Dauernder Wettstreit zwischen Föderalismus und Zentralismus
Innsbruck (lk) - In seiner Rede zum österreichischen Nationalfeiertag beim Großen Österreichischen
Zapfenstreich am Abend des 25. Okotber stellte LH Günther Platter das Thema „Föderalismus und Zentralismus“
in den Mittelpunkt: „Das Verhältnis zwischen Bund und Ländern ist 100 Jahre nach Neugründung der
ersten Republik noch nicht geklärt. Föderalismus und Zentralismus liegen in einem dauernden Wettstreit.
Noch jede Bundesregierung hat versucht, Macht in Wien zu zentralisieren. Alles vereinheitlichen und bundesweit
zu regeln, ist nur eine vermeintliche Zauberformel. Manches muss gemeinsam und einheitlich geregelt werden. Bei
anderen Dingen ist es aber besser, man lässt sie in regionaler Zuständigkeit.“
Worauf es dem Tiroler Landeshauptmann bei Reformen ankommt, ist Bürgernähe und Effizienz. „Was wir nicht
brauchen, ist Bürokratie und Abgehobenheit. Das gilt es immer dann zu bedenken, wenn wieder einmal von einer
Staatsreform bzw. einer Neuordnung von Zuständigkeiten die Rede ist. Die Bundesländer fordern, dass wir
in die Reform Österreichs auf Augenhöhe eingebunden werden.“
Echter Föderalismus auch in der EU gefragt
„Jede Ebene soll das tun, was sie am besten kann. Nicht alles ist am besten auf zentraler Ebene angesiedelt, nicht
alles muss neun Mal geregelt werden. Deshalb muss Ziel aller Bemühungen sein, unser Gemeinwesen leistungsfähig,
flexibel und bürgerfreundlich zu entwickeln, den sozialen Frieden sicherzustellen und den Menschen Mut für
die Zukunft zu machen“, betonte LH Platter weiters. Dazu spannte er gleich den Bogen auf die europäische Ebene:
„Wir brauchen auch hier einen echten Föderalismus. Manches soll und kann gemeinsam geregelt werden, wie etwa
die Außenpolitik oder der Kampf gegen den Klimawandel. Es darf aber auch nicht vergessen werden, dass die
Länder und vor allem auch die Regionen Besonderheiten haben und daher auch besondere Bedürfnisse.“
Nur Miteinander hilft
Für den Landeshauptmann ist eine Lehre aus 100 Jahren Republik Österreich, dass ein gutes Zusammenwirken
von Bund, Ländern und Gemeinden am besten dafür sorgen kann, dass sich unser Land gut entwickelt. LH
Platter: „Und das gilt es auch in den kommenden 100 Jahren unserer Republik Österreich sicherzustellen und
nötigenfalls auch immer wieder auszudiskutieren!“
Buch „Die Trachten Tirols“ präsentiert
Musikalisch und tänzerisch umrahmt von einer Bläser- und Kindertanzgruppe sowie im Beisein von Abordnungen
der Tiroler Traditionsverbände wurde anschließend an den Zapfenstreich das Buch „Die Trachten Tirols“
im Landhaus in Innsbruck präsentiert.
„Dieses Buch dokumentiert die historische Entwicklung und den heutigen Formenreichtum der Tracht in Nord-, Ost-
und teilweise Südtirol. Beschreibungen der regionalen Festtrachten, deren verwendete Materialien, die aufwendigen
Handarbeiten an der Tracht und das einzigartige Zubehör sind Teil der sprechenden Bildseiten im Buch“, zeigte
sich LR Johannes Tratter begeistert von diesem Kulturwerk, das im Berenkamp-Verlag erschienen ist. „Tirol trägt
Tracht“ ist Erscheinungsform des Charakters eines Tirolers, der das kulturelle Erbe schätzt und es in ehrlicher
Heimatverbundenheit behutsam weiterträgt.
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