliche Kapazität im
Bereich des Containerumschlages am Terminal auf rund 190.000 Transporteinheiten pro Jahr gesteigert.
Von Wolfurt in die weite Welt – „Turbo“ für die heimische Wirtschaft
Durch die Erweiterung des ÖBB-Güterzentrums Wolfurt wurden die Kapazitäten mehr als verdoppelt.
Aktuell verlassen täglich bis zu 800 Container das Güterzentrum und genauso viele kommen auch herein.
Trotz eingeschränktem Baubetrieb wurden im Jahr 2017 eisenbahnseitig fast 64.000 Container bewegt (31.500
Stück Container wurden nach Wolfurt geliefert, 32.200 Stück Container haben den Terminal verlassen).
Würde man all diese Container aneinanderreihen, ergäbe das eine Strecke von rund 550 Kilometer an Waren,
die im vergangenen Jahr am Terminal bewegt wurden. Würde man dieses Volumen auf LKW umlegen, sind das rund
42.000 LKW pro Jahr, die zwischen Wolfurt und den Häfen Hamburg, Rotterdam, Antwerpen und Triest vermieden
werden.
Kunden- und Anrainerinformation standen im Vordergrund
Bei der Umsetzung von Großprojekten setzen die ÖBB auf laufende und aktive Information aller Beteiligten.
So wurden die Bürger aus Wolfurt und Lauterach vor Baubeginn zu einer öffentlichen Projektvorstellung
eingeladen. Während der Umsetzung des Projektes wurden die Beteiligten sowie die Anrainer von den ÖBB
laufend über die jeweiligen Bauschritte aktiv informiert. Im Bereich der Terminaleinfahrt hat es einen eigenen
Infobereich beim LKW Ingate gegeben, wo die Kunden und die LKW-Fahrer über die einzelnen Bauchritte im Detail
informiert wurden. Damit wurde sichergestellt, dass die Kunden und Terminalbenutzer auch während der Bauphasen
die Zufahrtswege zu den Verladebereichen und Servicebüros gekannt haben. Die ÖBB bedanken sich bei allen
Beteiligten und bei den Anrainern für das entgegengebrachte Verständnis während der umfangreichen
Baumaßnahmen.
Öko-Auszeichnung für neue ÖBB-Gebäude in Wolfurt
Engagement für den Klimaschutz beweisen die ÖBB nicht nur in ihrem Kerngeschäft, dem umweltfreundlichen
Transport von Personen und Gütern. Auch bei Bautätigkeiten wird Wert auf ökologische Nachhaltigkeit
gelegt. So auch beim Ausbau des Güterterminals Wolfurt: Kann in einer modernen Logistikzone ökologisch
nachhaltig geplant und gebaut werden? Die ÖBB-Infrastruktur AG hat sich mit Projektstart in Wolfurt dieser
anspruchsvollen Aufgabe gestellt. Teil des umfassenden Ausbauprojektes ist auch der Neubau einer modernen Container-
und Fahrzeugwerkstatt sowie eines sogenannten In-Gate-Gebäudes, in dem alle Verwaltungstätigkeiten für
den Güterumschlag abgewickelt werden. Alle Schritte bei Planung und Ausführung der beiden Objekte wurden
penibel durch eine unabhängige Zertifizierungsstelle geprüft. Das erfreuliche Ergebnis: Der gesamte Planungsprozess
sowie die Bauausführung der Werkstatt wurden durch die „Österreichische Gesellschaft für nachhaltiges
Bauen“ ausgezeichnet. Durch ihre Initiative leisten die ÖBB auch in Wolfurt einen Beitrag zur Erreichung der
österreichischen Klimaziele. Die ökologische Orientierung bei der Gebäudeplanung kann als beispielgebend
bezeichnet werden. Ausgehend von der umweltfreundlichen Verkehrserschließung haben die ÖBB-Ingenieure
bei jedem Planungsschritt die Nachhaltigkeit der Gebäude berücksichtigt. Wo Beton erforderlich war, entschied
man sich für ein Recyclingprodukt. Alle anderen Gebäudeteile wurden aus Holz und mit umweltfreundlichen
Dämmstoffen errichtet. Erdwärme- und Photovoltaikanlagen sorgen für ein nachhaltiges Energiemanagement.
Auch die sonstigen Anlagen am Güterzentrum Wolfurt werden mit großer Umweltorientierung geplant und
gebaut. Lärmschutzwände, modernste lärmvermeidende Krantechnologie, insektenschonende Lichtanlagen
mit LED-Technologie sowie die naturnahe bzw. fischgängige Gestaltung des Landgrabens sind Beispiele für
die ökologische Ausrichtung des Bauprojektes.
Zahlen, Daten, Fakten zum neuen ÖBB-Güterterminal Wolfurt
- Baubeginn Dezember 2014
- Drei Bauphasen, die auf den Baufeldern Nord, Mitte und Süd
umgesetzt wurden
- Baufertigstellung Oktober 2018
- Vier bis zu 750 Meter lange Containerladegleise
- Lagerplatz für 1.700 Container im unmittelbaren Kranbereich
- Vier Abstellgleise mit einer Gesamtlänge von 1.200
Meter für Containertragwagen
- Leercontainerlager für 3.500 Containereinheiten
- Eigener Bereich für den Wagenladungsverkehr – Gleisnutzlänge
500 Meter
- Investitionsvolumen gemäß Rahmenplan knapp über
60 Mio. Euro (ohne Leercontainerbereich und dem Equipment für den Güterumschlag)
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