Gedenkveranstaltung vor dem Mahnmal für Roma und Sinti in Lackenbach
Lackenbach/Eisenstadt (blms) - In Erinnerung an die NS-Opfer wurde am 16. November in Lackenbach vor
dem Mahnmal für Roma und Sinti die alljährliche Gedenkstunde abgehalten. Die Burgenländische Landesregierung
sowie der Kulturverein Österreichischer Roma hatten zu dieser Veranstaltung geladen, um der verschleppten
und ermordeten Roma und Sinti während der nationalsozialistischen Herrschaft zu gedenken.
„Erinnerung ist die Voraussetzung dafür, dass wir wachsam bleiben, denn wer die Vergangenheit nicht sieht,
wird auch blind für die Gegenwart und für die Zukunft. Diesen Blick, dieses Bewusstsein brauchen wir
im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus, für Demokratie, für ein friedliches Miteinander, für
Toleranz und Menschlichkeit. Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus, Gewaltverherrlichung und Unmenschlichkeit
dürfen in unserer Gesellschaft nie wieder einen Platz haben - weder in unserem Land noch in einem gemeinsamen
Europa. Das Burgenland ist heute ein Beispiel für ein friedliches Miteinander, wie es von unseren Volksgruppen
und den Konfessionen im Land gelebt wird. Diese Vielfalt wird als Reichtum verstanden, als fester und auch gewollter
Bestandteil der burgenländischen Identität. Ich bin deshalb sehr dankbar für die Beiträge,
die Roma und Sinti im Burgenland zu dieser Vielfalt leisten. Diese Beiträge und Leistungen verdienen - gerade
vor dem historischen Hintergrund, dem großen Leid und Unrecht, das ihnen widerfahren ist - Dank, Respekt
und Anerkennung“, so Landeshauptmann Hans Niessl.
In Österreich lebten vor 1938 ca. 11.000 Roma und Sinti, davon alleine 8.000 im Burgenland. Nur geschätzte
10 Prozent der österreichischen Roma und Sinti dürften den Holocaust überlebt haben. Das Anhaltelager
in Lackenbach war das größte seiner Art – sowohl in Österreich, als auch im gesamten Deutschen
Reich. Die ersten Einweisungen in das neu errichtete Lager Lackenbach erfolgten im November 1940. Dieses Lager
war als vorübergehendes Sammellager gedacht, von wo die Häftlinge in die Konzentrationslager deportiert
wurden. Gedenksteine erinnern an dieses Anhaltelager, an diesen Ort des Schreckens. Am 16. Dezember 1993 wurden
die Roma im Hauptausschuss des Nationalrates von der Republik Österreich als 6. Österreichische Volksgruppe
anerkannt. Der Beschluss erlangte am 23. Dezember 1993 Rechtskraft.
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