Den Westbalkan nicht aus den Augen verlieren

 

erstellt am
06. 11. 18
13:00 MEZ

Flachgauer Schüler diskutierten beim „Europa-Café“ mit EU-Sonderbeauftragtem Franz Schausberger
Salzburg (lk) - Bis auf den letzten Platz gefüllt war das Neumarkter Stadtcafé Schwaiger am 5. November. 70 Augenpaare richteten sich gespannt auf Franz Schausberger. Er berichtete Schülerinnen und Schülern aus den 5. Klassen der HLW und HAK Neumarkt, mit welchen Schwierigkeiten die Länder auf der westlichen Balkanhalbinsel auf ihrem Weg in die EU zu kämpfen haben.

Der ehemalige Landeshauptmann ist Sonderbeauftragter von Erweiterungs-Kommissar Johannes Hahn, Vorstand des Instituts der Regionen Europas sowie Mitglied des EU-Ausschusses der Regionen. „Wird die EU genau darauf achten, sich bei künftigen Beitritten keine neuen Probleme einzuhandeln und wie kann in den Ländern die Demokratie gestärkt und der Einfluss aus dem Nahen und Fernen Osten zurückgedrängt werden?“, wollen die Flachgauer Jugendlichen wissen.

Schweres Erbe und fremde Interessen
„Die Beitrittsbemühungen der sechs Westbalkan-Staaten haben ein schweres geschichtliches Erbe. Praktisch keine Familie ist vom Jugoslawienkrieg unberührt. Noch immer spalten unterschiedliche ethnische und religiöse Zugehörigkeiten die Gesellschaft“, erläutert Schausberger und zählt die aktuellen Hauptprobleme auf: Extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit und gut ausgebildete Arbeitskräfte, die abwandern, eine schwache Verwaltung und Korruption, die teilweise bis in die Gerichtsbarkeit reicht. „Wenn Europa sich nicht engagiert, dann werden es Kräfte von außerhalb tun, was nicht in unserem Sinn sein kann. Saudi-Arabien baut im Süden des ehemals atheistisch ausgerichteten Albanien eine Moschee nach der anderen, auch die Türkei und China investieren massiv“, warnt der Sonderbeauftragte.

Westbalkan-Beitritte frühestens ab 2025
Mit Montenegro und Serbien sind die EU-Beitrittsverhandlungen bislang am weitesten fortgeschritten. Ein Beitritt scheint frühestens ab 2025 möglich. Vorgespräche laufen weiters mit Albanien. Mit Mazedonien wurde seit der Zuerkennung des Kandidatenstatus 2005 wegen des bislang ungelösten Namenskonflikts mit Griechenland nicht weiterverhandelt. Bosnien-Herzegowina und der Kosovo haben einen Antrag gestellt.

Schülern die EU verständlich machen
Organisiert hat das „Europa-Café“ Gritlind Kettl mit ihrem Team vom EU-Bürgerservice und EuropeDirect Land Salzburg. Sie ist besonders an Salzburgs Schulen aktiv, wenn es gilt, die EU verständlich zu machen. Im Moment läuft ein Online-Rap-Wettbewerb.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at