Linz (lk) - Lesen ist eine Grundkompetenz, auf der alle anderen Fähigkeiten aufbauen. Umso wichtiger ist
es, Menschen durch alle Alters- und Gesellschaftsschichten hindurch für das Lesen zu begeistern. Die öffentlichen
Bibliotheken in Oberösterreich leisten hier einen entscheidenden Beitrag.
"In vielen Gemeinden Oberösterreichs stellen Bibliotheken ein günstiges, aktuelles und gut sortiertes
Medienangebot zur Verfügung. Damit und mit zahlreichen Veranstaltungen machen sie Lust aufs Lesen und helfen
entscheidend mit, diese Leselust zu steigern", so Bildungs-Landesrätin Mag.a Christine Haberlander.
Das Land Oberösterreich unterstützt und fördert diese Bibliotheken sowohl finanziell als auch mit
Schwerpunktaktionen, Weiterbildungs-Workshops für die Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie Impulsveranstaltungen
und Fachtagungen.
Aktuell sind 295 öffentliche Bibliotheken in den oberösterreichischen Regionen verteilt. Diese beinahe
flächendeckenden Kompetenzzentren vor Ort verfügen über eine umfangreiche Medienausstattung. Durch
die regionale Nähe, günstige Verleihgebühren und interessante Medien bieten die öffentlich
zugänglichen Bibliotheken ein niederschwelliges Angebot.
Wichtige Eckdaten
- 295 Öffentliche Bibliotheken in Oberösterreich
- 2 Mio. Medien stehen in den öffentlichen Bibliotheken
zur Verfügung
- 4 Mio. Entlehnungen wurden im Jahr 2017 getätigt
- 133.413 Benutzer/innen haben mindestens eine Entlehnung
getätigt 40,6 % der Nutzer sind Kinder bis 14 Jahre
- 3.034 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- 4.925 Veranstaltungen (d.h. rd. 17 Veranstaltungen pro Bibliothek/Jahr)
65,5 % Land Oberösterreich größter finanzieller Unterstützer
Von Jung bis Alt - die Benutzerinnen und Benutzer der oö. öffentlichen Bibliotheken
133.413 Benutzerinnen und Benutzer haben in den oö. Bibliotheken im Jahr 2017 mindestens eine Entlehnung getätigt.
Die größten Anteile entfallen auf Erwachsene (18 - 60 Jahre) mit 41,1 % und Kinder (bis 14 Jahre) mit
40,6 %. "Als Bildungs-Landesrätin freut es mich besonders, dass Kinder bis 14 Jahre die zweitstärkste
Gruppe stellen. Diese Lust aufs Lesen zeigt sich auch in den Ergebnissen unserer Kinder-Medien-Studie. 68 Prozent
der befragten Kinder bis zehn Jahre haben dort angegeben, gerne ein Buch zu lesen. Das ist sicher nicht zuletzt
auch der Verdienst der öffentlichen Bibliotheken", so Haberlander.
"Vision Öffentliche Bibliotheken 2020"
Mit dem Ziel, die öffentlichen Bibliotheken zukunftssicher weiterzuentwickeln, hat das Land Oberösterreich
unter dem Titel "Vision Öffentliche Bibliotheken 2020" drei Schwerpunkte festgelegt:
- die Struktur der Bibliothekslandschaft weiterzuentwickeln
- die Qualität in den Bibliotheken zu sichern und an
neue Rahmenbedingungen anzupassen
- die Sichtbarkeit der Bibliotheken zu optimieren
Struktur der Bibliothekslandschaft
In Oberösterreich ist die Bibliothekslandschaft in 21 Bibliotheksregionen unterteilt. Je eine Regionsbegleiterin
oder ein Regionsbegleiter betreut durchschnittlich 15 Bibliotheken in ihrer/seiner Region.
Ziel ist es, dass motivierte und qualifizierte Regionalbegleiterinnen und -begleiter die ehrenamtlich arbeitenden
Bibliothekarinnen und Bibliothekare in den öffentlichen Bibliotheken bei ihrer Tätigkeit unterstützen.
Dies stärkt das gesamte Bibliothekswesen in Oberösterreich und steigert die Qualität der Bibliotheksarbeit
insgesamt.
Qualität der Bibliotheken
Das Qualitätsverfahren dient den Bibliotheken intern als Wegweiser und Leitplanke sowie als Instrument der
Organisationsentwicklung. Es unterstützt die Bibliothekarinnen und Bibliothekare bei der Erhebung des Ist-Zustandes,
zeigt die bestehende Qualität auf und gibt Denkanstöße für die Weiterentwicklung der eigenen
Bibliothek. Als eine sichtbare Anerkennung ihrer Leistungen stärkt es die Motivation der meist ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist hilfreich bei der Formulierung konkreter Entwicklungsziele und Planung
umsetzbarer Schritte am Weg zu noch höherer Qualität. Das neue Qualitätssiegel für Bibliotheken
gibt es seit Herbst 2017.
Nach außen sind Qualitätsbestätigung und Qualitätssiegel ein Aushängeschild der Bibliothek,
das die beständige hohe Qualität sichtbar macht und offiziell bestätigt. Es ist eine Botschaft an
die Benutzerinnen und Benutzer der Bibliothek und sichtbares Zeichen für das intensive Bemühen um höchste
Kundenzufriedenheit. Gegenüber den Trägern ist die Bestätigung der Qualität von unabhängiger
Stelle eine Stärkung der Bildungseinrichtung Bibliothek und Argumentationshilfe für eine adäquate
Ausstattung und Dotierung. Fördergeber und Sponsoren gibt es die Sicherheit der effektiven und zweckmäßigen
Verwendung der Finanzmittel. Die öffentlichen Bibliotheken sind mit diesem Instrument der Qualitätskontrolle
auf Augenhöhe mit anderen Einrichtung der Erwachsenenbildung in Oberösterreich.
"Das Land OÖ setzt mit diesem Qualitätsinstrument ein Zeichen für den hohen Stellenwert der
Bibliotheksarbeit im Land und unterstützt die Bibliothekarinnen und Bibliothekare bei der Umsetzung der ‚Vision
Bibliotheken 2020'", so Haberlander.
Aktuell wurden fünf Bibliotheken (Stadtbibliothek Linz, Stadtbibliothek Vöcklabruck, ÖB Kleinraming,
ÖB Grieskirchen und ÖB Vorchdorf) mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet; 17 Bibliotheken verfügen
über eine Qualitätsbestätigung.
Das Qualitätssiegel für öffentliche Bibliotheken findet auch über die Landesgrenzen hinweg
Beachtung. Beim Library Ranking Europe - einem Mystery shopping in Bibliotheken - werden europaweit Bibliotheken
aus Sicht eines Nutzers (mystery shopper) unter die Lupe genommen. Bei der zuletzt durchgeführten Bewertung
erreichte die Stadtbibliothek Linz neben zwei Bibliotheken aus Dänemark und einer aus Finnland die höchste
Bewertung mit sechs Sternen (weitere Informationen: http://www.libraryranking.com).
Das verliehene Qualitätssiegel wurde dabei speziell erwähnt.
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Sichtbarkeit der Bibliotheken durch ein gemeinsames Logo
Das gemeinsame Logo verfolgt folgende Ziele:
- Auffrischung des bestehenden Auftritts
- Modernisierung des Informationsaufbaus
- Erhöhung der Wiedererkennbarkeit
Eine Dachmarke soll den Wiedererkennungswert erhöhen und so die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit weiterentwickeln
und verbessern. Im Frühjahr 2017 wurde ein neues gemeinsames Logo entwickelt und vorgestellt. Finanziert wurden
die Entwicklung und erste Maßnahmen zur Gänze vom Land OÖ.
Das Logo "BIBLIOÖTHEKEN" wurde begeistert angenommen und wird derzeit bereits von rund 150 Bibliotheken
verwendet.
Ziel ist es, dass bis 2020 alle oberösterreichischen öffentlichen Bibliotheken an diesem Logo zu erkennen
sind.
Öffentliche Bibliotheken in Oberösterreich - ganz nah bei den Menschen
Die regionale Verteilung öffentlicher Bibliotheken sichert die Bildungsmöglichkeiten der Bevölkerung
vor Ort, wobei das Ziel ist, in jeder Gemeinde eine Bibliothek anbieten zu können. "Eine Bibliothek ist
für die Menschen meist mehr als eine bloße Stelle, um Medien auszuleihen. Die Bibliothek vor Ort ist
vielmehr ein Stück Heimat, ein Ort zum Wohlfühlen, wo man sich mit anderen trifft, austauscht und unterhält",
betont Haberlander den Stellenwert der Bibliotheken.
Derzeit befinden sich in Oberösterreich 295 aktive öffentliche Bibliotheken. Die stärkste regionale
Präsenz ist in den Bezirken Vöcklabruck, Freistadt und Rohrbach gegeben.
Trägerschaft
Über ein Drittel der öffentlichen Bibliotheken (104) befinden sich in Trägerschaft einer Pfarre
oder anderen kirchlichen Einrichtung. In kooperativer Trägerschaft (Gemeinde gemeinsam mit Pfarre) befinden
sich derzeit 87 Bibliotheken. In alleiniger Trägerschaft von Gemeinden werden 84 Bibliotheken geführt.
Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind überwiegend ehrenamtlich tätig
3.034 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 2.853 ehrenamtliche, sind in den oberösterreichischen Bibliotheken
beschäftigt. Der Frauenanteil liegt bei 89,6 Prozent. "Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter wäre Vieles nicht möglich; sie sind unverzichtbare Säulen des Bibliotheksbetriebs",
so Haberlander. Insgesamt werden wöchentlich 8.784 Arbeitsstunden erbracht. Aufgrund des hohen Anteils ehrenamtlicher
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Bibliotheken zu zwei Drittel sonntags geöffnet. Für spezielle
Zielgruppen, wie z.B. Kindergärten, Horte, Spielgruppen und Schulen gibt es zusätzliche Öffnungszeiten,
um Kindern und Jugendlichen die Angebote der Bibliotheken zu präsentieren.
Aus- und Weiterbildung der Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter
Neben der Ausbildung zur/zum (ehrenamtlichen bzw. nebenberuflichen) Bibliothekar(in), die aus Bundesmittel und
zum Teil aus Landesmittel finanziert wird und für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos ist, bietet
das Land Oberösterreich jährlich rund zehn Workshops zur Weiterbildung an. Abgerundet wird das Workshopangebot
mit einer jährlichen Fachtagung, bei der nationale und internationale Expert/innen zu einem Schwerpunktthema
referieren. In diesem Jahr widmete sich die Tagung der jugendlichen Zielgruppe. Die anwesenden Bibliothekarinnen
und Bibliothekare erhielten Tipps und Anregungen, wie man Jugendliche sowohl für das Bibliotheksangebot, als
auch die Bibliotheksarbeit begeistern kann. Die vom Land Oberösterreich angebotenen Weiterbildungen stehen
den oö. Bibliothekarinnen und Bibliothekaren kostenlos zur Verfügung.
Das Medienangebot der öffentlichen Bibliotheken
Über 2 Millionen Medien werden der oö. Bevölkerung in den Bibliotheken angeboten. Rund 85 Prozent
des Gesamtbestandes sind Printmedien, wie Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur, Sachbücher und Zeitungen/Zeitschriften.
Den größten Anteil der Printmedien nimmt die Kinder- und Jugendliteratur mit 45,4 Prozent ein. Neben
den Printmedien stehen in den Bibliotheken auch audiovisuelle Medien (Hörbücher, Musik- und Film-CDs/DVDs)
und Spiele zur Verfügung. Insgesamt wurden im letzten Jahr annähernd 4 Millionen Entlehnungen getätigt,
d.h., dass jedes Medium durchschnittlich zwei Mal entlehnt wurde.
Digitalisierung: Die oberösterreichischen Bibliotheken am Puls der Zeit
Mit media2go, der Digitalen Bibliothek OÖ, haben die Bibliotheken ein Angebot, das dem veränderten Mediennutzungsverhalten
der Gesellschaft gerecht wird und die Bibliothek auch in Zukunft im Bewusstsein der Bürger/innen präsent
bleiben lässt.
Das Ziel von "media2go" ist, das Lesen auch in der digitalen Zukunft den Bibliotheken zuzuordnen und
somit eine Ergänzung zum Treffpunkt Bibliothek vor Ort zu haben.
Die Kosten für dieses Angebot werden beinahe gänzlich vom Land Oberösterreich getragen bzw. wird
dieser Service den öffentlichen Bibliotheken vom Land Oberösterreich kostenlos zur Verfügung gestellt.
Derzeit bieten 205 öffentliche und 85 Schulbibliotheken media2go an.
Dass das im November 2012 gestartete Angebot von den Leserinnen und Lesern auch gerne angenommen wird, zeigen die
kontinuierlich steigenden Entlehnungen (262.204 im Jahr 2017, 225.088 im Jahr 2016).
Derzeit können die Nutzerinnen und Nutzer aus 37.335 E-Medien wählen.
Bibliotheken als Orte der Begegnung
Die öffentlichen Bibliotheken erfüllen innerhalb der Gemeinden einen wichtigen Auftrag. Sie sind
ein Zentrum für Bildung, Kultur, Information und ein Treffpunkt für die Menschen.
Mit Veranstaltungen wie Bilderbuchkino, Märchentag oder -wanderung, Lese- und Literaturworkshops für
Kinder, Lesenächten, Spieleveranstaltungen sowie Bücherflohmärkten, Lesungen, Bücherstammtische,
Schreibworkshops und vielem mehr, ziehen sie Jung und Alt in ihren Bann und tragen so zum aktiven Gemeindeleben
bei.
2017 wurden in den öffentlichen Bibliotheken insgesamt 4.925 Veranstaltungen durchgeführt - d.h. es wurden
pro Bibliothek durchschnittlich 17 Veranstaltungen geboten.
An diesen Veranstaltungen nahmen rund 186.000 Besucherinnen und Besucher teil.
Sommerferien - Leseinitiative - Eine Aktion zur Förderung der Lesefreude
Mit dieser Leseaktion, an der Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren teilnehmen können, setzt das Land Oberösterreich
einen Schritt zur Verbesserung der Lesefähigkeit. Leseförderung beginnt nicht erst in der Schule, sondern
bereits beim Kleinkind und beim Bilderbuch.
Dabei werden von den öffentlichen Bibliotheken rund 34.000 Lesepässe an die Kinder verteilt; für
jedes ausgeliehene Buch (in den Monaten Juli, August, September) gibt es von der Bibliothek einen Stempel in den
Pass.
Jährlich werden ca. 8.500 Lesepässe retourniert, die an der großen Schlussverlosung teilnehmen.
100 Gewinner erhalten als Dankeschön und Motivation zum Weiterlesen einen Buchpreis per Post. 50 Kindern wird
im Rahmen einer Veranstaltung der Preis persönlich überreicht.
Rund 200 Bibliotheken beteiligen sich jährlich mit zahlreichen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche
(z.B. Lesenächte, Märchenwanderungen, Reise in die Ritterzeit, Leserallye, kostenloses Ausleihen der
Bücher in den Sommermonaten uvm.) an dieser Aktion.
"Der anhaltende Erfolg der Leseinitiative freut mich ganz besonders," ist Haberlander zufrieden, "Er
zeigt mir, dass das Buch auch in Zeiten des Smartphones nichts an seiner Attraktivität eingebüßt
hat. Dafür ist aber nicht nur den Kinder zu danken, sondern auch den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren,
die es schaffen, die Kinder mit spannenden Aktivitäten für das Lesen zu begeistern."
Budget
In öffentliche Bibliotheken zu investieren, zeigt von Verantwortungsbewusstsein und Weitblick. Darum förderte
das Land Oberösterreich die öffentlichen Bibliotheken mit 705.202 Euro für Medienankauf und Ausstattung
(dazu zählen die EDV-Ausstattung, der Software-Ankauf, die Einrichtung der Bibliothek sowie Maßnahmen
zur Bewerbung der Bibliothek).
Mit den Sonderaktionen, wie der Leseinitiative in den Sommerferien, dem Projekt media2go, die "Vision Öffentliche
Bibliotheken 2020" (Regionsbegleitung, Dachmarke, Qualitätssiegel) sowie die jährliche Abgeltung
an die Verwertungsgesellschaft, ergibt dies eine jährliche Gesamtförderung des Landes Oberösterreich
in Höhe von 947.790 Euro.
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