Platter: „Euregio-Lawinenvorhersage ein Meilenstein im Bereich Sicherheit“
Trient/Bozen/Innsbruck (lk) - Startschuss für lawinen.report, der grenzüberschreitenden und mehrsprachigen
Lawinenvorhersage der Europaregion Tirol, Südtirol und dem Trentino. Bei der Auftaktveranstaltung im Zivilschutzzentrum
in Bozen präsentierte Tirols LH Günther Platter gemeinsam mit LH Arno Kompatscher (Südtirol) und
LH Maurizio Fugatti (Trentino) am 19. November offiziell die neue Website. Sicherheitsrelevante Informationen
zur Schnee- und Lawinensituation, umfassende Daten und Messwerte sowie Hintergrundinfos: Die Website wird ab sofort
laufend befüllt. Eine konkrete Einstufung der Lawinengefahr folgt je nach Schnee- und Witterungsverhältnissen.
Weltweites Vorzeigeprojekt
Das Projekt unter dem Titel ALBINA sei ein Paradebeispiel dafür, wie sich die Europaregion im Sinne der Menschen
vernetzt, freuten sich die drei Landeshauptleute bei der heutigen Präsentation. „ALBINA ist ein Leuchtturmprojekt
der Euregio – wir setzen damit weltweit neue Maßstäbe im Bereich der grenzüberschreitenden Lawinenvorhersage“,
verweist LH Platter auf das 25.000 km² große Warngebiet – ähnlich groß wie der Gebirgsanteil
in der Schweiz.
„Mit der Bündelung der Erfahrung und des Wissens der Expertinnen und der Experten schaffen wir einen Gesamtüberblick,
der für die Sicherheit der Wintersportlerinnen und Wintersportler einen deutlichen Mehrwert bietet – denn
Lawinen machen an geografischen Grenzen nicht Halt“, spricht LH Platter seinen Dank an die Projektmitwirkenden
der drei Länder aus. „Durch die vorbildhafte Vernetzung der Lawinenwarndienste konnte das Projekt in dieser
außerordentlichen Qualität umgesetzt werden“, so LH Platter. „Der Euregio-Lawinenlagebericht zeigt,
dass die Europaregion mit dem Europäischen Verbund für Territoriale Zusammenarbeit EVTZ dort angekommen
ist, wo sie sein soll. Die Zusammenarbeit zwischen dem Euregio-Büro und den Lawinenwarndiensten ist vorbildlich.
Gemeinsam ist es gelungen, was vor einigen Jahren noch nicht denkbar war“, hob auch LH Kompatscher hervor.
Aktuelle Informationen bereits am Vortag
Die bisher separaten Lawinenberichte fließen nun länderübergreifend auf der gemeinsamen Website
zusammen, wo täglich über die Lawinensituation informiert wird. Ein Vorteil zur bisherigen Handhabung:
Die Prognosen werden statt am Morgen des jeweiligen Tages bereits am Vortag gegen 17 Uhr veröffentlicht.
Konkret bietet lawinen.report Lawinenprognosen in Grafik und Text sowie relevante Informationen zu Schneehöhe,
Neuschnee, Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Wind. Auch Hintergrundinformationen zu Gefahrenstufen und -mustern
bietet das neue Service – das erklärten die Leiter der Lawinenwarndienste Rudi Mair (Tirol), Michela Munari
(Südtirol) und Alberto Trenti (Trentino). Die Lawinenexperten werden in ihrer Arbeit durch ein Softwaresystem
unterstützt, das Wetterstationsdaten, Beobachtungen, Schneeprofile und Lawinenereignisse der gesamten Region
visualisiert und die Möglichkeit zur Eingabe des Lawinenlageberichts bietet. „Es zeichnet sich bereits ab,
dass wir einen Meilenstein in der Lawinenvorhersage gesetzt haben. Aus der Fachwelt langen erste Anfragen zum Projekt
ein“, berichtete LH Platter. Außerdem können Interessierte Informationen auch aus dem von den drei Ländern
betriebenen Blog sowie über Social Media Kanäle und WhatsApp beziehen: Standardisierte Schnittstellen
zu Medien und sozialen Netzwerken sollen die Verbreitung der Lawinenvorhersage erleichtern.
Über das Projekt
Das Projekt wurde von Christoph Mitterer und Norbert Lanzanasto vom Tiroler Lawinenwarndienst koordiniert und im
Rahmen des Interreg-Programms Italien-Österreich gemeinsam mit den Lawinenwarndiensten Tirol, Südtirol
und Trentino sowie mit dem Institut für Geographie und Regionalforschung an der Universität Wien umgesetzt.
Die Kosten belaufen sich auf 915.000 Euro – 676.000 Euro stammen aus Interreg-Mitteln.
|