Wien (nationalfonds) - Rechtzeitig zum Gedenkjahr 2018 konnten mit Unterstützung des Fonds zur Instandsetzung
der jüdischen Friedhöfe in Österreich die Arbeiten auf zwei burgenländischen Friedhöfen
erfolgreich abgeschlossen werden: Die Friedhöfe Lackenbach und Kobersdorf wurden nach denkmalpflegerischen
Gesichtspunkten renoviert. Die Arbeiten unterstanden seitens des Fonds der fachlichen Aufsicht von Prof. Manfred
Wehdorn und wurden im Herbst 2018 vom Bundesdenkmalamt abgenommen. Die Pflege der Friedhöfe wird ab 1. Jänner
2019 für 20 Jahre von den Standortgemeinden übernommen.
"Die nun abgeschlossene Sanierung der Friedhöfe in Lackenbach und Kobersdorf ist ein wichtiger Beitrag
zur Erhaltung jüdischer Friedhöfe in Österreich. Für mich ist dieser Schritt auch ein klares
Zeichen für ein verantwortungsvolles und würdiges Gedenken, zu dem wir uns gegenüber der jüdischen
Gemeinde in Österreich verpflichtet haben", betonte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der
dem Kuratorium des Fonds vorsteht.
Die Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich wird entsprechend den gesetzlichen Vorgaben
bis 2030 mit einer Million Euro Bundesmittel pro Jahr unterstützt. Die Renovierungen werden vom Bund und den
Friedhofseigentümern jeweils zur Hälfte getragen; letztere können ihre Eigenleistungen innerhalb
eines Zeitraums von fünf Jahren erbringen. Die Anträge auf Förderung sind von den Friedhofseigentümern
einzubringen, über die Anträge entscheidet das Kuratorium des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen
Friedhöfe in Österreich.
In den vergangenen Jahren wurden Fördermittel von insgesamt rund 4,3 Millionen Euro genehmigt, 2018 betrugen
die Fördermittel des Bundes, die vom Kuratorium des Fonds in zwei Sitzungen zuerkannt wurden, insgesamt rund
3,6 Millionen Euro.
Hannah Lessing, Generalsekretärin des Fonds, begrüßt die erfolgreichen Förderungen: "Jüdische
Friedhöfe sind Orte der Erinnerung. Es freut mich sehr, dass dank der guten Zusammenarbeit nun in vielen Gemeinden
ein Stück gemeinsamer Geschichte bewahrt werden kann."
Aktuell sind auf mehreren Friedhöfen im Bundesgebiet die Arbeiten im Laufen – in Baden, Göttsbach/Ybbs,
Graz, Hohenems, Klosterneuburg, Wien Währing sowie auf dem Wiener Zentralfriedhof. Während in Hohenems
die Arbeiten voraussichtlich 2019 abgeschlossen werden, ist auf den größeren Friedhöfen in Graz
und Baden ein erhöhter Zeitaufwand nötig.
Insbesondere die Wiener Friedhöfe bedürfen langfristiger Begleitung und Förderung durch den Fonds:
Allein für die Bewahrung des Friedhofs Währing wurden bisher Mittel von rund 700.000 Euro beschlossen,
um erste Sanierungsschritte und archäologische Sicherungsarbeiten zu ermöglichen. Auf dem Zentralfriedhof,
wo bei Tor 1 und 4 insgesamt 50 Hektar zu betreuen sind, wurde mit umfangreichen Gehölzarbeiten begonnen.
Eli Rosen, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden Graz und Baden und seit Herbst 2018 zuständig
für die jüdischen Friedhöfe, zieht eine positive Bilanz: "Mit großer Genugtuung verfolgt
die Israelitische Kultusgemeinde Wien die steten Bemühungen des Friedhofsfonds um den Erhalt der jüdischen
Beerdigungsstätten in Österreich. Mit der Errichtung des Fonds wurden die längst notwendigen Voraussetzungen
zum Erhalt dieses wichtigen jüdischen Kulturgutes in Österreich geschaffen."
Alle Sanierungsprojekte sind auf der Website des Fonds
zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich abrufbar.
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