Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer eröffnete die Zukunftskonferenz "Österreich 22"
Graz (lk) - Am 18. Oktober startete in Graz die zweitägige Konferenz „Österreich 22". Sie
ist ein weiterer Baustein im steirischen Vordenkprozess, den Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer initiiert
hat. Wie bereits vor zwei Jahren von Schützenhöfer avisiert, gehen die Gespräche über die Zukunft
der Republik weiter.
Was bedeutet „Österreich 22?? Einerseits die kurzfristige Agenda - was braucht Österreich an Veränderung
bis zum Jahr 2022, andererseits die langfristige Perspektive - welches Idealbild von Österreich zeichnen wir
für den Beginn des 22. Jahrhunderts? Die hochkarätigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer führen Sichtweisen
aus Wissenschaft und Medien, Wirtschaft und Kultur, Politik und Kunst durch eine konstruktive Diskussion zusammen
um gemeinsam neue Perspektiven für Österreich zu erarbeiten.
Seit der ersten Konferenz gelten im Land gänzlich neue Rahmenbedingungen:
„Hatte man vor zwei Jahren berechtigt das Gefühl, in Österreich herrsche Stillstand und Reformverweigerung,
so ist dies seit dem Vorjahr, als die neue Bundesregierung zu arbeiten begann, anders. Es wird agiert, reformwillig
und durchaus mutig. Natürlich nicht widerspruchsfrei - politische Entscheidungen haben das an sich, dass sie
nicht nur Zustimmung erzielen, aber definitiv ist das Ende der Blockadepolitik da,? fasst LH Schützenhöfer
die aktuelle Situation zusammen. Schützenhöfer, der direkt aus Brüssel angereist ist, wies in seiner
Begrüßungsansprache auch auf die europäische Dimension hin: „Österreich hat derzeit auch die
Ratspräsidentschaft inne: Europa und mit ihm alle Mitglieder stehen vor großen Herausforderungen: der
Brexit, das Erstarken von zunehmend unberechenbareren politischen Gruppierungen, sowie Herausforderungen von außen
- wie verhält sich Europa im großen Wirtschaftsduell USA gegen China, die Türkei-Frage, der Nahe
Osten, sind nur einige Brennpunkte für die Lösungen gefragt sind."
Die Konferenz findet darüber hinaus auch im Kontext des großen Be- und Gedenkjahres 2018 statt. In Kürze
wird das Jubiläum 100 Jahre Republik gefeiert. Diesem Umstand wird am morgigen Freitag viel Aufmerksamkeit
gewidmet. „‚Österreich 22' ist auch ein zukunftsorientierter Beitrag zum Be- und Gedenkjahr 2018. Dieses Jubiläum
soll nicht nur durch Rückschau, sondern auch durch einen optimistischen Blick in die Zukunft geprägt
sein", so der Landeshauptmann. Ein spezieller Dank Schützenhöfers galt den Impulsgebern des ersten
Konferenztages: Alpbach-Präsident Franz Fischler, Fiskalrats-Präsident Gottfried Haber, Präsident
des Wissenschaftsfonds Klement Tockner und dem Geschäftsführer der Bundestheater Christian Kircher sowie
den Professoren Herwig Hösele, Manfred Prisching und Klaus Poier, die durch die anregenden Diskussionsrunden
navigierten.
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Den Höhepunkt des Konferenztages am 19. Oktober bildete die abschließende Diskussion und Reflexion
der Debattenbeiträge vom Vortag. Dazu konnte LH Schützenhöfer neben den Konferenzteilnehmerinnen
und -teilnehmern auch zahlreiche Ehrengäste, darunter auch Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer
begrüßen.
„Es freut mich, dass sich führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, Kunst,
Kultur und Medien, denen Österreichs Zukunft am Herzen liegt, bei „Österreich22" eingebracht haben.
Aus der kontroversiellen Debatte entfaltet sich jene Kraft, die wir brauchen, um unsere Zukunft zu gestalten",
leitete LH Schützenhöfer den Festakt ein und bedankte sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für
ihre Bereitschaft an dieser Zukunftskonferenz aktiv mitzuwirken.
In seiner Rede verwies LH Hermann Schützenhöfer auf die enormen Herausforderungen vor denen unsere Republik
aber auch Europa stehe. Drei Punkte seien für die Gestaltung einer guten Zukunft wichtig. Als ersten Punkt
nannte Schützenhöfer die Wissenschaft: „Wenn wir auch in Zukunft zu den reichsten Nationen der Welt zählen
wollen, müssen wir in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Innovation an der Spitze bleiben. Dafür
gilt es die Rahmenbedingungen zu schaffen." Der zweite Aspekt gelte den Regionen: Um wettbewerbsfähig
zu bleiben, brauche es das effizienteste Staatsgebilde und damit einen modernen Föderalismus, um die demokratischen
Entscheidungen nah an den Bürgerinnen und Bürgern zu treffen. Im dritten Punkt gehe es um den Wettbewerb:
Europa im Allgemeinen, aber Österreich speziell, zeichne sich im internationalen Vergleich durch ein großes
Maß an Lebensqualität sowie durch höchste Sozial- und Umweltstandards aus. Der Appell des Landeshauptmannes
ist deutlich: „Empfinden wir diese Umstände nicht als Wettbewerbsnachteil, sondern arbeiten wir daran, diese
Standards zum Exportschlager zu machen," fasste LH Schützenhöfer seine wichtigsten Aspekte für
die Agenda zusammen.
Die anschließende Forumsdiskussion stand dann ganz im Zeichen der gestrigen Konferenzergebnisse. Schlüsselfragen,
Aspekte und verschiedene Ansichten brachten dabei Schriftstellerin Barbara Frischmuth, 'Think- Austria'-Leiterin
Antonella Mei-Pochtler, Unisoziologe Manfred Prisching und der Wissenschaftsfondspräsident Klement Tockner
ein. Das hochkarätig besetzte Publikum nutzte dieses Forum nicht nur, um sich zu inspirieren, sondern auch,
um sich rege an den Debatten zu beteiligen.
"Wir müssen über Menschenbilder diskutieren. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen", so LH-Stv.
Schickhofer in seinem Statement, in dem er auch ganz besonders an gemeinsame Ziele appelierte, die wichtig seien,
um den Zusammenhalt in der EU zu stärken.
Den Abschluss der Konferenz bildete das Resümee des Landeshauptmannes, der von dieser Konferenz ausgehend,
viele wichtige und neue Impulse für die Zukunft des Landes mitnimmt.
Bereits vor der großen Eröffnung im Plenum startete der zweite Konferenztag mit gleich vier verschiedenen
Zukunftsforen: Die Themenkomplexe Klimaforschung und -wandel, Soziales und Wirtschaft, Integration und Migration
sowie Fragen zu Europa standen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Auswahl. In diesen vier Kleingruppen
fand nach den kurzen Impulsstatements von Helga Kromp-Kolb, Bernd Marin, Susanne Raab und Franz Fischler angeregter
Austausch und Diskussion statt. Die Ergebnisse der Kleingruppen können in wenigen Tagen auf http://www.oesterreich22.at nachgelesen werden.
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