Daniel Wisser wurde heute Abend für „Königin der Berge“ mit dem Österreichischen
Buchpreis ausgezeichnet. Der Debütpreis ging an Marie Gamillscheg für den Titel „Alles was glänzt“.
Wien (hvb) - Die Verleihung fand am 5. November vor rund 300 geladenen Gästen im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz
statt. Durch den Abend führten Dorothee Hartinger und Philipp Hauß.
Österreichischer Buchpreis 2018: Daniel Wisser – Königin der Berge (Jung und Jung)
Begründung der Jury:
„Königin der Berge ist der poetische Titel von Daniel Wissers Roman, doch für Herrn Turin ist das nur
der Codename für seine Krankheit: Multiple Sklerose. Er ist im Pflegeheim, seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt
und sehnt sich nach Sterbehilfe. Doch so einfach ist es nicht, das Leben hat immer noch etwas zu bieten. Robert
Turin ist reflektiert und zynisch, erfindet originelle Gedankenspiele, fantasiert Dialoge mit seinem toten Kater
und konsumiert reichlich Alkohol. Zugleich scheint er ein ziemliches Ekel zu sein. Daniel Wisser lässt seine
Figur reden und leuchtet dabei ihre Abgründe aus. Mit erzähltechnischer Raffinesse und eminenter Vitalität
hat das Buch die Jury vollkommen überzeugt. In der Gratwanderung zwischen todtraurigem Thema und fulminantem
Sprachwitz wird es hinter dem Rücken der Figur zu einem Plädoyer für das Leben.“
Für die Shortlist nominiert waren außerdem: Milena Michiko Flašar: Herr Kato spielt Familie (Verlag
Klaus Wagenbach), Gerhard Jäger: All die Nacht über uns (Picus Verlag), Heinrich Steinfest: Die Büglerin
(Piper Verlag) und Josef Winkler: Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe (Suhrkamp).
Der Österreichische Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, die vier weiteren Titel der Shortlist mit jeweils
2.500 Euro.
Österreichischer Buchpreis 2018 – Debüt:
Marie Gamillscheg – Alles was glänzt (Luchterhand Verlag)
Begründung der Jury:
„Marie Gamillschegs Roman Alles was glänzt ist die Fallstudie eines sterbenden Dorfes. Wer noch in dieser
abgelegenen Bergbausiedlung lebt, wird eines Tages vielleicht vom in sich zusammenstürzenden Berg verschlungen.
Ein tödlicher Autounfall zu Beginn wird zum Bild für das nahende Ende des Ortes. Dass ausgerechnet hier
ein Regionalmanager einen Neustart versuchen soll, zeigt sarkastisch das Illusionäre eines Kommunalentwicklungsgedankens,
der sich um die reale Misere nicht kümmert. Marie Gamillscheg wählt eine Handvoll Figuren, deren Schicksal
sie abwechselnd erzählt. Die Figuren sind aber auch ihrerseits wache Beobachter, die schon aus der Art, wie
Menschen sich bewegen oder sprechen, vieles herauslesen. Besonders begeistert hat sich die Jury an der Fähigkeit
der Autorin, allein schon durch kleine sprachliche Schräglagen ihre Figuren zu charakterisieren.“
Für die Shortlist-Debüt nominiert waren außerdem:
Ljuba Arnautovic: Im Verborgenen (Picus Verlag) und
David Fuchs: Bevor wir verschwinden (Haymon Verlag).
Der Debütpreis im Rahmen des Österreichischen Buchpreises ist mit 10.000 Euro dotiert, die zwei weiteren
Titel der Shortlist mit jeweils 2.500 Euro. Der Debütpreis wird von der Arbeiterkammer Wien gestiftet.
Die Jury
Die Jury 2018 setzt sich aus Bernhard Fetz (Österreichisches Literaturarchiv), Konstanze Fliedl (Universität
Wien), Jens Jessen (ZEIT), Evelyne Polt-Heinzl (Literaturhaus Wien) und Bettina Wagner (Buchhandlung Seeseiten)
zusammen.
Über den Österreichischen Buchpreis
Ziel des Österreichischen Buchpreises ist es, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen
Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Der Österreichische Buchpreis wird vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich, dem Hauptverband des
Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet.
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