LH Wallner und LTP Sonderegger bei Festakt "100 Jahre selbständiges Land Vorarlberg"
Bregenz (vlk) - Am 3. November 1918, vor genau 100 Jahren, fasste die Provisorische Landesversammlung in
Bregenz den Beschluss über die Selbständigkeit des Landes Vorarlberg. Gleichzeitig erfolgte der Beitritt
des Landes zur neu entstandenen Republik Deutsch-Österreich. An diesen besonderen Moment, an diesen Geburtstag
des Landes, haben Landesregierung und Landtag im Rahmen eines gemeinsamen Festtages am Samstag (3. November) erinnert.
Landtagspräsident Harald Sonderegger blickte deshalb zurück: Es gelte die Vergangenheit zu verstehen,
um die Zukunft zu gestalten. Landeshauptmann Markus Wallner kündigte die weitere Forcierung zukunftsorientierter
Investitionen an, um Vorarlberg optimal für die Zukunft zu rüsten: "Unser Ziel ist es, Vorarlberg
langfristig zur lebenswertesten Region Europas zu machen."
100 Jahre selbständiges Land Vorarlberg
"Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten." Mit den Worten
des bekannten deutschen Politikers und Publizisten August Bebel erinnerte Landtagspräsident Harald Sonderegger
in seinen Ausführungen an das von unseren Vorfahren mit der Unabhängigkeitserklärung gelegte Fundament.
Am 3. November 1918, dem Tag des Waffenstillstandsübereinkommens – also de facto dem Ende des Ersten Weltkriegs
– trat die Provisorische Landesversammlung Vorarlbergs zusammen. Sie verabschiedete die Entschließung, mit
der sie sich zur "gesetzgebenden Körperschaft für das Land Vorarlberg" erklärte. Sonderegger
hielt fest: "Die politischen Kräfte Vorarlbergs haben alles in ihrer Macht Stehende unternommen, die
Existenz des Landes zu sichern und damit die Weichen für die Zukunft zu stellen."
Alois Niederstätter, der Direktor des Vorarlberger Landesarchivs, ging anschließend auf das Jahrhundert
nach diesem "revolutionären Staatsgründungsakt" ein: von den Nachkriegswahlen 1919 über
die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die stets betont eigenständige Vorarlberger Landespolitik bis
hin zur Entwicklung als prosperierender Teil eines vereinten Europas.
Landeshauptmann Wallner rückte Zukunft in den Mittelpunkt
Landeshauptmann Wallner zog eine positive Bilanz über das Jahrhundert der Selbständigkeit: "Vorarlberg
hat sich beachtlich entwickelt und wir können zu Recht stolz sein auf das Erreichte. Man sieht eindeutig:
Starke Länder sind eine notwendige Voraussetzung für ein starkes Österreich." Er rückte
vor allem die Zukunft in den Mittelpunkt und kündigte Investitionen in die diesbezüglich wichtigsten
Zukunftsbereiche an, um Vorarlberg langfristig zur lebenswertesten Region Europas zu machen. Als Herausforderung
bezeichnete er die in hohem Tempo stattfindende Digitalisierung. "Es liegt an uns, diesen Wandel als Chance
zu nützen", so Wallner. Neben der Bedeutung des produzierenden Sektors und der großen Branchenvielfalt
innerhalb der heimischen Wirtschaft bekräftigte der Landeshauptmann auch den hohen Stellenwert von Bildung,
Ausbildung und Qualifikation. Um den steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften decken zu können,
müsse sich Vorarlberg noch stärker als Fachkräfteschmiede und Bildungsstandort etablieren. Als weitere
wichtige Zukunftsthemen führte er den sozialen Frieden, den Umgang mit der Umwelt und die Notwendigkeit zur
Nachhaltigkeit sowie den Zusammenhalt in der Gesellschaft an. Investitionen in all diese Bereiche wären entscheidend,
um Vorarlberg erfolgreich weiterzuentwickeln.
Ausstellung und Symposium
Im Rahmen des Festaktes wurde eine Ausstellung des Landesarchivs mit dem Titel "Epochengrenze 1918?"
im Landtagfoyer eröffnet, das die Ereignisse und Entwicklungen vor 100 Jahren informativ und plastisch aufarbeitet.
Am Nachmittag fand ein Symposium unter dem Titel "Die Länder und der neue Staat – 1918 bis 2018"
statt. Zum Auftakt des Symposiums präsentierte Alois Niederstätter das von ihm eigens zum Jubiläum
verfasste Buch "100 Jahre selbständiges Land Vorarlberg". Die nachfolgenden Fachvorträge beleuchteten
die vielschichtigen Aspekte der 100-jährigen Selbstständigkeit Vorarlbergs: So sprach Anna Gamper (Universität
Innsbruck) über "Entstehung und Constitutional Engineering des Bundesstaats", Martin P. Schennach
(Universität Innsbruck) referierte über "Die Staatsgründung 1918 und die Länder",
Ulrich Nachbaur (Vorarlberger Landesarchiv) widmete sich dem 3. November 1918 in Vorarlberg und Ewald Wiederin
(Universität Wien) zeichnete den Weg "Von der Staatsgründung 1918 zur Bundesverfassung 1920".
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