Ab 2020 werden Impfungen an Kindern elektronisch dokumentiert – Durchimpfungsrate wird steigen,
Doppelimpfungen vermieden, bessere Reaktionsfähigkeit im Pandemiefall
Wien (rk) - „Wien ist eines der Pilot-Bundesländer bei der Umsetzung des elektronischen Impfpasses.
Im kommenden Jahr werden die notwendigen Systeme vorerst bei den Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Amtsärzten
implementiert, im Jahr 2020 wird der e-Impfpass dann zur Anwendung kommen“, berichtet Gesundheitsstadtrat Peter
Hacker. „Wir erwarten uns dadurch eine deutliche Steigerung der Durchimpfungsrate bei für die öffentliche
Gesundheit wichtigen Impfungen.“ Der e-Impfpass soll die papierenen Impfpässe ablösen, die sich zwar
über Jahrzehnte bewährt haben, aber nun nicht mehr die Anforderungen an ein modernes Gesundheitsvorsorgeinstrument
erfüllen. Der e-Impfpass wird im Rahmen der elektronischen Gesundheitsakte ELGA realisiert.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres begrüßt die Einführung des e-Impfpasses, „weil dieser
ein Plus an Qualität in der Gesundheitsversorgung und mehr Service für Patientinnen und Patienten sowie
auch für die Ärzteschaft bringt. Der elektronische Impfpass soll helfen, die Durchimpfungsrate in Österreich
zu erhöhen und Doppelimpfungen zu vermeiden, denn über den e-Impfpass kann mit einem Klick der aktuelle
Stand der Impfungen der Patienten eingesehen sowie an deren anstehende Impfungen erinnert werden“. Hacker fügt
hinzu:
„Wenn geimpft wird, merkt sich das das System und es entsteht eine Evidenz über fehlende Impfungen. Das sind
die guten Seiten der Digitalisierung - Mehrwert für die Gesundheit der Menschen.“
Neben Wien wird der e-Impfpass auch in Niederösterreich und der Steiermark eingeführt. Die Pilotierung
beginnt im Rahmen des Kinderimpfkonzeptes mit Kindern von 0 bis sechs Jahren bzw. dem Schuleintritt. Dadurch soll
es möglich sein, bald einen ersten Bevölkerungsjahrgang vollständig elektronisch zu dokumentieren,
so Hacker und Szekeres. Daher wird die elektronische Dokumentation zuerst bei Kinderärzten und Allgemeinmedizinern
bzw. Amts- und Schulärzten eingeführt werden. Voraussichtlich im Jahr 2021 soll der e-Impfpass in Vollbetrieb
gehen und auf das gesamte Bundesgebiet ausgerollt werden. Diese lange Vorlaufzeit ist nicht zuletzt aufgrund der
zu gewährleistenden Datensicherheit notwendig. „Wir können versprechen, der e-Impfpass ist kein Schritt
hin zum gläsernen Menschen, der Datenschutz steht absolut im Vordergrund“, unterstrich Hacker.
Mit dem e-Impfpass werden viele Vorteile erwartet: die Durchimpfungsrate soll sich durch regelmäßige
Erinnerungen verbessern; ebenfalls verbessern wird sich die Reaktionsfähigkeit im Pandemiefall durch unmittelbar
verfügbare Informationen über gefährdete nicht geimpfte Personen; eine Zeit- und Kostenersparnis
für die BürgerInnen ist zu erwarten, da beispielsweise unnötige Doppelimpfungen vermieden werden
können; das bringt auch eine bessere Kosteneffizienz in Ambulanzen durch Vermeidung unnötiger Impfungen
wie z.B. Tetanus.
Der e-Impfpass wird mit einem zentralen Impfregister umgesetzt und die bestehenden Systeme der Landessanitätsdirektionen
werden an den e-Impfpass angebunden. Der e-Impfpass wird im Rahmen der ELGA realisiert. ELGA ist ein Informationssystem,
das allen Gesundheitsanbietern, Patientinnen und Patienten einen orts- und zeitunabhängigen Zugang zu Gesundheitsdaten
ermöglicht.
„Der e-Impfpass ist ein klarer Fortschritt. Er wird rasch Akzeptanz finden und wir machen damit einen großen
Schritt im Sinne einer besseren öffentlichen Gesundheit“, schlossen Hacker und Szekeres.
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