Politikerinnen setzten parteiübergreifend mit dem Frauenreferat des Landes ein Zeichen
und hissten gemeinsam eine Fahne vorm Linzer Landhaus
Linz (lk) - Eine Fahne als Zeichen gegen Gewalt an Frauen weht seit 22. November vor dem Linzer Landhaus.
Auf Einladung von Frauen-Landesrätin Mag.a Christine Haberlander nahmen alle Frauensprecherinnen der Regierungsparteien
und das Frauenreferat des Landes Oberösterreich an dieser Aktion teil, um ein klares "Nein zu Gewalt
an Frauen" sichtbar zu machen.
16 Tage gegen Gewalt an Frauen ist eine internationale Kampagne (engl. International Day for the Elimination of
Violence against Women), die jedes Jahr vom 25. November bis 10. Dezember stattfindet. Auf der ganzen Welt nützen
Fraueninitiativen diesen Zeitraum vom "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen" (25. November) bis
zum "Internationalen Tag der Menschenrechte" (10. Dezember), um auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben
aufmerksam zu machen.
Nein zu Gewalt an Frauen
Jede Frau kann Opfer von Gewalt werden – in allen Altersstufen, sozialen Schichten und Kulturen sowie in den verschiedensten
Lebenssituationen.
Am häufigsten erleben Frauen Gewalt in ihrer Familie. 90 Prozent aller Gewalttaten werden nach Schätzungen
der Polizei in der Familie und im sozialen Nahraum ausgeübt. Die Dunkelziffer bei familiärer Gewalt ist
sehr hoch, Forschungsergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass jede fünfte Frau bereits Gewalt in einer Beziehung
erlebt hat.
Im Jahr 2017 waren von den 2.536 Betroffenen, die vom Gewaltschutzzentrum OÖ betreut wurden, 81% Frauen. In
92% der Fälle wurde Gewalt von Männern ausgeübt. Gewalt gab es in folgenden Beziehungsverhältnissen:
59% (ehemalige) Partnerschaften, 41% sonstige familiäre Beziehungen/sozialer Nahraum. Es wurden insgesamt
1.319 Betretungsverbote von der Exekutive ausgesprochen.
„Nein zu Gewalt an Frauen! Wichtig ist, dass die Öffentlichkeit und die Gesellschaft Übergriffe und Gewalt
an Frauen in keinster Art und Weise tolerieren“, so Landesrätin Haberlander.
Verschiedene Formen von Gewalt
Gewalt gegen Frauen tritt in unterschiedlichen Formen auf: Sie kann auf physischer, sexueller, psychischer, ökonomischer
oder sozialer Ebene ausgeübt werden. Frauen und Mädchen sind oftmals mehreren Formen von Gewalt gleichzeitig
ausgesetzt. Gewalt in Beziehungen tritt nicht unvorhersehbar auf, es lassen sich erkennbare Muster wie physische
Gewalttaten der Partner, Erniedrigung, Isolation und Drohungen identifizieren. Aus solchen Beziehungen auszubrechen,
ist für Frauen besonders schwer und gelingt oft erst nach Jahren.
Großes Netzwerk an Hilfseinrichtungen und Beratungseinrichtungen in OÖ
Neben fünf Frauenhäusern und vier Frauenübergangswohnungen gibt es in Oberösterreich auch 22
Frauenvereine und -beratungsstellen (in jedem Bezirk mindestens eine Einrichtung). „Es ist wichtig, Frauen in Notsituationen
schnelle und unkomplizierte Hilfe anzubieten. Frauenübergangswohnungen sind Zufluchtsstätten für
Frauen und deren Kinder, die sich aufgrund physischer und/oder psychischer Gewalt in einer Krisensituation befinden.
Hier bietet sich die Möglichkeit, Ruhe zu finden, um Vergangenes zu verarbeiten und in Begleitung konkrete
Schritte in die Zukunft zu planen und zu realisieren. Ziel ist der Aufbau eines selbstbestimmten und existenzgesicherten
Lebens", so die Landesrätin.
Das Frauenreferat des Landes OÖ setzt dabei auf öffentliche Bewusstseinsbildung und auf Angebote zur
Prävention und zum Schutz vor Gewalt. Wie man sich dagegen absichern und wehren kann, erfahren Sie in der
Broschüre des Frauenreferats des Landes Oberösterreich "Halt, so nicht!" Sicherheitstipps für
Frauen und Mädchen zum Schutz.
Sie gibt Tipps in Bezug auf die persönliche Sicherheit in allen Lebensbereichen wie beispielsweise Sicherheit
im Internet und in sozialen Netzwerken, K.O.-Tropfen, Belästigung in Lokalen und öffentlichen Verkehrsmitteln,
Sicherheit am nächtlichen Heimweg, Sicherheit in der eigenen Wohnung, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz,
Stalking, Tipps für Migrantinnen sowie ein Adressenverzeichnis über die wichtigsten Beratungsstellen
und Angebote dazu in Oberösterreich. „Mit dieser Broschüre wollen wir Frauen und Mädchen unterstützen,
Übergriffe und Gewalt nicht zu akzeptieren“, so die Leiterin des Frauenreferates des Landes OÖ, Beate
Zechmeister.
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