Fachhumangenetiker Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger als Gastreferent bei der
18. Tagung der KindergartenpädagogInnen im Lisztzentrum Raiding.
Raiding/Eisenstadt (blms) - Am 16. November fand im Lisztzentrum Raiding das 18. Symposion der
burgenländischen Kindergarten- und HortpädagogInnen statt. Mehr als 350 PädagogInnen waren der Einladung
gefolgt. „Gene – Chancen – Talente / Wie manage ich (m)ein Talent?“ lautete das Tagungsthema, zu dem Fachhumangenetiker
Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger, Leiter des Instituts für Medizinische Genetik an der Medizinischen
Universität Wien, referierte.
„Die Kindergärten sind die erste und sehr wichtige Bildungsstätte. Neben Wissen werden hier auch Werte
wie Solidarität und Menschlichkeit, Teamfähigkeit und soziale Kompetenz vermittelt“, betonte Bildungsreferent
Landeshauptmann Hans Niessl in seiner Ansprache. Diesem Umstand habe man im Burgenland Rechnung getragen und sei
gut aufgestellt: Über 97% der 3- bis 5-Jährigen im Land besuchen den Kindergarten. Bundesweit liege man
damit an erster Stelle, bei der Betreuung der 0- bis 2-Jährigen liege man auf Platz 2 hinter Wien. Im Kinderkrippenbereich
habe es in den letzten 10 Jahren einen enormen Kraftakt zum Ausbau gegeben. So seien in den letzten 10 Jahren die
Anzahl der Krippen von 34 auf 72 mehr als verdoppelt worden.
In Verhandlungen mit dem Bund habe man seitens der Länder durchgesetzt, dass es bei der Elementarpädagogik
weiter eine 15a-Vereinbarung geben werde. Man habe erreicht, dass der Bund weiter die sprachliche Frühförderung
fördern und den Ausbau der Betreuung für unter 3-Jährige unterstützen werde. Zudem bleibe das
3. Kindergartenjahr gratis, so Niessl.
Ein klares Plädoyer für die Förderung der Stärken eines jedes Kindes hielt Fachhumangenetiker
Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger. „Ich bin davon überzeugt, dass jedes Kind Talent hat. Stärken
müssen gefördert werden. Wir müssen und fragen: Wie bereiten wir eine nächste Generation auf
die Zukunft vor?“ Noch nie zuvor haben man über so viele Daten über jeden einzelnen Menschen verfügt
wie heute, dennoch sei vieles nicht vorsehbar. „Stichwort Trump, Stichwort Brexit. Niemand hat das vorausgesagt.“
Es gebe, so Hengstschläger, eine vorhersehbare und eine nicht vorsehbare Zukunft. Auf die vorhersehbare Zukunft
könne man folgende Generationen mit „transportierter Vermittlung von Wissen“ vorbereiten. „Wissen, das so
bleibt. Wissen, das sich nie ändert. Zwei plus zwei bleibt immer vier und ist deshalb vorsehbar.“ Um Kinder
auf die nicht vorhersehbare Zukunft vorzubereiten, brauche es Kompetenzen wie Flexibilität, Individualität
und Kreativität. „Scheinbar Unbedeutendes kann das Entscheidende sein in Zukunft. Jedes Kind muss wissen:
Wo liegen meine Stärken und wo meine Schwächen. Jedes Kind muss die Fähigkeit der sozialen Teambildung
haben. Man muss Menschen suchen, die dort Stärken haben, wo die eigenen Schwächen liegen, um die eigenen
Schwächen aufzuwiegen. Und es braucht eine Portion Mut, um diesen Weg zu gehen.“
Markus Hengstschläger promovierte mit 24 Jahren mit Studienverkürzung und Auszeichnung zum Doktor der
Genetik. Danach arbeitete er an der Yale University in den USA, wurde mit 29 Jahren außerordentlicher Universitätsprofessor
und wurde mit 35 Jahren zum Universitätsprofessor berufen. Heute leitet er das Institut für Medizinische
Genetik an der Medizinischen Universität Wien und ist auch als Unternehmer in den Bereichen genetische Diagnostik,
Forschung und Entwicklung, und Innovationsberatung tätig. Der vielfach ausgezeichnete und international anerkannte
Wissenschafter unterrichtet seit über zwei Jahrzehnten Studierende, betreut Patienten und berät Regierungen
und Firmen.
Im Rahmen des Symposions wurden verdiente Pädagoginnen in den Ruhestand verabschiedet. Für die musikalische
Umrahmung sorgte der „The Orange Blues Club“, Moderatorin war Doris Wagner.
|