Nationalfeiertag: Gedenkfeier von Memorial
 Kärnten Koroška in Klagenfurt-Annabichl

 

erstellt am
29. 10. 18
13:00 MEZ

LH Kaiser: Den Opfern ihre Identität zurückgeben, Menschen aufrütteln und in die Zukunft blicken
Klagenfurt (lpd) - Am Friedhof Klagenfurt-Annabichl wurde am Nationalfeiertag in Anwesenheit von Landeshauptmann Peter Kaiser, die Gedenkfeier von Memorial Kärnten-Koroška (MKK) abgehalten. Der Verein versteht sich als Plattform gegen das Wiederaufleben von Faschismus, Rassismus und Antisemitismus. Das Gedenken an die Opfer und aktuelle Herausforderungen im friedlichen Österreich waren im Mittelpunkt der Reden. Als Festredner stand der Kärntner Autor Felix Kucher auf der Bühne, dessen zweiter Roman »Kamnik« die Vertreibung und Vernichtung seit der Machtergreifung der NSDAP aufgreift und mit der Migration zweier Kärntner in Argentinien verknüpft. Das Erinnern an Verfolgung und Vernichtung bis 1945 thematisierte auch eine Schülergruppe des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums.

Als bemerkenswert lobte der Landeshauptmann Kuchers Rede und die Aufrufe aller Anderen auf der Bühne, sich zur richtigen Haltung auch zu bekennen. Eine klare antifaschistische Haltung sei vor 100 Jahren bei der Entstehung der Republik Österreich so wichtig gewesen wie heute. „Mit zahlreichen Gedenkinitiativen konnte in Kärnten vielen Opfern des Nationalsozialismus jene Identität wiedergegeben werden, die man ihnen damals genommen hatte“, unterstrich Kaiser die Notwendigkeit des Gedenkens. Die Entwicklung Österreichs war laut Kaiser eine Erfolgsgeschichte in der es der Bevölkerung Schritt für Schritt besser gegangen ist. Doch die Erfolgsgeschichte beginne zu bröckeln. „Strömungen die nach Sündenböcken suchen, die Flucht und Hilfe verwehren bringen unser solidarisches Gemeinsame zwar noch nicht ins Wanken, es sind aber Risse bemerkbar“, warnte der Landeshauptmann und begrüßte daher jene Personen, die im Rahmen von Veranstaltungen wie der heutigen versuchen, die Menschen aufzurütteln. Der Nationalfeiertag sei ein guter Tag um ihren Worten noch genauer zuzuhören. „Nutzen wir diesen Tag aber auch, um nach vorne zu blicken“, betonte Kaiser am Ende seiner Rede.

„Freiheit, Demokratie und Toleranz sind sehr fragil – das würden die vielen Namen der Naziopfer beweisen“, so Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz und betonte: „Wir ehren daher diese Menschen, wenn wir unsere Demokratie verteidigen.“ Kucher erscheint der Widerstand gegen die heute aufkommenden Strömungen oftmals zu zaghaft. „Lassen wir nicht zu, dass sie Überhand bekommen“, rief der Kärntner Autor auf.

Für die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier zeichneten sich Ali Gaggl & Primus Sitter verantwortlich. Alexander Petritz, der kürzlich gewählte Vorstand des Erinnerungsvereins MKK, freute sich, zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens in Kärnten und darüber hinaus begrüßen zu dürfen.

 

 

 

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