Mahnung an eine der dunkelsten Stunden der Tiroler Geschichte
Innsbruck (lk) - Am Abend des 10. November wurde einer der dunkelsten Stunden der Tiroler Geschichte
gedacht. Vor 80 Jahren zogen NS-Schlägertrupps aus, um die jüdische Bevölkerung in Angst und Schrecken
zu versetzen – vier Männer überlebten den Gewaltexzess nicht. Um dieser Ereignisse zu mahnen, lud LH
Günther Platter zu einer Gedenkveranstaltung ins Landhaus.
Durch den Abend führte Günter Lieder, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol
und Vorarlberg. Neben ihm kamen auch HistorikerInnen der Universität Innsbruck zu Wort, die sich im Zuge eines
Forschungsprojekts intensiv mit den Tätern und Opfern des Novemberpogroms auseinandergesetzt hatten. „Die
wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Ereignisse ist essentiell, um besser verstehen zu können, wie es zu
einer derartigen Gewalteskalation kommen konnte. Denn nur so können wir dafür Sorge tragen, dass eine
solche Unmenschlichkeit nicht mehr passiert“, betonte LH Platter.
Gedenk- und Studienreise nach Israel
Einen weiteren Part nahmen die Impressionen ein, die LH Platter und seine Delegationsmitglieder bei ihrer dreitägigen
Israel-Reise diese Woche sammelten. Gemeinsam mit LHStvin Ingrid Felipe, LRin Beate Palfrader, LTPin Sonja Ledl-Rossmann,
Bischof Hermann Glettler, Superintendent der Evangelischen Kirche Tirols, Olivier Dantine, Günter Lieder und
HistorikerInnen traf der Landeshauptmann Holocaustüberlebende und besuchte die Gedenkstätte Yad Vashem
sowie zentrale Orte des Christentums, des Judentums und des Islam. „Die Schicksale dieser Menschen haben mich sehr
berührt und betroffen gemacht. Nie mehr wieder darf derartiger Hass unsere Herzen füllen, dürfen
sich solche unmenschlichen Verbrechen wiederholen. Diese Reise war wichtig für die Aufarbeitung der Geschehnisse
vor 80 Jahren, hier trägt das Land Tirol eine große Verantwortung“, mahnte LH Platter.
Gemeinsames Gebet am Pogromdenkmal
Abschließend besuchten die TeilnehmerInnen das Pogromdenkmal am Landhausplatz, um für ein gemeinsames
Gebet und eine Gedenkminute innezuhalten. Die sieben Meter hohe Menora wurde 1997 errichtet und nennt die im Zuge
des Gewaltexzesses vor 80 Jahren ermordeten Innsbrucker Juden: Josef Adler, Wilhelm Bauer, Richard Berger und Richard
Graubart.
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