Linz (academia superior) - „Crossing Art & Science“ ist eine neue Veranstaltungsreihe für inter- und
transdisziplinäre Forschung, die zwei Mal im Jahr in der Tabakfabrik Linz stattfindet. Kooperationspartner
sind das neu gegründete „Kraftwerk“ (JKU, Kunstuni & Tabakfabrik) und die ACADEMIA SUPERIOR. Dabei wird
ein Thema aus verschiedenen Perspektiven in Kunst und Wissenschaft beleuchtet. „Crossing Art & Science“ bringt
KünstlerInnen, WissenschafterInnen und AkteurInnen der Praxis zusammen, um Austausch, Vernetzung und potentielle
Kooperationen über disziplinäre Grenzen hinweg anzustoßen. Letzte Woche fand die Auftaktveranstaltung
statt.
„Das wird abgehen, wie eine Rakete“
Beim Auftakt durften die beiden Rektoren Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas von der JKU und Beiratsmitglied von
ACADEMIA SUPERIOR sowie Univ.-Prof. Dr. Reinhard Kannonier von der Kunstuniversität Linz nicht fehlen: „Interdisziplinarität
liegt sozusagen in den Genen unserer Hochschulen, jetzt arbeiten wir daran das noch weiter zu intensivieren“, meinte
Meinhard Lukas im Talk der Rektoren und Reinhard Kannonier fügte hinzu: „In der Verbindung von Kunst und Wissenschaft
liegt ein enormes Potential und wenn der Start gut gelingt, dann wird das eine Rakete“.
Impulse dafür holte man sich beim Startevent von der MIT-Professorin Azra Akšamija. Sie leitet das Future
Heritage Lab am renommierten Massachusetts Institute of Technology. Am MIT wird Interdisziplinarität seit
Jahrzehnten erfolgreich gelebt. Für Akšamija ist sie der „Schlüssel zur Beantwortung der Zukunftsfragen.
Denn die Welt ist zu komplex geworden, um nur aus einer Sichtweise erklärbar zu sein.“ Die Zusammenarbeit
der wissenschaftlichen Fächer bringt aber auch neue Herausforderungen an die Forschungsinfrastruktur, die
gemeinsame Arbeit und die Methoden. Gerade im künstlerischen Zugang sieht die international renommierte Künstlerin
mit bosnisch-österreichischen Wurzeln „eine Möglichkeit, um die unterschiedlichen Forschungsparadigmen
stärker in Einklang zu bringen“.
Zugänge zum Thema Geschwindigkeit
Der Auftakt von „Crossing Art & Science“ stand unter dem Motto „Geschwindigkeit“. Vier WissenschaftlerInnen
aus unterschiedlichen Fachrichtungen gaben siebenminütige Einblicke in ihre Forschung unter der Perspektive
der Geschwindigkeit. Ass.-Prof. DI (FH) Marianne Pührerfellner, Abteilung Visuelle Kommunikation der Kunstuniversität
Linz erklärte, warum visuelle Kommunikation den richtigen Rhythmus braucht, um zu funktionieren. Univ.-Prof
Dr. Anna Minta, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der Katholischen Privatuniversität
Linz sprach darüber, dass zu hohe Geschwindigkeit auch zu Stillstand im Raum führen kann. Sander Hofstee,
BA, Labor Kreative Robotik der Kunstuniversität Linz führte in die Schwierigkeiten ein, Robotern das
Gitarrenspielen beizubringen und erklärte, warum es dabei auf Ent- und Beschleunigen sowie das perfekte Zusammenspiel
ankommt. Dr. Karin Bruckmüller, Institut für Strafrechtswissenschaften an der JKU Linz, besprach die
unterschiedlichen Geschwindigkeiten von technischer Innovation und Gesetzgebung am Beispiel von strafrechtlichen
Fragen bei Unfällen mit autonomen Fahrzeugen und stellte die Frage, wer bei einem Unfall in Zukunft schuld
sein wird: Der Fahrer, der Programmierer oder das intelligente Auto selbst?
In der darauffolgenden Diskussion mit dem Publikum wurde gemeinsam darüber nachgedacht, welche Herausforderungen
Interdisziplinarität an die Linzer Holschulen stellt.
Die Veranstaltungsreihe „Crossing Art and Science“ des Kraftwerks – Centre for Interdisciplinary Research, Art
& Science findet in Zukunft zweimal jährlich in Kooperation mit der ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für
Zukunftsforschung statt. Die Reihe bietet einen interdisziplinären Zugang zu einem definierten Thema.
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