Neue Technologien in der diagnostischen Mikrobiologie an der Med Uni Graz
Graz (meduni) - Am Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin
der Medizinischen Universität Graz wurde die österreichweit erste vollautomatisierte Laborstraße
für mikrobiologisch-kulturelle Verfahren installiert. Somit kann der Großteil der bakteriologischen
PatientInnenproben ab sofort vollautomatisch untersucht werden. Durch die neue Infrastruktur wird eine deutlich
verbesserte Standardisierung und damit verbunden ein deutlicher Qualitätszuwachs bei der PatientInnendiagnostik
erreicht. Mit einem Symposium zum Thema „Mikrobiologie in Klinik und Praxis“ wurde die Laborstraße heute
feierlich eröffnet und präsentiert.
Hohe Qualität und kurze Analysezeit zum Wohle der PatientInnen
Die mikrobiologischen Labors von heute stehen vor vielen Herausforderungen. „Die stetig steigende Zahl von
Proben, Kostendruck und die Notwendigkeit kontinuierlich neue Testmethoden zu etablieren führen dazu, dass
mit knapper werdenden Ressourcen immer mehr erreicht werden muss“, so Univ.-Prof. Dr. Ivo Steinmetz, Vorstand am
Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Medizinischen Universität
Graz. Durch den Einsatz vollautomatisierter Laborstraßen in der klinischen Bakteriologie (Total Lab Automation,
TLA) ist es möglich, den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Traditionell sind in mikrobiologischen
Labors eine Vielzahl von manuellen Schritten notwendig. So mussten bisher zB. für die Begutachtung von gewachsenen
Bakterienkolonien in Diagnostiklabors täglich hunderte einzelner Kulturplatten in die Hand genommen werden,
um die Ergebnisse zu protokollieren. Die an der Med Uni Graz vom Medizintechnikunternehmen „Becton, Dickinson and
Company“ eingerichtete Laborstraße ist in dieser Form in Österreich einzigartig. „Die Laborstraße
BD Kiestra™ TLA umfasst miteinander verbundene Module, um Bakterienkulturen aus Proben automatisiert anzulegen,
zu inkubieren und an angeschlossene Arbeitsplätze weiter zu transportieren. Gleichzeitig werden digitale Bilder
für die Begutachtung der Kulturergebnisse am Bildschirm aufgenommen und weiterverarbeitet“, erklärt Ivo
Steinmetz.
„Diese neue Infrastruktur ist für uns auch ein wichtiger Baustein für mehr PatientInnensicherheit durch
optimale Dokumentation und Rückverfolgbarkeit von Proben und Diagnoseschritten“, so der Institutsvorstand
weiter. Die Umstellung auf eine vollautomatisierte Probenbearbeitung ist neben einer Produktivitäts- und Effizienzsteigerung
auch mit einem deutlichen Qualitätszuwachs in der mikrobiologischen Diagnostik verbunden. „Ein großer
Vorteil ist die verkürzte Analysezeit “, streicht Ivo Steinmetz hervor.
Starker Impuls für die mikrobiologische Forschung
Durch die verbesserten Nachweisgrenzen und die Möglichkeit Proben im Hochdurchsatz zu testen, wird auch
die Qualität und Aussagekraft von wissenschaftlichen Studien erhöht. Im klinisch-mikrobiologischen Bereich
können mittels TLA verschiedene wissenschaftliche Fragestellungen unter hervorragend standardisierten Bedingungen
bearbeitet werden, beispielsweise die Testung neuer antimikrobiell wirksamer Substanzen oder die Evaluierung von
Diagnostikalgorithmen bei bakteriellen Infektionen.
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