Verdoppelung des Personalstandes
Innsbruck (lk) - Wert und Würde des Menschen an seinem Lebensende sind in Tirol nicht nur Schlagworte,
sondern gelebte Solidarität. Der flächendeckende Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung biegt in
die Zielgerade ein. „Die Versorgung von schwer kranken und sterbenden Menschen wird durch Mobile Palliativteams
bereits in zwei Dritteln der Bezirke Tirols ermöglicht. Mit der Implementierung dieser Teams sind der Bedarf
und die Nachfrage erheblich gestiegen, weshalb das Land Tirol gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern
nun eine flächendeckende Verdoppelung der Personaldecke mit einer Verdoppelung des Budgets finanziert“, informiert
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.
In der Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission wurde dem Tiroler Gesundheitsfonds und den Sozialversicherungsträgern
am 23. Oktober grünes Licht gegeben, eine Aufstockung des Personals um das Doppelte vorzunehmen, was in Folge
eine Steigerung der Finanzierung um 82 Prozent mit sich bringt. „Das Land Tirol nimmt gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern
nun zusätzliche zwei Millionen Euro für die flächendeckende Palliativ- und Hospizversorgung der
Tiroler Bevölkerung in die Hand. Das jährliche Budget liegt nun bei rund 4,3 Millionen Euro“, so LR Tilg.
Mit der Koordination und Vernetzung der Palliativteams sei das Landesinstitut für Integrierte Versorgung (IIV)
betraut.
Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse, hält fest, dass es das erklärte Ziel ist,
allen TirolerInnen, die es benötigen, einen guten und vergleichbaren Zugang zu Leistungen der Hospiz- und
Palliativversorgung zu ermöglichen: „Mit unserem flächendeckenden Angebot für die Betroffenen nehmen
wir hier eine Vorreiterrolle in Österreich ein – Tirol setzt dabei neue Maßstäbe eines umfassenden
Palliativ- und Hospizkonzeptes.“
„Durch professionelle Palliativteams soll in allen Tiroler Bezirken bis zur ersten Jahreshälfte 2020 eine
flächendeckende Palliativ- und Hospizversorgung in Tirol sichergestellt werden. Das Institut für Integrierte
Versorgung wird im Auftrag des Tiroler Gesundheitsfonds den laufenden Ausbau unterstützend begleiten. Ziel
ist es, ein Leben in Würde von unheilbar kranken oder sich im Sterben befindenden Menschen bis zuletzt zu
ermöglichen“, so der Vorstand des Instituts für Integrierte Versorgung, Clemens Rissbacher.
„Zu einer der Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft gehört es, die Lebensqualität
von schwerkranken und sterbenden Menschen sowie deren Familien zu verbessern. Die Betroffenen und ihre Angehörigen
haben einen Anspruch darauf, dass wir sie unterstützend und umfassend versorgen. Mit der Verdoppelung des
Personals leisten wir einen wesentlichen Beitrag“, betont TGKK-Direktor Arno Melitopulos.
„Mit diesem Beschluss der Landes-Zielsteuerungskommission wird einem flächendeckenden Ausbau der Hospiz- und
Palliativversorgung in Tirol Rechnung getragen und eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität von
schwerst kranken Menschen und deren Angehörigen erreicht. Erneut konnte ein wichtiger Schritt hin zu einer
optimalen und professionellen Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol gesetzt werden“, so der Präsident des
Tiroler Gemeindeverbandes, Ernst Schöpf.
Aufgaben des Palliativteams
Die Palliativteams sind als Palliativkonsiliardienste im stationären Bereich, aber auch als Mobile Teams bei
Betroffenen tätig. In weiterer Folge soll das Spektrum um die 24h-Rufbereitschaft erweitert werden, die durch
ständige Erreichbarkeit und telefonische Beratung den Betroffenen sowie Angehörigen vor allem Sicherheit
vermitteln soll. Mit der Erweiterung der bestehenden Teamressourcen wurde dieser neuen Kernaufgabe bereits Rechnung
getragen.
Die Palliativteams setzen sich aus speziell ausgebildeten ÄrztInnen sowie diplomierten Pflegekräften
zusammen. Diese unterstützen HausärztInnen und Hauskrankenpflege und begleiten Betroffene und ihre Angehörigen
in medizinischer, pflegerischer, sozialrechtlicher und psychologischer Hinsicht. Sie erhalten und/oder verbessern
die Lebensqualität von schwer und unheilbar erkrankten Menschen. Weiters helfen die Palliativteams beim Aufbau
eines Betreuungsnetzwerkes und unterstützen bei der Behandlung von Schmerzen und anderen Symptomen. Alle diese
Bemühungen dienen dem Versuch, einen Verbleib in der vertrauten Umgebung zu ermöglichen.
Hohe Nachfrage
Im Zuge der Ausrollung der Projekte konnte eine starke Nachfrage der Palliativteams verzeichnet werden. Daraufhin
wurde der Entschluss gefasst, die Personalausstattung zu erhöhen. Die Anpassung der Teamgrößen
orientiert sich am Expertenpapier „Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene“ (Gesundheit
Österreich GmbH, 2014). Für die Ausrollung der drei anstehenden Bezirke Schwaz, Imst und Landeck stehen
bereits erhöhte Personalressourcen zur Verfügung. Die flächendeckende Ausrollung der Hospiz- und
Palliativversorgung Tirols ist bis zur ersten Jahreshälfte 2020 geplant.
Rückblick
Bereits Ende 2008 hat das Land Tirol mit dem Tiroler Gesundheitsfonds zwei Pilotprojekte in den Bezirken Lienz
und Reutte gestartet. Nach Bedarfserhebungen und Konzepterstellungen wurden in beiden Regionen kombinierte Palliativteams
eingesetzt. Dies beinhaltet den Palliativkonsiliardienst im stationären Bereich, aber auch die Mobilen Palliativteams.
Als Folgeprojekt wurde 2014 die Hospiz- und Palliativversorgung Tirol – Flächendeckender Ausbau beschlossen.
2016 wurde das neu gegründete Landesinstitut für Integrierte Versorgung mit der Koordination und Vernetzung
der Palliativteams betraut.
Umfassendes Palliativ- und Hospizkonzept Tirol in Umsetzung
Das Tirol Konzept sieht folgende acht umfassende Maßnahmen vor:
- Hospizhaus Tirol
- Ambulante Betreuung
- Palliativbetten Spitäler
- Palliativ-Konsiliardienste
- Kinder- und Jugendhospiz
- Ehrenamt
- Palliativkoordination
- Hospizkultur Pflegeheim
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