LH Kaiser: „Brandstetter ist ein Meister des Wortes“
Klagenfurt (lpd) - Mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
wurde am 16. Okotber der Schriftsteller und Philologe Alois Brandstetter ausgezeichnet.
Bei seinen Eröffnungsworten im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung bezeichnete Kulturreferent Landeshauptmann
Peter Kaiser Brandstetter als „Meister des Wortes“. Er sei ein Philologe im klassischen Sinn, der in der Öffentlichkeit
eher still sei und seine Weisheiten in Form von Literatur an die Menschen weitergebe. „Alois Brandstetter hat sehr
viel zum literarischen Schatz Kärntens und dessen Bewahrung beigetragen“, so Kaiser. Dass sich Brandstetter
dazu entschieden habe, nach Kärnten zu kommen und hier zu bleiben, habe diesem Land, seinen Menschen und der
verantwortlichen Kulturpolitik sehr viel gegeben und schöne Augenblicke beschert. „Bescheren sie uns noch
weitere schöne, lesende, stille und innehaltende Augenblicke“, sagte der Landeshauptmann.
Jürgen Meindl, Leiter der Kunst- und Kultursektion im Bundeskanzleramt, sprach in seiner Laudatio über
die besonderen Merkmale „Brandstetterschen Schreibens“. „Der Wortwitz, die Parodie, das Spiel mit Sprachgeschichte,
die rhythmische Sprache und die intensiven Beschreibungen von Mensch und Natur sind bei Alois Brandstetter zu verorten“,
so Meindl. Brandstetter sei ein Konservativer im besten Wortsinn. „Er will bewahren ohne zu zementieren, denn er
ist davon überzeugt, dass man die Substanz im unbeschädigten Zustand noch braucht“. Brandstetter sei
nicht „zeitgeistig“, sondern „wohltuend unzeitgemäß“, zitierte Meindl eine Charakterisierung Brandstetters.
„Wir ehren heute einen Humanisten, einen Menschenfreund, einen der ganz großen österreichischen Schreibenden
des 20. und 21. Jahrhunderts“, so Meindl.
Der 1938 in Pichl (Oberösterreich) geborene Brandstetter studierte von 1957 bis 1961 Germanistik und Geschichte
an der Universität Wien. 1962 schloss er das Studium mit der Dissertation zum Thema „Laut- und bedeutungskundliche
Untersuchungen an der Mundart von Pichl bei Wels“ ab. Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent
und als Professor an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken lehrte Brandstetter von 1974 bis 2007
Deutsche Philologie an der Klagenfurter Alpen-Adria-Universität. Unter seine Forschungsschwerpunkte fielen
Fragen der mittelalterlichen Literatur, Diachrone Sprachwissenschaft, Mundartforschung sowie Sprachkritik und Literarische
Rhetorik. Brandstetter ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, so etwa des Wilhelm-Raabe-Preises der Stadt
Braunschweig, des Kulturpreises und des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten, des Adalbert-Stifter-Preises,
des Großen Kulturpreises sowie des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich. Anlässlich
seines bevorstehenden 80. Geburtstages publizierte Brandstetter kürzlich sein neuestes Werk „Lebenszeichen“
im Residenzverlag.
Unter den Ehrengästen der Verleihung befanden sich unter anderem Roswitha Wonka vom Residenzverlag und Prodekan
Arno Rußegger in Vertretung von Rektor Oliver Vitouch. Für die musikalische Begleitung der Verleihung
sorgte Harfenistin Hannah Senfter.
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