Offizieller Festakt im Großen Wappensaal des Landhauses – LH Kaiser: „Demokratie muss
ständig neu erkämpft werden“ – Landtagspräsident Rohr: „Müssen die Erkenntnisse der vergangenen
100 Jahre nutzen“
Klagenfurt (lpd) - Mit einem Festakt im Großen Wappensaal des Landhauses beging das offizielle Kärnten
am 22. Oktober das 100-Jahr-Jubiläum zur Gründung der Republik Österreich. Ein Ereignis dem
hunderte Ehrengäste, allen voran LH Peter Kaiser, seine beiden Stellvertreterinnen LHStv.in Beate Prettner,
LHStv.in Gaby Schaunig sowie LR Daniel Fellner, LR.in Sara Schaar, LR Martin Gruber, LR Ulrich Zafoschnig und die
drei Landtagspräsidenten Reinhart Rohr, Jakob Strauß und Josef Lobnig gedachten. Als Festredner konnten
der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer sowie der Historiker und Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte
der Universität Wien, Oliver Rathkolb gewonnen werden. Für die musikalische Umrahmung sorgten das Harfenduo
„Harping Marys“ sowie das Sextett der Militärmusik Kärnten.
Seinen Dank allen öffentlichen Institutionen die sich in diesem Gedenkjahr so intensiv mit der Geschichte
des Landes auseinandersetzen, stellte der Landeshauptmann an den Beginn seiner Festrede. „Ihre Beiträge stellen
sicher, dass was in Österreich geschah, auch an die nächsten Generationen weitergegeben wird“, so Kaiser.
Nach einem kurzen geschichtlichen Überblick, in dem Kaiser vor allem auf jene Ereignisse verwies, in denen
Weichen für die heutige Zusammenarbeit in einem geeinten und friedlichen Europa gestellt wurden, erinnerte
er: „Demokratie ist nichts Gesichertes. Demokratie muss ständig neu erkämpft werden.“ Man müsse
versuchen in der heutigen Realität des Zusammenlebens auf allen Ebenen eine zweite Aufklärung zu setzen.
Das Motto müsse wie jenes während Österreichs EU-Ratsvorsitzes auch in Zukunft lauten: „Ein Europa
das schützt“.
Die Erkenntnisse der vergangenen 100 Jahre zu nutzen – dazu rief Rohr in seiner Festansprache auf, in der er sowohl
die Vergangenheit als auch die Gegenwart beleuchtete. „Dann werden wir neu aufkommenden Nationalismen und Egoismen
entgegentreten und stark genug sein, unser demokratisch republikanisches Modell auch in Zukunft zur Friedenssicherung
aufrecht zu halten. Das wünsche ich mir und Ihnen für die nächsten 100 Jahre in unserem schönen
Kärnten, in unserer Republik Österreich im gemeinsam erfolgreichen Europa“, so der Landtagspräsident.
Unter dem Titel „100 Jahre Republik und über die (Un-)Möglichkeit aus der Geschichte zu lernen“ referierte
Festredner Rathkolb. Er unterstrich die Wichtigkeit der Erinnerung an das, was in Österreich vor 100 Jahren
geschehen ist. Es sei unvorstellbar, dass unter den gegebenen Umständen eine Republik zum Leben erweckt werden
konnte. Als außergewöhnlichen Beweis dafür, dass die Österreicherinnen und Österreicher
aus ihrer Geschichte gelernt haben, strich Rathkolb die Kärntner Ortstafellösung hervor. „Ein Modell
das absolut bemerkenswert und ausbaufähig ist. Die Lösung eines Problems, das ich mir für viele
andere Herausforderungen in Österreich wünschen würde“, schloss Rathkolb.
„Ich begrüße die Auseinandersetzung mit der Geschichte ganz besonders, weil ich zu jenen gehöre,
die glauben, dass man aus der Geschichte nicht nur lernen kann, sondern muss“, betonte Fischer in seiner Festrede.
Sie stand unter dem Titel „Zur Vorgeschichte und Geschichte der Republik Österreich“. Wer sich nicht damit
auseinandersetze, dem drohen hohe Rechnungen, wer es tut, vergrößert die Chance auf eine positive Entwicklung
unseres Gemeinwesens, war sich Fischer sicher. „Wir müssen uns anlässlich des 100. Geburtstages aber
auch überlegen, ob es genügt, aus der Geschichte zu lernen, oder ob es nicht auch notwendig ist, zu verhindern
dass die Lehren verblassen und verloren gehen“, so Fischer. Es liege an uns, die Lehren der Vergangenheit lebendig
zu halten. Im Anschluss an seine Worte, nutzte das Regierungsteam die Möglichkeit, dem ehemaligen Bundespräsidenten
zu seinem am 9. Oktober begangenen 80. Geburtstag zu gratulieren.
Unter den zahlreichen Ehrengästen waren: der ehemalige Kärntner Landeshauptmann Christof Zernatto, Klagenfurts
Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, Diözesanadministrator Domprobst Engelbert Guggenberger, Superintendent
Manfred Sauer, Milan Predan, Generalkonsul der Republik Slowenien sowie zahlreiche Vertreter der Politik, der Justiz,
des Militärs, der Polizei, aller Rettungsorganisationen, der Behörden und Kammern, der Heimatverbände
und Slowenenorganisationen, der Wirtschaft, der Bildung, des Sports und des Kulturbereichs.
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