Tiefe Trauer über den Tod
 von Zeitzeuge Rudolf Gelbard

 

erstellt am
24. 10. 18
13:00 MEZ

Sobotka: Gelbard war wie kein anderer ein Sprachrohr für die Opfer des Holocaust. so Sobotka – Bures: Bures: Wir verlieren einen starken Antifaschisten, einen stetigen Mahner gegen das Vergessen und einen großartigen Menschen
Wien (pk) – Tief betroffen zeigt sich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka über das Ableben von Holocaust-Überlebenden Rudolf Gelbard. "Rudolf Gelbard war wie kein anderer ein Sprachrohr für die Opfer des Holocaust. Unermüdlich gab er seine Erlebnisse an junge Menschen weiter, um an der nachhaltigen Demokratisierung unseres Landes mitzuwirken. Mein gesamtes Mitgefühl gilt in diesen Stunden seiner Familie," so Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka.

Rudolf Gelbard wurde 1930 in Wien geboren und als Kind mit seinen jüdischen Eltern 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert. Als eines der wenigen Kinder überlebte er die Internierung in Theresienstadt und setzte sich seit seiner Befreiung für die Aufklärung über die NS-Verbrechen ein. Für seine Verdienste und seine aufklärerische Vortragstätigkeit wurde er von der Republik Österreich mit dem Berufstitel Professor und weiteren Auszeichnungen, darunter die Joseph-Samuel-Bloch-Medaille, geehrt.

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures betont: "Mit Rudi Gelbard verlieren wir einen starken Antifaschisten, einen unermüdlichen Kämpfer für Humanität und Solidarität und wir verlieren einen großartigen Menschen."

Von den Nationalsozialisten als Kind verfolgt und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, ist Rudi Gelbard einem frühen Tod nur knapp entgangen. Sein Überleben wurde für ihn zur Verpflichtung gegenüber nachkommenden Generationen: Unermüdlich berichtete er als Zeitzeuge von den schrecklichen Erlebnissen seiner Kindheit. "Seine Geschichten sind ein bleibendes Vermächtnis von unschätzbarem Wert", so die Zweite Nationalratspräsidentin.

Professor Rudolf Gelbard war aktiv in die ZeitzeugInnen- und Erinnerungsprojekte des Parlaments eingebunden. Zuletzt etwa beim Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenkjahr 2015, wo Gelbard auf Einladung der damaligen Nationalratspräsidentin Doris Bures in der Burgtheaterproduktion "Die letzten Zeugen" seine Lebensgeschichte im Historischen Sitzungssaal des Parlaments erzählte. "Rudi berichtete stets in aller Deutlichkeit. Ich habe größten Respekt für seinen unermüdlichen Einsatz die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachzuhalten und jüngeren Generationen den hohen Wert der Demokratie so eindrucksvoll zu vermitteln, wie er es gemacht hat", so Zweite NR-Präsidentin Bures.

Bis zuletzt brachte sich Rudi Gelbard auch in politische Debatten ein und erhob seine mahnende Stimme gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, wenn er es für notwendig hielt. "Er war bis zuletzt ein beeindruckender starker, politischer und tapferer Mensch! Und mir persönlich war Rudi Gelbard über Jahrzehnte ein wichtiger Wegbegleiter und Freund. Seine Aufrichtigkeit, seine Kraft und seine Deutlichkeit werden mir ebenso fehlen wie seine Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit", so Bures.

Ihre tief empfundene Anteilnahme drückt Doris Bures seiner Ehefrau Ingeborg sowie und allen Freunden und Wegbegleiterinnen aus.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
https://www.parlament.gv.at
http://www.eu2018parl.at

 

 

 

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