StRin Gaal: Stadt Wien errichtet ein fünftes Frauenhaus

 

erstellt am
22. 11. 18
13:00 MEZ

50 zusätzliche Plätze für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder ¬in Wien
Wien (rk) - „Ich freue mich, dass es mir als Frauen- und Wohnbaustadträtin gelungen ist, dass wir eine neue Einrichtung für den Gewaltschutz bauen. Das, was wir heute präsentieren, ist mir ein besonderes Herzensanliegen. Wir bauen ein fünftes Wiener Frauenhaus!“, so Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal am 21. November.

Im fünften Frauenhaus sollen Frauen und Kindern, die Schutz suchen, 50 neue, zusätzliche Plätze zur Verfügung stehen. Ab 2022 wird es damit insgesamt 225 Plätze in fünf Frauenhäusern geben.

„Wir brauchen ein neues Frauenhaus, weil wir in Wien das Netz für den Gewaltschutz ausbauen und weil Wien im Jahr 2027 voraussichtlich zwei Millionen Einwohner haben wird“, so Gaal. „Wir lassen Gewalt an Frauen nicht so stehen!“
Details zum fünften Frauenhaus

Der geplante Baubeginn für das fünfte Wiener Frauenhaus ist 2020. Die Wiener Frauenhäuser sind aufgrund eines unbefristeten Vertrags mit der Stadt Wien abgesichert.

Mit 225 Plätzen in fünf Wiener Frauenhäusern wird die Europaratsrichtlinie (ein Platz im Frauenhaus pro 10.000 EinwohnerInnen) in Zukunft weit überschritten. Wien hat 1.888.776 EinwohnerInnen (Stand Jänner 2018).

„Es ist wichtig, Frauen in einer Notsituation möglichst schnell helfen zu können. Diese Unterstützung bieten die Wiener Frauenhäuser genauso wie der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien“, so Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal. Die neue Kampagne des Frauennotrufs bestärkt Frauen, die von körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind und stellt klar: „Wir lassen Gewalt an Frauen nicht so stehen!“
Neue Kampagne des 24-Stunden Frauennotrufs: „Lass das nicht so stehen“

Die Sujets rütteln auf. Sätze wie „Ein Nein einer Frau bedeutet eigentlich ein Ja“ und „Kein Wunder, so wie sie immer angezogen ist“ thematisieren den Blick der Täter auf die von Gewalt betroffenen Frauen. Gegen diese Übergriffe, mit denen die Frauen häufig noch einmal attackiert werden, setzt die Kampagne ein klares Signal. Sie startet zeitgleich mit den „16 Tagen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.“ am 25. 11.

„Lass das nicht so stehen. Sprich mit uns. Wir helfen vertraulich, anonym und kostenlos.“, bestärken die Kampagnensujets, die als Postkarten aufliegen und als Plakate in Lokalen hängen werden. Die klare Ansage: „Wir lassen Gewalt an Frauen nicht so stehen!“. Der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien ist unter 01/71719 rund um die Uhr erreichbar, E-Mail-Beratung gibt es unter frauennotruf@wien.at..

„Täter versuchen, mit Sätzen wie ,Ein Nein einer Frau bedeutet eigentlich ein Ja‘, den betroffenen Frauen Schuld zuzuschieben. Sie müssen wissen: ,Nein heißt Nein‘“, so Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.
Frauennotruf: Unterstützung bei Gewalt im Familienkreis

Im Jahr 2017 gab es beim 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien 9.556 Beratungen, davon 6.749 telefonische und 1.147 persönliche Beratungen. 1.660 Frauen suchten per E-Mail Hilfe.

„Für Frauen ist es nicht leicht, nach einer Vergewaltigung zur Polizei zu gehen – oder auch nach einer Gewalttat durch den Partner mit jemandem zu reden“, erläutert Martina K. Steiner, stellvertretende Leiterin des 24-Stunden-Frauennotrufs der Stadt Wien. Hier bietet der Frauennotruf Hilfe und Unterstützung – etwa bei Anzeigen – an. „Der Großteil der Gewalt an Frauen passiert durch Männer aus dem familiären oder sozialen Umfeld. Professionelle Hilfe ist für einen Weg aus der Gewalt und für die Bewältigung der Gewalterlebnisse daher besonders entscheidend“, so Steiner.

40 Jahre Schutz vor häuslicher Gewalt in den Wiener Frauenhäusern
Die Wiener Frauenhäuser bieten seit genau 40 Jahren Frauen, die sich in einer bedrohlichen und gefährlichen Situation befinden, Schutz und Beratung. 2017 wurden in den Wiener Frauenhäusern insgesamt 624 Frauen und Mädchen und 640 Kinder betreut. Das erste Wiener Frauenhaus wurde 1978 eröffnet. Das dritte Frauenhaus in Wien eröffnete 1993, das vierte 2002. Das fünfte Frauenhaus soll 2022 eröffnen!

Derzeit bieten die Wiener Frauenhäuser an vier Standorten 175 Plätze für Frauen und Kinder. Unter der Telefonnummer 05 77 22 bekommen gewaltbetroffene Frauen rund um die Uhr Unterstützung in einem Wiener Frauenhaus. Die Beratungsstelle der Wiener Frauenhäuser ist unter 01/512 38 39 zu erreichen.

Wiener Frauenhäuser: Viel erreicht, viel zu tun
„Wir konnten in 40 Jahren tausenden Frauen und Kindern helfen, sich aus einer Gewaltbeziehung zu befreien. Darauf sind wir stolz“, betont Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende der Wiener Frauenhäuser. „Arbeit gegen Gewalt an Frauen heißt aber vor allem auch Einsatz für ökonomische Unabhängigkeit und echte Gleichstellung von Frauen. Je eigenständiger und selbstbewusster Frauen leben, desto besser können sie sich aus Gewaltbeziehungen befreien“, so Ludwig-Faymann weiter. Insgesamt wurden in den vergangenen 40 Jahren 17.371 Frauen und 17.071 Kinder betreut.

In den letzten 40 Jahren ist viel erreicht worden: vom Gewaltschutzgesetz über zahlreiche Verbesserungen im Strafrecht bis hin zu mehr Verständnis gegenüber dem sensiblen Thema Gewalt gegen Frauen und einer klaren Haltung gegen Gewalt in der Familie.

„Das Bewusstsein für das Thema ist allerdings nicht von heute auf morgen gekommen, das war ein zähes Ringen – und es ist auch wieder ein Backlash spürbar. So ist zum Beispiel die Situation der Frauen vor Gericht schwieriger geworden. Scheidungen gehen heute oft mit langwierigen, komplexen Verfahren einher. Männer sind vor Gericht aufgrund ihres höheren Einkommens anwaltlich oft gut vertreten. Die betroffenen Frauen hingegen sind oft mittellos und haben Angst, ihre Kinder an den gewalttätigen Partner zu verlieren“, so die Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser Andrea Brem.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.frauennotruf.wien.at

 

 

 

 

 

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