Bundesminister Hofer und Patentamtspräsidentin Karepova überreichten Trophäen
für außergewöhnliche Leistungen in den Kategorien Lebenswerk, Patent und Marke.
Wien (patentamt) - Der 88-jährige Tiroler Erfinder und Unternehmer Christian Bartenbach erhielt am
8. November den Staatspreis für sein Lebenswerk. Seine blendfreie Beleuchtung erhellt Schulen, Flughäfen
und OP-Säle auf der ganzen Welt - und wer kennt sie nicht, die Leuchtkästen mit quer liegenden Spiegeln,
die Büros gleichmäßig ausleuchten und die Arbeitsbedingungen verbessern: Die Spiegelrasterleuchte
war ein Durchbruch und Welterfolg.
Gold in der Kategorie Patent holte die TU Wien mit ihrem Braille-Ring, einem Lesegerät für die Westentasche.
Es hat gute Chancen zum ständigen Begleiter für blinde und sehbehinderte Menschen zu werden, denn das
„schnell mal eine Nachricht am Smartphone lesen“ ist damit nicht mehr ausschließlich das Privileg sehender
Menschen. Ein anderes Anliegen verfolgt das junge Gründerteam von LibertyDotHome. Sie bauen Tiny-Houses für
Obdachlose und holen sich mit ihrer originellen Wortbild-Marke den Staatspreis Patent in der Kategorie Marke. Die
6,4m2 große Wohneinheit passt in eine Parklücke und bietet Schlaf-, Wohnzimmer, Küche und Bad in
einem.
Bundesminister Norbert Hofer: „12.000 Patente melden Österreicherinnen und Österreicher jährlich
auf der ganzen Welt an. Ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich sehe, wie aus einer Idee, einer Skizze im Kopf,
etwas Echtes, Nützliches wird. Wir sind ein Land der Erfinderinnen und Erfinder. Ein eigenes Patent und eine
eigene Marke sind schon die Krönung. Aber „das“ klügste Patent und „die“ kreativste Marke Österreichs
zu haben, ist der schönste Lohn für die harte Arbeit, die hinter den Einreichungen steckt. Ich wünsche
allen Menschen, die erfinden, dass ihre Ideen Exportschlager werden - ganz so wie die Innovationen von Christian
Bartenbach, der heute für sein außergewöhnliches Lebenswerk geehrt wird.“
Mariana Karepova, Präsidentin des Österreichischen Patentamtes: „Alle zwei Jahre können wir mit
ganz Österreich teilen, feiern und beklatschen, was uns täglich im Patentamt begegnet. Heuer haben wir
mit den Gewinnerinnen und Gewinnern ein besonderes Glück – sie haben Dinge entwickelt, die High-Tech und High-Kunst
mit sozialem Engagement in Einklang bringen. Ein kleines Gerät, dass sehbehinderten Menschen für Andere
selbstverständliche Dinge ermöglicht, wie schnell mal eine E-Mail am Handy lesen. Und eine starke, einprägsame,
schöne Marke um jenen Menschen ein Zuhause zu geben, die es verloren haben.“
Lichtpionier aus Tirol
Alle, die sich in geschlossenen Räumen aufhalten, profitieren irgendwann vom langjährigen Wirken Christian
Bartenbachs. Der Spiegelrasterleuchte des Beleuchtungsgenies ist es zu verdanken, dass unsere Büros, Geschäfte,
Schulen, Arbeitsplätze und OP-Säle heller geworden sind. Wesentlich dabei: Gleichmäßiges Licht
ohne zu blenden. Denn die Erfindung gilt als die erste blendfreie Beleuchtung. Möglich macht das Bartenbachs
patentierte Dark-Light-Technik, bei der der Betrachter durch die Reflektortechnik weder von der Lichtquelle noch
von deren Spiegelbild im Reflektor geblendet wird. Die Jury des Staatspreises Patent dankte es ihm nun und verlieh
dem 88-jährigen Tiroler für seine unermüdliche Arbeit als Ingenieur, Unternehmer, Erfinder und Hochschullehrer
Österreichs höchste Auszeichnung für Erfinder, den Staatspreis Patent in der Kategorie „Lebenswerk“.
Neue Nachrichten am Smartphone – mit der Erfindung der TU Wien auch für blinde Menschen problemlos lesbar
Gewinner des Staatspreises in der Kategorie Patent ist der Braille-Ring, mit dem blinde Menschen auf Ihrem Smartphone,
Tablets oder anderen mobilen Endgeräten Texte lesen können. Bisher gab es nur große technisch aufwendige
und somit kostspielige Displays. Das Erfinderteam der TU Wien, bestehend aus Michael Treml, Wolfgang Zagler und
Dominik Busse entwickelte den Ring, der in jede Westentasche passt. Er übermittelt dem „lesenden“ Finger die
jeweiligen rotierenden Braille-Buchstaben. Durch die Rotation ist flüssiges Lesen möglich. Die Erfindung
braucht auch wesentlich weniger mechanische Teile und ist dadurch auch günstiger in der Fertigung.
Freiheit braucht nur wenig Platz
LibertyDotHome ist die Marke 2018. Sie steht im wahrsten Sinne des Wortes für Freiheit und Heim. Denn das
von den FH-Studenten Markus Hörmanseder und Philipp Hüttl entwickelte nur 6,4m2 kleine Haus bietet in
Not geratenen Menschen eine Unterkunft und lässt sich überall aufstellen. Inspiriert durch die Tiny-House-Bewegung
in den Vereinigten Staaten haben die beiden Studenten der FH Campus Wien während ihrer Bachelorarbeit eine
österreichische Variante mit sozialem Mehrwert geschaffen. Denn jedes siebte verkaufte Modul ermöglicht
ein kostenfreies Häuschen für soziale Zwecke. Die Staatspreis-Jury hat das Logo, das die Kombination
von Produkt und sozialem Engagement originell und zeitgemäß auf den Punkt bringt, mit dem Staatspreis
Patent in der Kategorie „Marke“ ausgezeichnet.
So viele Einreichungen, wie noch nie
Der Staatspreis Patent wurde heuer zum zweiten Mal vergeben. Die Zahl der Teilnehmer/innen war so hoch, wie nie.
248 warfen sich ins Rennen um die beste Marke und das beste Patent. Zusätzlich und dieses Jahr zum ersten
Mal wurde der Preis auch in der Kategorie „Lebenswerk“ verliehen.
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