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Gegen das Vergessen: Ehrenzeichen für Morgenstern |
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erstellt am |
St. Pölten (stadt) - Mit einem Festakt im Rathaus wurde am 30. November das Ehrenzeichen der niederösterreichischen
Landeshauptstadt an Dr. Hans Morgenstern verliehen. Der letzte Jude St. Pöltens erhält diese hohe Auszeichnung
für seine Arbeit gegen das Vergessen. Zahlreiche Ehrengäste, darunter die Direktorin des Instituts für
jüdische Geschichte Dr. Martha Keil, Vizebürgermeister Ing. Franz Gunacker und viele Freunde sowie Wegbegleiter
waren gekommen, um an der Verleihung des Ehrenzeichens der Landeshauptstadt St. Pölten durch Bürgermeister
Mag. Matthias Stadler an den Arzt Dr. Hans Morgenstern beizuwohnen. Die Feierstunde wurde von SchülerInnen
der Musik und Kunstschule St. Pölten musikalisch umrahmt. Neben seiner Tätigkeit als Arzt nahm Morgenstern seine Arbeit gegen das Vergessen auf: Er sammelte tausende Biographien jüdischer Menschen, die auf einem künstlerischen oder wissenschaftlichen Gebiet Bedeutendes geleistet hatten. Das Resultat dieser jahrzehntelangen Arbeit erschien 2009 im LIT-Verlag Wien als „Jüdisches Biographisches Lexikon. Eine Sammlung von bedeutenden Persönlichkeiten jüdischer Herkunft ab 1800. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Anton Pelinka.“ Zu seiner Motivation sagte er bei der Buchpräsentation, er habe es von Jugend an als unsagbar bedrückend, ungerecht und kränkend empfunden, dass Menschen, die derart viel zum Gemeinwohl, zum Fortschritt und zur Kultur ihrer Heimatländer beigetragen hätten, ausgegrenzt, verfolgt und schließlich sogar ermordet wurden. Auch seine beiden Großmutter und vier Großtanten waren im Holocaust ermordet worden. Ihnen und den anderen mehr als 500 Opfern der völlig vernichteten Kultusgemeinde St. Pölten galt und gilt sein Wirken. In seinem Kopf befindet sich ein riesiges Archiv. Er kennt einen Großteil der Namen der Ermordeten und den Fluchtort von vielen Überlebenden. Er war die erste Anlaufstelle für die Vertriebenen selbst oder deren Nachkommen bei ihrer Kontaktaufnahme mit der alten Heimat. Unter anderem durch seine Initiative wurde 1980 die Synagoge renoviert und seine Informationen bildeten die Grundlage für einen 1992 davor errichteten Gedenkstein. Ungeheuer wertvoll ist sein Fotoalbum von Überlebenden und von Ermordeten, aus der ganzen Welt zusammengetragen, die erste Sammlung zur St. Pöltner jüdischen Gemeinde. „Nicht zuletzt“, schrieb Hans Morgenstern im Vorwort seines Lexikons, „soll dieses Werk als Erinnerung an die Ermordeten und Vertriebenen dienen und sie so dem völligen Vergessen Werden entreißen.“ Sein Werk war die Basis für zahlreiche weitere Forschungen bis hin zu den Steinen der Erinnerung in St. Pölten. Die ersten zwölf Steine der Erinnerung für 28 ermordete St. Pöltnerinnen und St. Pöltner wurden am 4. Oktober von Angehörigen und Hinterbliebenen aus Österreich, der Schweiz, den USA, Großbritannien und Argentinien an acht Adressen der St. Pöltner Innenstadt gesetzt. Diese Zeremonie erfolgte in Zusammenarbeit mit den heutigen Hausbesitzern und -bewohnern. Die Steinsetzungen werden jährlich fortgesetzt. Ziel sind Steine der Erinnerung an allen etwa 60 St. Pöltner Wohnadressen von jüdischen NS-Opfern und weitere in allen Wohnorten des Einzugsgebiets der früheren Kultusgemeinde. Morgenstern dankt |
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