Berlin/Wien (bmbwf) - „In den letzten Jahren wurden auch bei uns Ungleichheiten und mögliche Defizite allzu
oft kaschiert und im Sinne der Betroffenen nicht gelöst. Vor allem an den Schnittstellen von Kindergarten
zur Volksschule sowie von der Volksschule zu den weiterführenden Schulen finden die Talente aber auch der
Förderbedarf von Kindern nicht genügend Aufmerksamkeit“, so Bildungsminister Heinz Faßmann anlässlich
der am 23. Oktober veröffentlichten OECD-Studie „Equity in Education“.
Der Bundesminister sieht sich durch die Handlungsempfehlungen der Studie in seiner Schwerpunktsetzung bestätigt:
„Um der Benachteiligung von Kindern bereits früh entgegenzuwirken, konzentrieren wir uns darauf, bereits an
der Schnittstelle vom Kindergarten zur Volksschule speziellen Förderbedarf festzustellen. Auch die Talentechecks
vor den Bildungsübergängen in der 3. und 7. Schulstufe sollen zu mehr Durchlässigkeit führen“,
so der Minister und weiter: „Mit den neuen Beurteilungsrastern wollen wir für mehr Notenwahrheit sorgen und
durch präziseres Feedback garantieren, dass Förderbedarf rechtzeitig freigelegt wird, sodass man im Sinne
der Schülerinnen und Schüler frühzeitig reagieren kann. Dafür soll unter anderem auch der bedarfsorientierte
verpflichtende Förderunterricht sorgen.“
In manchen Bundesländern in Österreich ist fast ein Fünftel der Kinder im Alter von sechs Jahren
noch nicht schulreif, etwa 36.000 Schülerinnen und Schüler werden als außerordentliche Schüler
geführt, da sie dem Unterricht nicht folgen können. Sie verbleiben zwei Jahre lang ohne Benotung in den
Klassen. Die gezielte Förderung der Unterrichtssprache im Rahmen der Deutschförderklassen ist hier ein
richtiger und notwendiger Schritt, so der Minister: „Ich möchte, dass Kinder, die einen eklatanten Leistungsrückstand
haben, diesen Rückstand möglichst früh aufholen können, nicht erst am Ende ihrer Volksschulzeit.“
Die OECD-Studie empfiehlt, insbesondere den frühen Zugang zu vorschulischer Bildung zu forcieren, besonders
bei sozioökonomisch benachteiligten Kindern. Überdies sollten Länder außerdem ehrgeizige Ziele
für die Fortschritte benachteiligter Schüler/innen festlegen und ihren Fortschritt überwachen, zusätzliche
Ressourcen für benachteiligte Schüler/innen und Schulen zur Verfügung stellen und die Konzentration
von benachteiligten Schüler/innen auf bestimmte Schulstandorte reduzieren.
Auch die Einbeziehung der Eltern von benachteiligten Schüler/innen sei eine wichtige kompensatorische Maßnahme,
so der Bericht. Dies ist auch Bundesminister Faßmann wichtig, der sich verpflichtende Aufklärungsgespräche
mit den Eltern wünscht. Mit dem Aktionsplan für sogenannte Brennpunktschulen plane man, sich österreichweit
jenen Schulen zu widmen, deren überwiegend bildungsferne Schülerschaft bei den Bildungsvergleichstests
schlecht abschneidet.
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