LED-Fassade des UNIQA Tower als "Namensturm" - Präsentation von MEMENTO.wien
Bundeskanzler würdigt private Initiativen
Wien (uniqa) - Der 9. November 2018 markiert den 80. Jahrestag des Novemberpogroms 1938, welcher den Auftakt
zu einer beispiellosen, stetig eskalierenden Gewalt gegen Jüdinnen und Juden im Dritten Reich darstellt; eine
Eskalation, die schließlich in den Vernichtungslagern wie Auschwitz, Treblinka oder Majdanek ihr erschütterndes
Ende fand. In der Bilanz der Jahre bis 1945 stehen rund sechs Millionen ermordete Jüdinnen und Juden über
66.000 davon aus Österreich.
UNIQA und Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien ist es in ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung
ein wichtiges Anliegen, zu diesem Tag ein Zeichen der Erinnerung und des Gedenkens zu setzen. Erinnerung und Gedenken
zu Ehren der Toten, Erinnerung und Gedenken aber ganz bewusst auch mit einer klaren Botschaft für Gegenwart
und Zukunft. Raiffeisen-Obmann Mag. Erwin Hameseder: "Niemals wieder dürfen Verhetzung und Hass unser
Land und unsere Gesellschaft derart bestimmen und zu Taten verleiten, die gegen alles gehen, was uns als Menschen
ausmacht." Die Auseinandersetzung mit der Geschichte dürfe sich nicht in formalem Gedenken erschöpfen,
so Hameseder weiter: "Vielmehr gilt es auch heute in aller Entschlossenheit aufzutreten, wenn gegen Menschen
gehetzt wird."
In diesem Sinne werden in den Nächten von 6. bis 11. November 2018 auf der LED-Fassade des UNIQA Towers Namen
von ermordeten Menschen sichtbar gemacht Menschen, die vor ihrer Deportation in den Häusern Ferdinandstraße
12-18 bzw. Untere Donaustraße 23-25 und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur heutigen UNIQA gewohnt haben.
Das Projekt beruht auf der so genannten MEMENTO-Datenbank des DÖW, einer digitalen Visualisierung der österreichischen
Opferdaten. Dr. Andreas Brandstetter, Vorstandsvorsitzender von UNIQA Insurance Group: "Mit dem Namensturm
am Tor zum zweiten Bezirk setzen wir ein sichtbares, starkes Zeichen der Erinnerung, das symbolisch für alle
österreichischen Holocaustopfer steht." Zum Namensturm wird der UNIQA Tower erstmals am 6. November um
19:38 Uhr, in den Folgenächten dann jeweils mit Einbruch der Dunkelheit. Ab diesem Zeitpunkt laufen die Namen
von insgesamt 68 Menschen in einer 12-minütigen Endlosschleife über die LED-Fassade. Die einzelnen Buchstaben
der Namen erstrecken sich dabei über vier Stockwerke des UNIQA Towers und sind so in einem Winkel von 360
Grad weithin sichtbar. Brandstetter: "Dieses Zeichen wollen wir aber nicht nur auf das Gedenkjahr 2018 beschränken.
Darum wird der UNIQA Tower auch in den kommenden Jahren rund um den Jahrestag des Novemberpogroms immer wieder
zum Namensturm werden."
Im Rahmen der Präsentation des Projektes würdigte Bundeskanzler Sebastian Kurz die gemeinsame Initiative
von Raiffeisen, UNIQA und DÖW. Ich halte es für eine besonders wichtige Geste, dass über das offizielle
Österreich hinaus auch Privatinitiativen im Gedenkjahr an die dunkelsten Momente unserer Geschichte erinnern.
Es ist die Aufgabe von uns allen, niemals zu vergessen und die richtigen Lehren daraus zu ziehen. Wir müssen
daher gegen jede Form von Antisemitismus entschieden kämpfen. Der Namensturm steht als Symbol ehrenden Gedenkens
an die Opfer dieser grausamen Verbrechen."
Das Projekt "Namensturm", eine Kooperation des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
(DÖW) mit UNIQA und Raiffeisen, versteht sich als ein Versuch, die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters
für zeitgemäße Formen des Gedenkens nutzbar zu machen.
Dazu der wissenschaftliche Leiter des DÖW, Gerhard Baumgartner: "Möglich wird dieses Gedenken durch
die vom Bund und der Stadt Wien über Jahrzehnte finanzierte namentliche Erfassung der österreichischen
Holocaustopfer, in deren Rahmen das DÖW bislang über 64.000 österreichische Opfer identifizieren
konnte. MEMENTO Wien verknüpft diese Namen mit den letzten Wohnadressen vor der Deportation und macht mit
Fotos und Dokumenten ihre individuellen Schicksale sichtbar. MEMENTO Wien ist ein für mobile Endgeräte
(Tablets, Smartphones) optimiertes Online-Tool, das für Schulprojekte ebenso geeignet ist wie für Touristinnen
und Touristen und alle zeitgeschichtlich Interessierten. Ab 6. November 2018 können die Namen und Adressen
österreichischer Holocaustopfer aus 14 Wiener Bezirken hier abfragt werden. Das Projekt wurde bislang vom
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Nationalfonds der Republik Österreich,
Zukunftsfonds der Republik Österreich sowie den Bezirken Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Margareten,
Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Floridsdorf
gefördert.
In einer gemeinsamen Veranstaltung am 6. November 2018 mit UNIQA und Raiffeisen präsentierte das DÖW
diese erweiterte Datenbank der Öffentlichkeit. Gerhard Baumgartner abschließend: "Es schafft einen
virtuellen Gedenkraum, der uns die Geschichte der Stadt näher bringt und an die verfolgten und ermordeten
Kinder, Frauen und Männer erinnert.
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