Gemeindefinanzstatistik 2017: Gesamtschuldenstand um 2,6 Millionen Euro gesunken, Investitionen
auf 108 Millionen Euro gestiegen
Eisenstadt (blms) - Die Gemeindefinanzstatistik 2017 stellt den burgenländischen Gemeinden ein gutes
Zeugnis aus, betonte die für Gemeinden zuständige Landesrätin Mag. Astrid Eisenkopf am 31. Oktober
bei der Präsentation des Zahlenwerks. „Die 171 burgenländischen Gemeinden haben auch 2017 in wichtige
Infrastrukturprojekte und somit in unsere Zukunft investiert – ohne dabei die Finanzen aus dem Blick zu verlieren.
Im Gegenteil: Obwohl sie mehr Geld in die Hand nehmen, wurde der Schuldenstand verringert – das trotz steigender
Pflichtausgaben, erwähnen möchte ich hier die Sozialkosten, und stagnierender Ertragsanteile. Die burgenländischen
Gemeinden haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine sehr gute Arbeit geleistet.“ Demnach stehen Gesamteinnahmen
der burgenländischen Gemeinden von 696 Millionen Euro Gesamtausgaben von rund 612 Millionen Euro gegenüber.
Die Investitionen stiegen im Vergleich zu 2016 nochmals um rund neun Millionen auf insgesamt 108 Millionen Euro.
Der Schuldenstand konnte um 2,6 Millionen Euro auf 309,3 Millionen Euro gesenkt werden. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung
für 2017 von 1.065 Euro – um 17 Euro weniger als im Jahr davor. Laut Statistik Austria weist das Burgenland
auf Gemeindeebene die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung im Bundesländervergleich auf. Auch die von den Gemeinden
übernommenen Haftungen sind im Jahresabstand um 1,4 Millionen Euro auf rund 187,7 Millionen Euro gesunken.
Die freie Finanzspitze der Gemeinden – das frei verfügbare Geld der Kommunen für Investitionen in einem
Haushaltsjahr – ist um 1 Million auf 46 Millionen Euro gesunken.
Investitionen: 2/3 für Daseinsvorsorge, 1/3 für Bildung und Soziales
„Dieses gute Ergebnis hat den Gemeinden ermöglicht, über 108 Millionen Euro in wichtige Infrastrukturprojekte
zu investieren“, so Eisenkopf. Diese Investitionen teilen sich in ein Drittel für den Bildungs- und Sozialbereich,
wie beispielsweise Aus-, Um- und Neubauten im Schul- und Kindergartenbereich bis hin zur Schaffung von Sozialeinrichtungen
und Angeboten für die Freizeitgestaltung, sowie in zwei Drittel für die Daseinsvorsorge im Bereich Straßenbau,
Müllentsorgung, Abwasserentsorgung oder Wasserversorgung, wie beispielsweise dem Ausbau und der Instandhaltung
von Kanälen, den Wasserversorgungsnetzen bis hin zu Hochwasserschutzprojekten.
Gemeinden als Wirtschaftsmotor
Steigende Investitionen bei gleichzeitigem Schuldenabbau seinen auch ein Beleg dafür, „dass die Gemeinden
die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig einsetzen“, betonte
Eisenkopf. Dies sei auch ein positives Signal für die Wirtschaft. „Im Interesse des Gemeinwohls wird viel
Geld in die wichtigen Bereiche Bildung und Daseinsversorge, aber auch in unsere Wirtschaft investiert. Damit fungieren
unsere Gemeinden einmal mehr als heimischer Wirtschaftsmotor“, so die Gemeindereferentin.
Doppik für mehr Transparenz, professionelle Begleitung bei der Umstellung
Um die Haushaltsführung der Gemeinden, die aktuell als Einnahmen-Ausgaben-Rechnung erfolgt, moderner und
transparenter zu gestalten, wird derzeit auf die Doppik umgestellt, wie sie in der Wirtschaft üblich ist.
2019 soll die Umstellung abgeschlossen sein. „Erst dann ist eine gesamthafte Darstellung des Gemeindehaushalts
gewährleistet, samt den ausgegliederten Gesellschaften, die derzeit nur im Ausweis über die Beteiligungen
sichtbar sind. Das Vermögen und die Schulden der Beteiligungen sind im Rechnungsabschluss der Gemeinde derzeit
nicht dargestellt. Von der Doppik erwarten wir uns mehr Transparenz“.
Gemeindeabteilung als Servicestelle
Die Aufgaben der Gemeinden würden immer umfangreicher und komplexer, so Eisenkopf. „Speziell Bauprojekte
stellen große Herausforderungen dar. Wir wollen deshalb die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
und die Gemeindebediensteten dabei unterstützen und die vorausschauende und beratende Projektbegleitung forcieren.
Im Sinne einer wohnortnahen und unkomplizierten Beratung wird die Gemeindeabteilung auch nächsten Jahr wieder
Sprechtage an den Bezirkshauptmannschaften anbieten.“ Ziel sei es, die Gemeindeabteilung verstärkt als Servicestelle
zu positionieren. Eisenkopf: „Beratung im Vorfeld einer Maßnahme ist immer einfacher als später korrigierende
Schritte veranlassen zu müssen.“
Auch bei der Umstellung der Haushaltsführung von der Kameralistik auf die Doppik wird eine professionelle
Begleitung wichtig sein. „Auf diesem Weg zur Doppik werde ich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
nicht alleine lassen. Wir werden diesen Weg gemeinsam gehen“, kündigt Eisenkopf auch in diesem Bereich Unterstützung
seitens der Gemeindeabteilung an.
Die Gemeindefinanzstatistik 2017 ist auf der Homepage des Landes abrufbar.
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