Herzogenburg (nöwpd) - „Damit haben Sie einen Nerv der heutigen Gesellschaft getroffen.“ Dieses Lob spendete
Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll einer innovativen Winzer-Initiative im Traisental. Gemeinsam mit Wiens Bürgermeister
a.D. Michael Häupl ist er Pate der Aktion „Huck Di zuwa“ von 24 Heurigenbetrieben des Vereins „Weinstraße
& Tourismus Traisental-Donau, der die Kommunikation der Gäste beim Heurigen beleben will.
„Das Zusammensetzen und Reden bei den Heurigen-Gästen wollen wir mehr publik machen“, erklärt Weinstraßen-Obmann
Walter Pernikl, „es soll den Leuten wieder zur Gewohnheit werden“. Pernikl und der Chefredakteur der Regional-Illustrierten
„Schau rein!“ Thomas Winter haben die Idee geboren. Im Hintergrund stand dabei auch die Beobachtung, dass beim
Heurigen, obwohl es an den Tischen noch freie Plätze gibt, eine gewisse Scheu besteht, sich an einen Tisch
dazu zu setzen.
Im Rahmen der nun gestarteten Kampagne haben die Gäste die Möglichkeit, aktiv dafür zu sorgen, dass
bei den Heurigen im Traisental näher zusammengerückt wird. Pernikl: „Der Gast kann mit einem Aufsteller
mit unserem Logo Huck Di zuwa ganz einfach signalisieren, dass er für neue Kontakte offen ist“. „Das Traisental
steht für Gemütlichkeit. Unsere Aktion spiegelt das ganz deutlich wider“, ergänzt Winter.
Regionaler als beim Heurigen „geht´s ja wohl nicht“, ist auch Bauernbund-Direktorin Klaudia Tanner überzeugt
und lobt die Aktion als „wichtigen Impuls für die Gesellschaft.“ Auch Vize-Weinkönigin Melanie Moser,
selbst Heurigen-Wirtin, findet es gar nicht gut, wenn die Leute am Heurigentisch sitzen und nur auf ihre Handys
starren. „Es geht ja auch darum, neue Leute kennenzulernen.“ Und Niederösterreichs Weinbauverbands-Präsident
Franz Backknecht ist überzeugt, dass die Idee der „immer schon sehr eigenständigen“ Traisentaler Winzer
und Heurigenbetriebe „sicher Anklang finden wird.“
Stolz ist auch Mostviertel-Tourismus-Chef Andreas Purt, weil dem „großen Bauchladen an regionalen Produkten
aus dem Mostviertel nun eine wichtige immaterielle Ergänzung folgt - ein Plus an Authentizität.“ Durch
das Zusammensetzen und Kontakteknüpfen könne jeder einzelne der einheimischen Bevölkerung zu einem
lebenden Reiseführer für Besucher werden. „Letztlich werden damit die Gäste noch mehr Wohlfühlelemente
mit nach Hause nehmen können“, sind die Träger des Projektes überzeugt.
„Ich wünsche der Idee wirklich viel Breitenwirkung“, so Erwin Pröll. Der Heurige sei schon traditionell
ein Ort der Kommunikation. Und da die Isolation in der Gesellschaft ohnehin zunehme, sei es „wichtig, dagegen anzutreten“.
Ähnlich argumentiert auch Michael Häupl, der den Heurigen aus Wiener Sicht ins Dreigestirn Beisl, Kaffeehaus
und Heuriger einordnet. Dort könne man gut nachdenken und miteinander reden. Durchs Reden und Zusammensetzen
mit Erwin Pröll beim Heurigen seien übrigens Projekte, wie etwa der Biosphärenpark Wienerwald und
viele andere „grenzüberschreitende Projekte“, entstanden.
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