Trient/Bozen/Innsbruck (lk) - Vor 100 Jahren wurde das Ende des Ersten Weltkriegs von den Siegermächten
ausgerufen. Das Land Tirol richtete daher gemeinsam mit Südtirol und dem Trentino vom 2. bis 4. November 2018
unterschiedliche Veranstaltungen unter dem Motto „Denktage 1918|2018 – Konflikt-Erfahrung-Chance“ aus, die den
Blick auf die gemeinsame Geschichte und aktuelle Herausforderungen richten sollen. Den Auftakt machte eine Erinnerungsfeier
am Abend des 2. November, zum 100-jährigen Ende des Ersten Weltkrieges und der Ausrufung der Ersten Republik
Österreich.
Intention der Denktage ist es, an die Gräuel der Kriegsjahre und an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100
Jahren zu erinnern. Vorträge und Diskussionsrunden sollen zum Nachdenken anregen – über Vergangenes,
Gegenwärtiges und Zukünftiges. Die Denktage werden ganz bewusst von den Euregioländern Tirol, Südtirol
und Trentino gemeinsam ausgerichtet, und zwar als starkes Zeichen dafür, dass die Länder zusammenarbeiten
und immer mehr zusammenwachsen. „Wenn wir gemeinsam erinnern und gemeinsam an die Zukunft denken, dann müssen
wir uns auch die Verantwortung ins Bewusstsein rufen, die wir für die Entwicklung unseres Landes tragen. Wir
müssen uns bewusst sein, wo die Ursachen des Weltkrieges lagen: im Nationalismus, in einem völligen Versagen
der politischen Führungen und in der Fehleinschätzung, dass mit Krieg Probleme gelöst werden können,
die Politik und Diplomatie nicht lösen können. Alles, was wir tun, aber auch das, was wir unterlassen,
muss daher den Frieden im Blick haben. Wir dürfen heute im Herzen Europas seit Jahrzehnten in Frieden leben.
Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der europäischen Einigung, der Europäischen Union“, betonte LH Günther
Platter in seiner Eröffnungsrede.
Weltoffenheit und Optimismus sowie die Bereitschaft und der Mut, die Zukunft aktiv zu gestalten, sind Eigenschaften,
die sich die Europaregion auf die Fahnen geheftet hat, um die Herausforderungen der kommenden Jahre – von der Zunahme
des Verkehrs über den Klimawandel bis hin zur Migration und ihren Folgen – bewältigen zu können.
„Am Bekenntnis zu Europa und an der Einsicht, dass wir gemeinsam mehr erreichen können, wird nicht gerüttelt
werden“, ist LH Platter überzeugt.
Denktage
Die DENKTAGE 1918|2018 begannen am 2. November 2018 mit einem Gedenkakt am Rennweg und einer Erinnerungsfeier im
Congress Innsbruck. Die Veranstaltungen sind öffentlich und Interessierte sind herzlich eingeladen, daran
teilzunehmen. Am 3. November 2018 folgte ein Zukunftskongress, der ganz im Zeichen aktueller und künftiger
Herausforderungen für die Gemeinden stand.
Der Zukunftskongress wurde am 3. November durch die Landeshauptleute LH Günther Platter und LH Arno Kompatscher
sowie von Giuseppe Zorzi, in Vertretung des Trentiner Landeshauptmanns Ugo Rossi, im Congress Innsbruck eröffnet.
„Was unsere drei Landesteile eint, ist der Wille, die Europaregion für die Menschen greifbar zu machen. Ich
bin überzeugt, dass Erfahrungsaustausch, Diskussion und Vernetzung dazu beitragen, gemeinsam die Herausforderung
der Zukunft leichter bewältigen zu können. Ziel ist es, voneinander zu lernen und von den Stärken
des jeweils anderen zu profitieren“, betont LH Platter. Vor allem der Austausch zwischen den Gemeinden und deren
grenzüberschreitende Zusammenarbeit – so wie es beim Zukunftskongress Thema ist – bringe einen Mehrwert für
die Bevölkerung in allen Landesteilen, so der Landeshauptmann.
Rund 250 GemeindevertreterInnen sind der Einladung der Landeshauptleute gefolgt, um Erfahrungen auszutauschen und
gemeinsam Lösungen für aktuelle und künftige Herausforderungen zu erarbeiten. Am Vormittag standen
Impulsreferate von Michael Gehler (Universität Hildesheim) und Alexandra Föderl-Schmid (Süddeutsche
Zeitung) auf dem Programm und am Nachmittag präsentierten Gemeinden der Europaregion Good-Practice-Projekte
zu folgenden Themen: Tradition UND Öffnung der Gesellschaft; Eigenwohl UND Gemeinwohl; Selbständigkeit
UND Kooperation, Entwicklung UND begrenzte natürliche Ressourcen; Globale Vernetzung UND analoge Begegnung;
Bewegungsfreiheit UND Verkehrsbelastung.
Gemeinden der Europaregion präsentierten im Rahmen des Zukunftskongresses Good-Practice Projekte zu sechs
ausgewählten zukunftsweisenden Themen. „Wir sind uns sicher, dass im Rahmen dieses Programmpunkts zahlreiche
Beispiele seitens der Gemeinden sichtbar gemacht werden, die aufzeigen, wie lokale Herausforderungen bewältigt
werden können“, sagt LH Platter. Folgende sechs Herausforderungen sollen thematisiert werden: Tradition UND
Öffnung der Gesellschaft; Eigenwohl UND Gemeinwohl; Selbständigkeit UND Kooperation, Entwicklung UND
begrenzte natürliche Ressourcen; Globale Vernetzung UND analoge Begegnung; Bewegungsfreiheit UND Verkehrsbelastung.
Der 4. November wurde von den Gemeinden für örtliche Vernetzungstreffen genutzt – zum gegenseitigen Austausch
von Lösungsansätzen für aktuelle Herausforderungen.
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