Die Bundesratspräsidentin appelliert, den Anfängen zu wehren
Wien (pk) - "Erinnern heißt nicht nur nicht vergessen, sondern kämpfen", betonte Bundesratspräsidentin
Inge Posch-Gruska am 7. November am Beginn der Sitzung der Länderkammer im Gedenken an die Novemberpogrome
vor 80 Jahren. "Erinnern heißt aber auch die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und aktiv Stellung zu
beziehen, wenn Unrecht geschieht". Als Teil der österreichischen Politik und vor allem der österreichischen
Gesetzgebung sei die Verantwortung sogar noch größer, sagte die Bundesratspräsidentin und schloss
daran ihren Appell: "Es liegt an uns, den Anfängen zu wehren".
Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung der Jüdinnen und Juden zu ihrer systematischen
Verfolgung im Nationalsozialismus, sagte Posch-Gruska. Die von Joseph Goebbels geprägte Bezeichnung "Reichskristallnacht"
sollte - die Gewalttaten und den Tod verharmlosend - auf die vielen zersplitterten Glasscheiben von Synagogen und
jüdischen Geschäften hinweisen.
Daher müsse man gemeinsam dafür kämpfen, "dass wir niemals vergessen wozu wir Menschen fähig
sind, und zwar zu Hass, zu Gewalt, zur Verfolgung mehrerer Millionen Menschen und zu Mord. Wir müssen dafür
kämpfen, dass die Ermordeten und Verfolgten und dass ihr Tun oder ihre Worte niemals vergessen werden. Und
wir müssen dafür kämpfen, dass unsere Demokratische Republik, dass der Frieden und vor allem auch
das friedliche Zusammenleben in unserem Land bewahrt werden", so die Bundesratspräsidentin.
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