Bundesregierung gibt Startschuss für Erarbeitung der Bioökonomie-Strategie
Wien (bmnt) - In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Bundesministerin Elisabeth Köstinger, Bundesminister
Norbert Hofer und Bundesminister Heinz Faßmann am 7. November den Startschuss für die Erarbeitung
einer Bioökonomie-Strategie gegeben. „Uns allen ist oft viel zu wenig bewusst, in wie vielen Produkten des
täglichen Lebens Erdöl oder andere fossile Ressourcen verarbeitet sind“, so Köstinger. Die Bioökonomie
befasst sich damit, wie man künftig die Verwendung von Erdöl in möglichst vielen Produkte vermeiden
bzw. mit dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe kompensieren kann. Die Bundesregierung hat in der #mission2030, der
Klima- und Energiestrategie, die Bioökonomie als einen Leuchtturm definiert und ihr damit besondere Bedeutung
gegeben. „Jetzt erarbeiten wir gemeinsam und ressortübergreifend die Grundlagen in diesem Bereich“, so Nachhaltigkeitsministerin
Elisabeth Köstinger. Österreich bekennt sich zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Bis
2030 sollen die Emissionen um 36 Prozent gesenkt werden. „Unsere Experten rechnen damit, dass wir ein Drittel der
notwendigen CO2-Reduktionen mit Maßnahmen aus der Bioökonomie erreichen können“, erklärt Köstinger.
Bei der Pressekonferenz führten die drei Bundesminister auch einen 3-D-Drucker vor, der aus nachwachsenden
Materialien Gegenstände drucken kann.
Innovation und Forschung als Schlüssel
Die Bioökonomie ist ein Bereich, in dem Innovation und Forschung der Schlüssel zum Fortschritt sind.
„Österreich ist hier eines der innovativsten Länder in diesem Bereich. Es gibt viele greifbare Beispiele
und Anwendungen. So entsteht derzeit in Aspern das erste Hochhaus aus Holz, man erzeuge Bitumen aus Rapsöl
oder Alltagsgegenstände wie Kleiderbügel aus biobasiertem Plastik“, ergänzt Köstinger und erklärt
weiter: „Man werde in Zukunft daher auch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe erhöhen müssen. Das ist
auch eine Chance für die Forstwirtschaft und Landwirtschaft, denn sie produzieren diese Rohstoffe.“ Die Nachhaltigkeitsministerin
skizzierte weiters den Prozess, der zur Fertigstellung der Bioökonomie-Strategie führt. „Der Auftrag
ist im Rahmen eines Ministerratsbeschlusses erfolgt. In einer ersten Phase haben wir eine Online-Konsultation mit
Experten durchgeführt, dieser Teil ist inzwischen abgeschlossen. Eine zweite Konsultationsphase beginnt Ende
November. Wir haben eine Analyse des bestehenden Bioökonomie-Bereichs in Österreich gemacht, derzeit
werden Forschungsschwerpunkte erarbeitet, die in die Strategie aufgenommen werden sollen. Im ersten Quartal 2019
soll die fertige Strategie vorliegen, im zweiten Halbjahr wird auf dieser Basis ein nationaler Aktionsplan erstellt.
In weiterer Folge wollen wir einen Bioökonomie-Cluster gründen, um bestehende Aktivitäten zu bündeln
und die Schlagkraft zu erhöhen“, so Köstinger.
Bioökonomie in Europa vorantreiben
Bioökonomie ist aber naturgemäß kein rein österreichisches Thema. „Es gibt hier große
Aktivitäten auf europäischer Ebene. Heute Nachmittag werden wir im Rahmen einer großen Konferenz
in Wien mit Experten aus vielen Ländern den Rahmen der EU-Bioökonomie-Strategie diskutieren. Die EU-Kommission
hat angekündigt, für diesen Bereich in den nächsten Jahren rund 100 Mio. Euro zur Verfügung
zu stellen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es für Österreich eine strategische und fächerübergreifende
Grundlage braucht, um hier schneller voranzukommen. Es gibt aus meiner Sicht auch keine Alternative. Wir machen
uns auf den Weg in eine erdölfreie Gesellschaft, die Bioökonomie ist der Schlüssel dazu“, so Köstinger
abschließend.
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