St.Gallen und Vorarlberg wollen Klarheit über die Interessenlage rund um den Flugplatz
–Ergebnisse einer umfassenden Analyse präsentiert: Verbesserte Kommunikation, maßvolle Entwicklung des
Flugplatzes
Altenrhein/Bregenz (vlk) - Der Kanton St.Gallen und das Land Vorarlberg präsentieren die Ergebnisse
der Interessenanalyse, die sie gemeinsam in Auftrag gegeben haben. Ziel der Analyse war es, Optimierungsmöglichkeiten
aufzuzeigen und eine erste Basis für ein künftig gemeinsames, strategisches Vorgehen von Region und Flugplatz
zu schaffen. In Zukunft soll es einen runden Tisch mit den Gemeinden geben. Zudem sollen in einer Arbeitsgruppe
mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) mögliche Anpassungen des Staatsvertrags und der Verwaltungsvereinbarung
geprüft werden, um den Verzicht auf eine Konzessionierung rechtlich verbindlich zu regeln und dem Flugplatz
eine maßvolle Entwicklung unter Berücksichtigung der Schutzbedürfnisse der Bevölkerung zu
ermöglichen.
Der Flugplatz St.Gallen-Altenrhein besteht seit dem Jahr 1926 und dient heute mehrheitlich dem gewerbsmäßigen,
aber auch dem nichtgewerbsmäßigen Luftverkehr. Seit dem Jahr 1985 besteht eine Linienverkehrsverbindung
nach Wien, die derzeit werktags viermal täglich angeboten wird. Außerdem bestehen insbesondere während
den Sommermonaten verschiedene Charterverbindungen zu europäischen Feriendestinationen.
Ziel der Analyse: gemeinsame Wissensbasis
In den letzten Jahren konnte festgestellt werden, dass die Interessen der Wirtschaft und des Flugplatzes selbst
an einer Weiterentwicklung des Flugplatzes St.Gallen-Altenrhein zunehmend lauter wurden. Dem gegenüber stehen
die Interessen der Gegner einer Weiterentwicklung. Kanton St.Gallen und Land Vorarlberg haben gemeinsam den Auftrag
erteilt, mit einer Interessenanalyse die Fakten- und Interessenlage rund um den Flugplatz St.Gallen-Altenrhein
beidseits des Rheins fundiert abzuklären. Ziel der Abklärungen ist es, einen gemeinsamen Wissensstand
zur Fakten- und Interessenlage in der Region zu erhalten und damit eine erste Basis für ein künftig gemeinsames
strategisches Vorgehen der Region bzw. des Landes Vorarlberg, des Kantons St.Gallen und des Flugplatzes zu schaffen.
Die Analyse wurde vom Vorarlberger Büro stadtland durchgeführt. Befragt wurden neben den österreichischen
und schweizerischen Behördenvertretern die Bürgermeister und Gemeindepräsidenten im Umkreis des
Flugplatzes, verschiedene Interessenvertreter der Wirtschaft und des Tourismus, Unternehmensvertreter, Vertreter
von Natur und Umwelt, die Aktion gegen Fluglärm und nicht zuletzt die Flugplatzbetreiberin selber.
Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen
Das Ergebnis der Interessenanalyse bestätigt die bisherigen Eindrücke: Während die Wirtschaft
und die Flugplatzbetreiberin eine maßvolle Weiterentwicklung des Flugplatzes befürworten, stehen die
Gemeinden und die Naturschutzverbände einer Weiterentwicklung skeptisch gegenüber. Zusammenfassend kommt
die Interessenanalyse zu folgenden Empfehlungen:
- • Erhöhung der Transparenz durch eine verbesserte Kommunikation:
Es soll ein regelmäßiger Informationsaustausch mit den Interessengruppen stattfinden.
- • Offene Informationspolitik: Seitens des Flugplatzes sollten
Informationen zu Flugbewegungen, Ausnahmebewilligungen oder Flugrouten möglichst offen und für eine breite
Öffentlichkeit zugänglich sein.
- • Politisches Bekenntnis zur Bedeutung des Flugplatzes
- • Klares Leitbild für den Flugplatz seitens der Flugplatzbetreiberin:
Klare Entwicklungsabsichten sollen einen verlässlichen Dialog ermöglichen.
- • Erleichterungen für den Linien-/Charter- und Businessverkehr:
Entsprechende Anpassungen erscheinen für die Mehrheit der Befragten denkbar. Erleichterungen in diesem Bereich
sollten aber über Einschränkungen in anderen Bereichen kompensiert werden, namentlich bei der Sportfliegerei
und bei den als besonders störend empfundenen Helikopterflügen. Änderungen müssten in den Zusammenhang
mit dem Leitbild des Flugplatzes gebracht werden. Eine schleichende Aufweichung der Beschränkungen muss vermieden
werden.
Vorarlberg und St.Gallen nehmen Empfehlungen auf
Die Vertreter des Landes Vorarlberg und des Kantons St.Gallen haben die Ergebnisse der Interessenanalyse gewürdigt
und verständigen sich auf die folgenden Maßnahmen:
- Regelmäßiger Informationsaustausch mit den Gemeinden:
Unter Führung der beiden ressortzuständigen Regierungsvertreter von Vorarlberg und St.Gallen soll mit
den Bürgermeistern und Gemeindepräsidenten und der Flugplatzbetreiberin ein jährlicher Austausch
über aktuelle Entwicklungen und Fragen rund um den Flugplatz stattfinden.
- Offene Informationspolitik: Zusammen mit dem Flugplatz wird
geklärt, wie Informationen zu Flugbewegungen, Ausnahmebewilligungen und Flugrouten geeignet publiziert werden
können.
- Arbeitsgruppe Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL: Unter
Leitung des BAZL soll eine Arbeitsgruppe unter Berücksichtigung der Schutzbedürfnisse der Bevölkerung
partielle Anpassungen der Rahmenbedingungen beim Linien-, Charter- und Businessverkehr klären, auch mit dem
Ziel, auf eine nach schweizerischem Recht notwendige Konzessionierung des Flugplatzes rechtlich verbindlich zu
verzichten.
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