Neues, barrierefreies Büro bietet noch mehr Frauen Zugang zu den Beratungsleistungen der
Frauenberatungsstellen.
Eisenstadt (blms) - Modern und barrierefrei präsentiert sich die neue Frauenberatungsstelle „Die Tür“
in Eisenstadt, die am 16. November von Frauenlandesrätin Astrid Eisenkopf in Anwesenheit von Obfrau Angelika
Breser und Geschäftsführerin Elke Aufner-Hergovich feierlich eröffnet wurde. Drei Mitarbeiterinnen
stehen am neuen Standort in der Bürgerspitalgasse für Beratungen bei unterschiedlichsten Problemen wie
Arbeitslosigkeit, Scheidung oder häuslicher Gewalt zur Verfügung; die Beratung erfolgt anonym und kostenlos.
„Die jeweiligen Lebensumstände der Frauen bringen unterschiedliche Herausforderungen mit sich, bei familiären
Konflikten sind andere Herangehensweisen gefordert als bei Problemen am Arbeitsmarkt. Hier braucht es eine individuelle
Behandlung der betreuten Frauen. Diese wird in den Frauenberatungsstellen von hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen
kompetent gewährleistet. Es freut mich, dass nun am neuen Standort noch mehr Frauen Zugang zu den Beratungsleistungen
haben“, so Eisenkopf bei der Eröffnung. Die Eröffnung finde in einem für die Frauen und ihre Selbstbestimmung
bedeutenden Monat und Jahr statt: Vor genau hundert Jahren wurde in Österreich das Frauenwahlrecht verankert,
und im November wird traditionell im Rahmen der Aktion „16 Tage gegen Gewalt“ auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam
gemacht.
Seit 1993 befand sich die Frauenberatungsstelle Eisenstadt in der Joachimstraße. Mit dem Umzug an den neuen
Standort in der Bürgerspitalgasse unweit des Landhauses stehen nun moderne und barrierefreie Räumlichkeiten
zur Verfügung. Neue Geschäftsführerin ist seit dem Sommer Elke Aufner-Hergovich, die als Psychologin
auch direkte Ansprechpartnerin für hilfesuchende Frauen ist. Die Zahl der Beratungen ist weiter steigend;
gab es 2017 insgesamt knapp 3.400 Beratungskontakte, wurden 2018 bis Ende Oktober bereits mehr als 3.700 gezählt.
„Wir holen jede Frau von dort ab, wo sie ist. Bei vielen Anliegen können wir selber helfen, bei anderen überweisen
wir an unsere Vernetzungspartnerinnen“, erklärt Aufner-Hergovich.
Die häufigsten Beratungsanlässe sind Probleme mit der Arbeit oder den Finanzen, Scheidung oder Trennung,
Gewalt, Wohnungssuche, aber auch psychische Erkrankungen. Bei Scheidung oder Problemen am Arbeitsplatz wird auch
juristische Beratung geboten. Junge Frauen kommen häufiger wegen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Doppelbelastung,
Laufbahnberatung und Wiedereinstieg in die Beratungsstelle, ältere Frauen suchen Hilfe wegen psychischer und
physischer Erkrankungen, Altersarmut bis hin zu existenziellen Problemen und Einsamkeit. „Die Beraterinnen erfüllen
damit auch einen wichtigen frauen- und gesellschaftspolitischen Auftrag“, sagt Obfrau Angelika Breser.
Sorgen bereiten Aufner-Hergovich indes drohende Kürzungen von AMS-Mitteln; fehlende Ressourcen bedeuteten
nicht nur längere Wartezeiten – aktuell drei Wochen, „das ist für manche Fälle viel zu lang“, sondern
auch weniger Beratungsstunden. Eisenkopf verspricht finanzielle Unterstützung bei allfälligen Kürzungen.
„Die steigende Zahl der Beratungen in den Frauenberatungsstellen zeigt, dass Frauen noch in vielen Situationen
belastende Lebensumstände erleben müssen und auf Widerstand und damit an ihre Grenzen stoßen. Wir
müssen deshalb weiter in die Offensive gehen und den Ausbau und Erhalt der Frauenberatungsstellen forcieren,
aber auch Informationsarbeit leisten, damit jede Frau im Burgenland über das vielfältige und wichtige
Angebot Bescheid weiß und dieses kennt“, so Eisenkopf abschließend.
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