LRin Eisenkopf: „Öffentliche Trinkwasserversorgung hat Vorrang vor anderen Nutzungen des
Grundwassers“
Eisenstadt (blms) - Im Vorfeld des 13. Infotags Wasser am 14. November 2018 im Kultur- und Kongresszentrum
Eisenstadt erörterten tags zuvor Umweltlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf, DI Dr. Roman Neunteufel von
der Boku Wien und DI Dr. Helmut Herlicska, Obmann der Plattform Wasser Burgenland (PWB), „Auswirkungen des Klimawandels
auf die Wasserversorgung“, eines der zentralen Themen des Infotags und gaben einen Ausblick auf die Veranstaltung.
Fazit: Die Wasserversorgung im Burgenland ist auf einem sehr hohen Niveau und für die Zukunft sichergestellt;
für die nachhaltige Absicherung dieses Standards muss jedoch der Klimawandel stärker berücksichtigt
werden. Die öffentliche Trinkwasserversorgung hat absoluten Vorrang vor allen anderen Nutzungen.
Öffentliche Trinkwasserversorgung hat Vorrang
„Die Wasserversorgung im Burgenland weist einen auch im internationalen Vergleich sehr hohen Standard auf“,
erklärte Eisenkopf. „Die im Laufe der Jahre bestens ausgebaute Wasserversorgungsinfrastruktur hat wesentlich
zur guten Entwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Burgenland beigetragen. Um diesen Standard abzusichern,
muss nachhaltig in die Erneuerung und Sanierung der Wasserversorgungssysteme investiert werden. Dazu braucht es
einerseits große technische und finanzielle Anstrengungen, vor allem aber das Know-How und die Abstimmung
der Wasserversorger. Vor allem im Hinblick auf den Klimawandel hat die Sicherstellung der öffentlichen Trinkwasserversorgung
für die Bevölkerung jedenfalls Vorrang vor anderen Nutzungen des Grundwassers, wie etwa auch der landwirtschaftlichen
Bewässerung“, so die Umweltlandesrätin.
Klimawandel lässt Wasserverbrauch ansteigen
„Pures Leitungswasser ist das beste Trinkwasser“, betonte Herlicska. In den letzten Jahren sei klimawandelbedingt
ein erhöhter Wasserverbrauch zu verzeichnen gewesen, erstmals gab es 2013 ein Höchstverbrauchsjahr, dem
weitere in immer kürzeren Abständen folgten. Zuletzt gab es im heurigen Jahr von April bis Oktober einen
rekordverdächtig langen Höchstverbrauchszeitraum. Auch die Bevölkerungsentwicklung sei ein Verbrauchsfaktor;
Hochwasserereignisse wiederum, die regional immer häufiger auftreten, hätten Auswirkungen auf die Versorgungssysteme,
indem sie diese verunreinigen und im Extremfall lahmlegen könnten. Die Wasserversorgung sei jedoch durch die
laufende Erschließung neuer Quellen und technische Aufrüstung und Vorsorgemaßnahmen auch künftig
gesichert.
Geringere Grundwasserneubildung in manchen Regionen durch Temperaturanstieg
„Alle aktuellen Untersuchungen betreffend die Klimaänderungen in Österreich sagen einen weiteren
wesentlichen Temperaturanstieg in den nächsten Jahrzehnten in Österreich voraus“, sagte Neunteufel. Je
nach Szenario würden demnach die Hitzetage von derzeit 20 bis 30 im Jahr auf 50 und mehr bis 2100 zunehmen.
Das habe wiederum Auswirkungen auf die Verteilung und Menge des Niederschlages, die Grundwasserneubildung und –temperaturen
– mit starken regionalen Unterschieden. In den regenarmen Regionen im Osten Österreichs werde weniger Grundwasser
gebildet werden. Wenngleich der Verbrauch im Haushalt auf gleichem Niveau bleibe, werde jener im Außenbereich
etwa durch Bewässerung weiter zunehmen, wodurch sich neue Herausforderungen für die Wasserversorgung
ergäben. Neunteufel empfiehlt, Daten zu sammeln, Bedarfsprognosen zu erneuern, Notverbände von Wasserwerken
zu gründen, neue Ressourcen zu erschließen und neue Methoden der Wasseraufbereitung zu suchen.
PWB bestens als Interessensvertretung der heimischen Wasserversorger etabliert
Rund 90 % der Wasserversorger des Burgenlandes sind in der Plattform Wasser Burgenland repräsentiert.
Schwerpunkte deren Aktivitäten sind neben der Organisation des jährlichen „Infotags Wasser“ und verschiedener
Aus- und Weiterbildungsangebote die Stellungnahme zu Gesetzen und Regelwerken sowie Interessens- und Wissensaustausch.
13. Infotag des Wassers: Brennpunktthema Klimawandel
Am Infotag werden 31 Aussteller aus dem Wasserversorgungsbereich aus ganz Österreich vertreten sein. Am
Programm stehen neben aktuellen Themen aus der Trinkwasserwirtschaft etwa „Fremdüberwachung“, „Kommunikation
und Maßnahmen bei Bau und Betrieb“ sowie Vorträge zu „Hygienischer Relevanz und praktischer Bedeutung“
sowie zum Schwerpunktthema „Klimawandel und Auswirkungen auf die Wasserversorgung“. Der Infotag Wasser versteht
sich als Plattform für fachlichen Wissensaustausch und das Knüpfen neuer Kontakte.
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