Energiereferent LH-Stv. Dr. Strugl: „Die Siegerinnen und Sieger bringen
OÖ ein Stück weiter am Weg zur Leitregion für Energie-Technologien“
Linz (lk) - Oberösterreich hat sich in der oö. Energiestrategie „Energieleitregion OÖ 2050“
das Ziel gesetzt, zu einer Leitregion für Energie-Technologien zu werden. „Der Weg dorthin führt über
Innovationen, die Lösungen für eine effiziente Energienutzung aufzeigen und die Entwicklung neuer Energie-Technologien“,
ist Energie-Referent LH-Stv. Dr. Michael Strugl überzeugt. Mit dem Energie Star werden jedes Jahr jene Projekte
prämiert, die Oberösterreich auf diesem Weg ein Stück weiter ans Ziel bringen. Sechs Projekte –
initiiert von Unternehmen, Projektgruppen und Einzelpersonen – wurden am 22. November im Rahmen der Verleihung
des Energy Star 2018 im ORF Landesstudio in Linz ausgezeichnet.
Mehr als 80 Projekte waren beim Oö. Landes-Energiepreis Energy Star 2018 eingereicht und von einer hochkarätigen
Fachjury bewertet worden. Gestern fand im ORF Landesstudio die feierliche Verleihung der Preise statt. Vergeben
wurde der Energy Star 2018 in den Kategorien „Energieinnovation – vor Ort und unterwegs“, „Energieinnovation –
gemeinsam nutzen“, „Energieinnovation für nachhaltige Arbeitsplätze“ und „Energieinnovation lokal“. Zusätzlich
wurde auch heuer wieder der „Young Energy Researchers Award“ vergeben, mit dem Arbeiten junger Forscherinnen und
Forscher ausgezeichnet werden.
Zum Sieg gratulieren konnte LH-Stv. Dr. Michael Strugl:
- in der Kategorie „Energieinnovation – vor Ort und unterwegs“
der Firma ÖkoFEN, Niederkappel/Lembach, die im Rahmen des Clean Mobility Programms E-Mobilität allen
Mitarbeitern zugänglich macht
- in der Kategorie „Energieinnovation – gemeinsam nutzen“
der Wohngemeinschaft Am Hummelhof in Thalheim, die als Pionierleistung die erste derartige PV-Gemeinschaftsanlage
auf einer Wohnanlage errichtete
- in der Kategorie „Energieinnovation für nachhaltige
Arbeitsplätze“ der Firma TIGER Coatings in Wels, die mit neuen Bürogebäude Gemba Support Center
(GSC) ein nachhaltiges Gebäude mit einem guten Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
geschaffen hat
- in der Kategorie „Energieinnovation lokal“ der Marktgemeinde
Reichenau im Mühlkreis, die ihre Volksschule mit einem Maßanzug aus Holz sanierte
Mit dem Young Energy Researchers Award, für den mehr als 30 Arbeiten eingereicht wurden, ausgezeichnet
wurden:
- Lukas Leitner, Absolvent des Studiums Industrielle Energietechnik
an der Montanuniversität Leoben, für seine Arbeit „Methodik zur Speicherbedarfsermittlung und Lastflussminimierung“
- Clara Mühlegger, Angelika Wimmer und Sarah Tonini,
Schülerinnen der HTBLA Hallstatt, für ihr Maturaprojekt „Einsatz von Moosen im Bauwesen“
Details zu den Siegerprojekten
Energieinnovation - vor Ort und unterwegs: E-Autos für alle!
„Elektroautos für alle“ ist das Motto des ÖkoFEN Clean Mobility Programms, das E-Mobilität allen
Mitarbeiter/innen zugänglich macht. Der Belegschaft wurde angeboten, gegen einen geringen monatlichen Selbstbehalt
ein E-Dienstauto mit Privatnutzung zu erwerben. Das Echo war sehr positiv und im ersten Schritt wurden bereits
25 % der Belegschaft von ÖkoFEN im Mühlviertel mit Elektroautos ausgestattet. Die 25 Mitarbeiter/innen
haben sich für einen BMW i3 oder einen Renault Zoé entschieden.
Geleichzeitig wurde auch die Ladeinfrastruktur an den Standorten Niederkappel und Lembach von 8 auf 26 Stromtankstellen
erweitert. An beiden Firmensitzen sind mehrere stromerzeugende Pelletsheizungen in Betrieb, zusätzlich wurden
vorhandene PV-Flächen erweitert und Batteriespeicher installiert. Rund zwei Drittel des erforderlichen Stroms
werden so durch Photovoltaik, Wasserkraft und stromerzeugende Pelletsheizungen selbst vor Ort erzeugt. Zusammen
mit den bereits vorhandenen E-Autos im ÖkoFEN-Fuhrpark werden jährlich 23.000 Liter Treibstoff eingespart.
Energieinnovation - gemeinsam nutzen: Erste PV-Gemeinschaftsanlage in OÖ
PV-Anlagen haben in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet und viele Einfamilienhäuser, Gemeindeobjekte
und Betriebe sind bereits mit PV-Anlangen ausstattet. Schwierig war die Umsetzung bisher bei Wohnanlagen, die nicht
im Eigentum einer Person stehen. Hier gibt es nun seit kurzem die rechtliche Möglichkeit, eine PV-Anlage zu
installieren und den Strom gemeinschaftlich zu nutzen.
Die Wohngemeinschaft Am Hummelhof in Thalheim hat als Pionierleistung die erste derartige PV-Gemeinschaftsanlage
auf einer Wohnanlage errichtet. Die 15 kWp Anlage wurde im Juni in Betrieb genommen und versorgt 6 Haushalte mit
Strom. Während in einem durchschnittlichen Haushalt nur rund 30% des erzeugten PV-Stroms selbst genutzt werden
kann, ist es durch die gemeinsame Nutzung der PV-Anlage und intelligenter Steuerung gelungen, rund 80% des PV-Stroms
in den 6 beteiligten Haushalten selbst zu nutzen.
Energieinnovation für nachhaltige Arbeitsplätze:
Das neue TIGER Bürogebäude - simply good
Mit dem neuen Bürogebäude Gemba Support Center (GSC) der Firma TIGER Coatings in Wels wurde ein nachhaltiges
Gebäude mit gutem Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter/innen geschaffen. Das neue Gebäude mit 1800
m² Bruttogrundfläche und einer Energiekennzahl von 22,5 kWh/m²a (HWB) setzt in allen Bereichen auf
höchste Effizienz. Zur Wärmebereitstellung wird die vorhandene Abwärme der Produktion verwendet
und eine Leistungszahl der Wärmepumpe von über 6 erreicht. Für die Kälteversorgung werden abgehängte
Kühldecken eingesetzt, die erforderliche Energie kommt aus dem Grundwasserbrunnen. Intelligente Sonnenschutzgläser
machen Jalousien überflüssig und sparen rund 6% des Energieverbrauchs gegenüber vergleichbaren Fassaden
ein. LED-Beleuchtung und Tageslichtnutzung sind selbstverständlich. Der Energieverbrauch wird mit einer Monitoring
Software überwacht und die Lüftungsanlage mittels CO2-Steuerung optimal abgestimmt. Das Ergebnis kann
sich sehen lassen: Im Vergleich zu konventionellen Systemen, werden jährlich bei der Heizung rund 125.000
kWh und bei der Kühlung ca. 135.000 kWh eingespart.
Energieinnovation lokal: Ein Maßanzug aus Holz für die Volksschule Reichenau
Die in den 1970er- Jahren errichtete Volksschule in Reichenau im Mühlkreis platzte aus allen Nähten.
Was ursprünglich als Volksschule geplant war, wurde mittlerweile auch als Hort und Kindergarten genutzt. Die
Herausforderung bestand darin, das Gebäude zeitgemäß, funktional und barrierefrei zu sanieren,
umzubauen und zu erweitern und thermisch wie technisch auf den letzten Stand zu bringen - und dies bei begrenzten
öffentlichen Budgets. Damit ein Teil der bestehenden Fassade weiterverwendet werden konnte, wurde eine neue
thermische Hülle in Holz-Riegelbauweise über das Gebäude gestülpt. Durch die vorgelagerte Fassade
konnte einerseits Speichermasse gewonnen und andererseits ein steuerbarer Sonnenschutz installiert werden. Auf
Umweltfreundlichkeit wurde größter Wert gelegt, eine PV-Anlage mit 11 kWp sorgt für Strom und die
Beleuchtung wurde komplett auf LED umgestellt. Mit der nachhaltigen Sanierung ist es gelungen, trotz einer Flächenvergrößerung
des Schulgebäudes um 60%, den Heizwärmebedarf um ca. 50% zu senken und jährlich rund 245 Tonnen
CO2 einzusparen.
Siegerprojekte Young Energy Researchers Award
Der Young Researchers Award 2018 zeichnet Arbeiten junger Forscher/innen in den Themenbereichen erneuerbare
Energie und Energieeffizienz aus. Eingereicht werden konnten u.a. Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen
sowie Forschungsprojekte von CTC-Partnern, zu denen junge Forscher/innen einen wesentlichen Beitrag geleistet haben.
Mehr als 30 Arbeiten wurden eingereicht und von einer Fachjury bewertet.
Lukas Leitner: "Methodik zur Speicherbedarfsermittlung und Lastflussminimierung"
Durch die zunehmende Einbindung erneuerbarer, schwankender Energieerzeuger steigt die Lücke zwischen zeitlicher
und örtlicher Verfügbarkeit und Nachfrage von elektrischer Energie. Dies führt zu einem steigenden
Bedarf an Flexibilitätsoptionen, wie Energiespeicherung und Sektorkopplung. Im Zuge der prämierten Masterarbeit
wurde ein Modell entwickelt, das die Energieträger Strom, Wärme und Gas abbildet und mit Energienetzstrukturen
und Energiespeichern verknüpft. Damit ist eine Energiesystemanalyse und im Weiteren eine Systemoptimierung
möglich.
Clara Mühlegger, Angelika Wimmer und Sarah Tonini, HTBLA Hallstatt: Maturaprojekt "Einsatz von Moosen
im Bauwesen“
Die Projektgruppe führte experimentelle Untersuchungen zur Verwendung von Moosen als Dicht- und Dämmstoff
durch und tüftelte an ökologischen und ökonomischen Konzeptvorschlägen. Bauphysikalische Untersuchungen
und Berechnungen zu den Eigenschaften von Torfmoosen wurden durchgeführt und ein normgerechter Fenstereinbau
auf Basis ökologischer Materialien geplant.
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