Wie Menschen miteinander umgehen – Oberösterreichische Kulturvermerke 2018 – Symposion
vom 25. bis 28. Oktober 2018
Traunkirchen/Linz (kulturvermerke) - RESPEKT. wie Menschen miteinander umgehen. ist das Thema der diesjährigen
Oberöstereichischen Kulturvermerke, die heuer vom 25. bis 28. Oktober erstmals im Kloster Traunkirchen und
der Erlas Galerie in Traunkirchen stattfinden.
"Die Formen des Umgangs in einer Gesellschaft sind keine bloßen Äußerlichkeiten, die man
nach Belieben auswechseln könnte. Aus Umgangsformen spricht sowohl der Zeitgeist als auch die Idee, die eine
Gesellschaft von sich hat. Derzeit hört man wieder einmal verstärkt die Klage, dass die Sitten verfallen.
Man kann Anzeichen dafür ins Treffen führen, Kundgebungen von Hass, nicht zuletzt im Internet, die man
sich vor zwanzig Jahren nicht hätte vorstellen können." (Franz Schuh)
Donnerstag, 25. Oktober
Am Donnerstag wird der langjährige Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Paul Chaim Eisenberg
das Eröffnungsreferat des diesjährigen Symposions halten. Sein Thema: Political Correctness - Wo liegt
die Grenze? Im anschließenden Gespräch mit dem Publizisten und Historiker Peter Huemer werden Fragen
nach der Bedeutung von Respekt im Zusammenleben der Gesellschaft behandelt.
Der Philosoph und Schriftsteller Franz Schuh wird sich in seinem Prolog mit dem Begriff "Respekt"
in seinen durchaus ambivalenten Bedeutungen auseinandersetzen.
"Einerseits ist Respekt doch das, was die Obrigkeit gerne fordert, vor allem in den Fällen, in denen
sie ungestört und unkritisiert und wie gehabt weitermachen will. Die englische Redewendung "to command
respect", Respekt verlangen, enthält diesen Befehlston nicht mehr bloß unterschwellig. Unter Respekt
kann man aber auch - andererseits - das Gegenteil davon verstehen, eben kein Oben und Unten, sondern eine (angestrebte)
Gleichrangigkeit, in der Menschen einander begegnen (wollen): Eine Art von Respekt jenseits der Hierarchien von
Religion, Nation und sozialer Stellung : In dieser Hinsicht wäre Respekt eine Utopie, in der Menschen einander
ohne Distinktionsmerkmale begegnen, also ohne den berechnenden Einsatz der Unterschiede, die zwischen ihnen bestehen.
Aber wie immer erbaulich eine solche Utopie sein mag, es sind die Unterschiede, die ein großes Feld der Kreativität,
auch in den Umgangsformen, eröffnen." (Franz Schuh)
Freitag, 26. Oktober
Am Freitag steht der Spielfilm Shalom General von Andreas Gruber aus dem Jahr 1981 auf dem Programm. Der Regisseur
wird anwesend sein und auch am Abend in der von Peter Huemer moderierten Gesprächsrunde mit dem Medienwissenschaftler
Lutz Ellrich, dem Literaturkritiker und Buchautor Anton Thuswaldner sowie dem Schriftsteller und Dramaturgen Knut
Boeser dabei sein.
Der Kulturmanager und Intendant der Burgenländischen Haydnfestspiele/Internationalen Haydntage in Eisenstadt
Walter Reicher wird mit Peter Huemer über Respektlosigkeit gegenüber Kunst und Künstlern diskutieren.
Samstag, 27. Oktober
Am Samstag referiert die Literaturwissenschaftlerin und Gestalttherapeutin Renate Becker Das 11. Gebot: Du
sollst deine Kinder achten. Der Philosoph Robert Pfaller argumentiert aus seinem Buch Erwachsenensprache gegen
die peinliche Infantilisierung unserer Gesellschaft.
In der Erlas Galerie zeigt Arnold Reinthaler seine Videoskizze waste time. love art. aus dem Jahr 2007. Die niederbayerische
Kabarettistin, Schauspielerin und Musikerin, das "Passauer Saudiandl" Barbara Dorsch, ist mit ihrem Programm
Respect! zu Gast. Begleitet wird sie von den improvisierenden Musikanten Gotthard Wagner und Andreas Luger mit
Geige und Schlagwerk.
Sonntag, 28. Oktober
In der Matinee am Sonntag philosophiert Franz Schuh Über die Würde nach Peter Bieri; FALTER-Herausgeber
Armin Thurnher referiert in Republik ohne Würde über eben diese.
Den Schlusspunkt der diesjährigen Oberöstereichischen Kulturvermerke setzen Armin Thurnher und Franz
Schuh im Gespräch über ein Würdeloses Österreich.
Die musikalische Begleitung der Oberöstereichischen Kulturvermerke erfolgt von Donnerstag bis Samstag durch
den Jazzposaunisten Paul Zauner mit seinen Freunden Leo Gmelch und Jan Korinek.
Das Symposion wird von Franz Schuh, Jutta Skokan, Lutz Ellrich, Knut Boeser, Andreas Gruber und Brigitte Zierhut-Bösch
kuratiert.
Moderation an allen Tagen: Peter Huemer
Um das Symposion einer breiten Öffentlichkeit zu öffnen, werden die Eröffnung sowie Referate, Gespräche
und Filme tagsüber bei freiem Eintritt angeboten.
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