Strategische Prüfung Verkehr für die Eisenbahnstrecke 'Raum
östlich von Wien bis Staatsgrenze bei Kittsee' eingeleitet
Wien (öbb) - Die ÖBB-Infrastruktur AG hat den Antrag zur Einleitung einer Strategischen Prüfung
Verkehr (SP-V) für eine Eisenbahnstrecke zwischen der Staatsgrenze zur Slowakei und dem Raum östlich
von Wien zur Anbindung des bestehenden Eisenbahnnetzes an das 1.520mm-Schienennetz (Breitspur) beim Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie gestellt.
Die ÖBB sehen im Start der Strategischen Prüfung Verkehr einen bedeutenden Planungsschritt hinsichtlich
der möglichen Umsetzung eines für Österreich und Europa wichtigen Infrastrukturprojektes: Eine starke
Wirtschaft braucht schnelle Wege. Von diesem Projekt wird Österreich in Zukunft in erheblichem Ausmaß
volkswirtschaftlich, makroökonomisch sowie standort- verkehrs- und arbeitsmarktpolitisch gesehen profitieren.
Österreich kann eine strategisch wichtige Rolle im Transportnetz der Zukunft spielen und zur europäischen
Logistikdrehscheibe werden. Damit dies jedoch gelingt, muss man heute die Transportwege von morgen gestalten.
Eine Vision für Österreich
Die österreichische Bundesregierung bekennt sich in ihrem Regierungsprogramm "Zusammen. Für
unser Österreich." zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes durch die Modernisierung und Entwicklung
durch Verkehrsinfrastruktur. Die geostrategisch bedeutende Anbindung an das 1.520mm-Schienennetz soll umgesetzt
werden, um die Wertschöpfung in Österreich zu steigern.
Schiene-zu-Schiene Bahnhof
Um den Schienengüterverkehr für den zukünftigen Warenaustausch attraktiver zu gestalten, müssen
die Schienensysteme effizienter verknüpft werden. "In Österreich soll ein Verteilerbahnhof, auf
dem die Güter von der Schiene auf die Schiene umgeladen und die Container auf der Bahn weitertransportiert
werden, entstehen," erklärt ÖBB Infrastruktur Vorstandsdirektor Franz Bauer das Infrastrukturprojekt.
Dieser Schiene-zu-Schiene Verteilerbahnhof bildet die leistungsfähige Verknüpfung des 1.520mm-Schienennetzes
zu drei TEN-T Kernnetzkorridoren im europäischen Eisenbahnnetz und ermöglicht damit, die künftigen
Warenströme, und somit auch in weiterer Folge die zunehmenden Verkehrsströme, auf der Schiene zu halten.
Umweltschonender Warentransport auf der Schiene
Der Großteil des globalen Warenaustauschs findet derzeit mit dem Hochseeschiff statt. Neben den hohen
Umweltbelastungen sind auch ausgedehnte Transportwege und -zeiten mit dieser Verkehrsart verbunden. Derzeit wird
zwischen Europa und Asien hauptsächlich auf dem Seeweg transportiert. Das ist zeitintensiv, aber auch eine
große Umweltbelastung. Während Waren aus Europa vier bis fünf Wochen auf einem Schiff unterwegs
sind, bis sie in einem chinesischen Hafen anlegen können, ist die Bahn bedeutend schneller am Ziel.
Die Bahn hat einen wesentlich geringeren CO2-Ausstoß als der Schiffsverkehr und einen deutlich geringeren
als der LKW-Transport. "Die Bahn hilft, die klimapolitisch notwendige Reduktion von CO2-Emissionen zu erreichen,
denn der Schienenverkehr ist die mit Abstand emissionsärmste Transportmethode", betont Vorstandsdirektor
Bauer.
Genaue Prüfung vor konkreter Planung
Bei der nun beginnenden Strategischen Prüfung Verkehr wird erhoben, welche Auswirkungen die eingereichte
Netzveränderung auf das hochrangige Verkehrswegenetz hat. Es wird genau geprüft, ob die Netzveränderung
durchgeführt werden soll oder nicht. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keine konkreten Planungen hinsichtlich
des Streckenverlaufes, eines möglichen Endpunktes der Strecke oder dem Standort des geplanten Verteilerbahnhofes.
Am Ende des nun startenden SP-V-Prozesses kann die Annahme der vorgeschlagenen Netzveränderung in Gestalt
einer Eisenbahnhochleistungs-Streckenverordnung der Bundesregierung stehen. Diese Verordnung ermöglicht es
der ÖBB, weitere Planungsarbeiten und Anstrengungen zur Erlangung von Grundsatzgenehmigungen einzuleiten.
Erst nach Abschluss der SP-V findet ein Auswahlverfahren für die Bahntrasse statt, das in enger Abstimmung
mit den Ländern und Gemeinden erfolgt. Im Hinblick auf die auch nach Abschluss der SP-V noch erforderlichen
Genehmigungsverfahren und Detailplanungen, ist von einem Gesamtplanungshorizont von mindestens 15 Jahren auszugehen.
Die ÖBB garantieren mit Ihrer Kompetenz aus vielen anderen Großprojekten die starke Einbindung aller
betroffenen Länder und Gemeinden in die Verfahren und werden diese umgehend über die nächsten Schritte
informieren.
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