Wien (sora) - Wie erleben die ÖsterreicherInnen die Demokratie im Land – und wie stehen sie zu möglichen
Einschränkungen wie zum Beispiel der Medienfreiheit? Am 12. Oktober hat SORA erstmals Ergebnisse des heuer
gestarteten Österreichischen Demokratie Monitor präsentiert.
Demokratie: Miteinander reden und Lösungen suchen
Demokratie ist ein komplexer Begriff, der etwa in Rechts- oder Politikwissenschaft vielschichtig diskutiert wird.
Aber was bedeutet Demokratie für die breite Bevölkerung in Österreich? Neun von zehn (91%) stimmten
in der Befragung zum ÖDM 2018 der Aussage zu: „Demokratie bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichen Meinungen
miteinander reden und gemeinsam Lösungen suchen“.
Lebendige Demokratie: ausbaufähig
Der ÖDM erhebt mit diversen Indikatoren, wie die Menschen im Land das Funktionieren der Demokratie erleben.
Als einen neuen, innovativen Indikator haben wir erstmals auch die emotionale Frage vorgelegt: „Was meinen Sie:
Ist die Demokatie in Österreich eher lebendig oder eher tot?“
- Mit 44% haben hat sich eine relative Mehrheit für die
Antwort „eher lebendig“ entschieden.
- Nur etwas weniger, 41%, konnten sich nicht mehr zur Antwort
„lebendig“ durchringen, schätzten die Demokratie aber auch nicht als „tot“ ein.
- Mit 15% hat mehr als jede/r zehnte geantwortet, dass die
Demokratie in Österreich eher tot ist.
Ökonomische Unsicherheit drückt auf die Zufriedenheit mit der Demokratie
Die Einschätzung lebendig/tot korreliert stark mit der ebenfalls erhobenen Frage nach der allgemeinen Zufriedenheit
mit dem Funktionieren der Demokratie in Österreich.
Dabei zeigt die genauere Analyse, dass es v.a. eine schlechte ökonomische Absicherung ist, die sich auf die
Bewertung der Demokratie im Land auswirkt:
- Menschen, die ihre ökonomische Sicherheit „sehr gut“
einschätzten, geben mit 61% wesentlich häufiger an, dass die Demokratie im Land „eher lebendig“ ist
- Bei Personen mit „sehr schlechter“ ökonomischer Sicherheit
sind es hingegen nur mehr 25% – bereits ein Drittel von ihnen (32%) erlebt die Demokratie persönlich als „eher
tot“.
„Illiberale Demokratie“ wird strikt abgelehnt
Die Einschränkung von Medien, Gerichten, Meinungs- und Versammlungsfreiheit steht auf der Agenda selbst ernannter
„illiberaler Demokratien“. In Österreich lehnt eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung
solche Maßnahmen strikt ab: Auf die Frage: „Soll die Regierung in Österreich die Unabhängigkeit
der Medien einschränken, ausbauen oder soll alles so bleiben, wie es ist?“
- sprechen sich nur 8% für eine Einschränkung der
Unabhängigkeit der Medien aus.
- Knapp vier von zehn (38%) sind mit dem Status quo zufrieden
(alles so bleiben, wie es ist).
- Fast die Hälfte (49%) sprechen sich sogar für
einen Ausbau der Unabhängigkeit der Medien aus.
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