Arbeitsbesuch des Premierministers von Singapur Lee Hsien Loong, derzeit Vorsitzender der ASEAN-Staaten
Singapur/Wien (bka) - Im Vorfeld des ASEM-Gipfels der EU mit asiatischen Staaten in Brüssel stattete
nach dem vietnamesischen Premierminister Nguyen Xuan Phuc auch der Premierminister des ASEAN-Vorsitzlandes Singapur,
Lee Hsien Loong, am 17. Oktober Bundeskanzler Sebastian Kurz einen offiziellen Besuch ab.
"Österreich hat ein starkes Interesse an einem stärkeren Austausch mit Singapur – politisch, kulturell
und natürlich auch wirtschaftlich. Ich bin froh, dass wir ein Memorandum im Bereich der Digitalisierung unterzeichnen
konnten", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Wie mit Vietnam wolle
man auch mit Singapur insbesondere bei den Themen Kampf gegen den Klimawandel, Cyber Security und Digitalisierung
verstärkt zusammenarbeiten und die Beziehungen ausbauen. Auch im Bereich der Wirtschaft gebe es ein "großes
Interesse vieler österreichischer Unternehmen, die Beziehungen mit Singapur auszubauen", so der Bundeskanzler,
der Ende August eine Wirtschaftsdelegation nach Singapur anführte.
"Singapur ist ein kleines, sicheres und offenes Land und eine der erfolgreichsten Volkswirtschaften der Welt.
Wir wollen morgen in Brüssel zwischen den asiatischen und europäischen Staaten eine stärkere Kooperation
in vielen Bereichen vorantreiben", erklärte Sebastian Kurz.
Der Premierminister von Singapur Lee Hsien Loong bedankte sich beim österreichischen Regierungschef und derzeitigen
EU-Ratsvorsitzenden für die wunderbare Gastfreundschaft und gratulierte Österreich zum 100. Jahrestag
der Gründung der Ersten Republik. Der Regierungschef strich unter anderem die Gemeinsamkeiten Österreichs
und Singapurs in den Bereichen Offenheit gegenüber Freihandel, Multilateralismus und Rechtsstaatlichkeit hervor.
"Zusammen können wir viel tun, um unsere Regionen näher zusammenzubringen. Unser gemeinsames Ziel
ist es, eine Kultur der Innovation mittels Technologien zu fördern, unsere Volkswirtschaften zu verbessern
und den Menschen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen", so Lee Hsien Loong.
Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz strich abschließend die Gemeinsamkeiten der beiden Staaten hervor: "Singapur
und Österreich sind als Länder klein, aber innovativ und wirtschaftlich erfolgreich. Wir können
jeweils Türöffner für die europäischen und asiatischen Länder sein."
Gute Beziehungen mit Vietnam weiter vertiefen
Bereits am Montag traf Bundeskanzler Kurz mit dem vietnamesische Premierminister Nguyen Xuan Phuc in Wien zusammen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder.
"Die Wirtschaftsbeziehungen entwickeln sich in beide Richtungen sehr positiv, was uns außerordentlich
freut, aber wir sehen, dass es noch viel Potential und Luft nach oben gibt", so der Bundeskanzler. Derzeit
gebe es bereits 30 österreichische Unternehmen mit Niederlassungen in Vietnam sowie viele weitere, die Interesse
hätten, in dem südostasiatischen Land tätig zu werden.
"Darüber hinaus haben wir natürlich auch über Fragen der Rechtsstaatlichkeit, der Demokratie
sowie der Menschen- und Bürgerrechte gesprochen", welche für Österreich die Basis für
jedes gelungene Zusammenleben in Freiheit seien, erklärte Sebastian Kurz. Man müsse auch mit Ländern,
mit denen man nicht bei allen Themen einer Meinung sei, den Dialog suchen.
Der vietnamesische Premierminister Nguyen Xuan Phuc dankte seinerseits dem Bundeskanzler für die offene Atmosphäre
und betonte, dass man sich einig sei, die freundschaftlichen bilateralen Beziehungen in vielen Bereichen weiter
verstärken zu wollen, was durch die Unterzeichnung mehrerer Rahmenabkommen unterstrichen worden sei.
Die Vertiefung der Beziehungen zwischen Asien und der Europäischen Union steht im Mittelpunkt des ASEM-Gipfels
am 18. Oktober in Brüssel. Rund 53 Staats- und Regierungschefs aus Europa und Asien, darunter Bundeskanzler
Sebastian Kurz, diskutieren zum Thema "Europa und Asien: globale Partner für globale Herausforderungen".
Dabei sollen neben dem Kampf gegen den Klimawandel auch die Menschenrechte, der Kampf gegen Terrorismus und Cyber-Kriminalität,
Handelsbeziehungen und das Thema Migration angesprochen werden. Im Anschluss daran ist ein Gipfel zwischen der
EU und Südkorea vorgesehen, bei dem ein Freihandelsabkommen im Mittelpunkt der Gespräche stehen soll.
Beim ASEM-Gipfel soll ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam unterzeichnet werden.
Besprechung der Vorsitzländer EU-Rat / ASEAN
Das zwischen der EU und Singapur geplante Freihandelsabkommen wurde zuletzt von Bundeskanzler Sebastian Kurz
als eine Möglichkeit zur Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit bezeichnet. Es ist zu erwarten,
dass – ähnlich wie bei einem Treffen der beiden Regierungschefs im August dieses Jahres – Innovation, Bildung
und Digitalisierung eine Rolle spielen werden.
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