Wien (öaw) - Herausragende Forscher/innen am Anfang ihrer Karriere werden am 15. November von der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Der höchstdotierte Otto Vogl-Preis geht an Beate Steller von der
TU Graz für ihre Chemie-Masterarbeit zum Thema Zinnhybridverbindungen.
Einmal im Jahr verleiht die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Auszeichnungen an Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler, die am Anfang ihrer Karriere stehen und mit ersten, herausragenden Forschungsarbeiten auf
sich aufmerksam machen konnten. Heuer werden an 16 Forscher/innen aus den verschiedensten Disziplinen insgesamt
12 Preise verliehen, die am 15. November bei einem Festakt an der ÖAW in Wien an die Preisträger/innen
überreicht werden.
Der mit 5.000 Euro am höchsten dotierte Otto Vogl-Preis geht an die Chemikerin Beate Steller, die molekulare
Modelle zum besseren Verständnis von Oberflächenprozessen – ausgehend von einfach zugänglichen Zinnhybridverbindungen
– erforscht. Mit solchen Modellen können Käfigstrukturen verschiedener Legierungen und Verbindungen,
wie sie etwa bei heterogenen Mischkatalysatoren oder Supraleitern zur Anwendung kommen, auf ihr Reaktionsverhalten
untersucht werden. Steller, mit 26 Jahren auch die jüngste Preisträgerin, wird für ihre Masterarbeit
an der TU Graz mit dem Otto-Vogl-Preis, benannt nach dem in Traiskirchen geborenen US-Chemiker (1927–2013), ausgezeichnet.
Preisträgerin des mit 4.000 Euro dotierten Richard G. Plaschka-Preises ist die Junghistorikerin Eva Reder,
die zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung in Polen forscht. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die Jahre
1918 bis 1920 sowie 1945/1946 in der jungen bzw. wiederhergestellten Demokratie, in denen es gehäuft zu antisemitisch
motivierter Gewalt durch die Mehrheitsbevölkerung gekommen ist. Reder, die an der Universität Wien promovierte,
untersucht mehrere Pogrome anhand von Militär- und Gerichtsakten sowie Zeugenaussagen. Ihre Dissertation wird
2019 im Verlag des Herder-Instituts erscheinen.
Der angehende Politikwissenschaftler Christoph Novak wird für seine Forschungsarbeit über die soziale
Akzeptanz von Muslimen in Zürich und Wien mit dem Dissertationspreis für Migrationsforschung – ebenfalls
mit 4.000 Euro dotiert – ausgezeichnet. Der Doktorand an den Universitäten Genf und Wien forscht zur sprachlichen
Konstruktion von Zugehörigkeit, insbesondere im Spannungsfeld von Großstädten, wo sich gleichzeitig
ein vielfältiges und friedliches Zusammenleben auf engem Raum, aber auch anti-muslimische, rassistische Diskurse
finden lassen. Mittels narrativen Interviews sowie Foto-Interviews erforscht Novak, wie sich junge muslimische
Erwachsene in ihrem sozialen Umfeld sprachlich darstellen und sich selbst darin verorten.
Die feierliche Preisübergabe an die drei genannten und 13 weitere Preisträger/innen findet am 15. November
2018 um 19 Uhr im Theatersaal der ÖAW statt.
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