AIT und ÖIAT: Ergebnisse versprechen mehr Transparenz für Konsumenten und Chancengleichheit
für E-Commerce Anbieter
Wien (ait/öiat) - Das Internet bringt durch dessen globalen Zugang und die immer einfacher werdende
Nutzung neben zahlreichen Vorteilen auch Nachteile für KonsumentInnen mit sich, etwa durch den Missbrauch
digitaler Dienste. Am AIT Austrian Institute of Technology arbeiten ExpertInnen im Forschungsschwerpunkt Data Science
an neuen Technologien und Tools, um unsere Daten und digitalen Identitäten zu schützen. Innovative Werkzeuge
sollen die Transparenz bei Online-Aktivitäten fördern und damit mehr Entscheidungsfreiheit für KonsumentInnen
sicherstellen, als auch kleinere Online-Anbieter im globalen digitalen Markt unterstützen.
So zählen etwa Dynamic und Personal Pricing-Methoden neben Internet-Betrug zu wichtigen Unsicherheitsfaktoren
im E-Commerce und bremsen damit die weitere positive Entwicklung des Online-Shopping. Einerseits tangiert die datenbasierte
Preisgestaltung europäische Rechtsgrundlagen im Datenschutz und fallweise auch die Forderung nach Diskriminierungsfreiheit,
andererseits provozieren die größeren technischen Möglichkeiten mächtiger Online-Plattformen
bei der Erhebung von Kundendaten zum Langzeit-Kaufverhalten im Netz unfaire Marktverhältnisse gegenüber
kleineren Online-Händlern, was auch zur Verunsicherung bei KonsumentInnen führen kann.
In bisheriger Ermangelung eines strukturierten, kontinuierlichen Monitorings dynamischer und personifizierter Preisgestaltungtaktiken
gibt es derzeit wenige verlässliche Erkenntnisse zur Kundenakzeptanz dieser datenbasierten Pricing-Methoden.
Existierende Preisvergleichsportale sind mit ihrer Beschränkung auf den Einsatz klassischen Web-Crawlings
nicht geeignet, fundierte Aussagen zu treffen.
„preis.wert“ etabliert neues Wissen im Konsumentenschutz
Im Projekt „preis.wert“ entwickeln E-Commerce ExpertInnen des ÖIAT (Österreichisches Institut für
angewandte Telekommunikation) und Data Scientists am AIT Austrian Institute of Technology gemeinsam ein Framework
für die strukturierte Datensammlung zu Dynamic und Personal Pricing. Die erhobenen Daten aus dem systematischen
Monitoring von datenbasierten Preisgestaltungspraktiken der E-Commerce-Anbieter fließen in eine Studie ein,
deren Ergebnisse für größere Transparenz auf KonsumentInnenseite, mehr Chancengleichheit für
kleine E-Commerce Anbieter und für ein evidenzbasiertes Policy-Making sorgen werden. Diese europaweit erstmalig
angewandte technikbasierte Analyse von Personal und Dynamic Pricing auf der Grundlage von Open Source-Technologie
wurde im Rahmen der Förderaktion netidee 2018 als eines von 25 Projekten ausgewählt. Die Laufzeit des
Projektes beträgt ein Jahr.
Überwindung von Unsicherheiten im Online-Shopping
Durch Analyse und Evaluation der erhobenen Datensätze werden sowohl örtlich/regionale, zeitabhängige
und Device-bezogene Preisbildungspraktiken im Online-Handel identifiziert und für die verschiedenen Zielgruppen
des Forschungsprojektes transparent gemacht. Dezidierte Handlungsanleitungen werden KonsumentInnen zu informierteren
Kaufentscheidungen ermächtigen und Online-Händler bei der Auswahl von gesellschaftlich und ethisch akzeptierten
Preisgestaltungsmethoden unterstützen. Die gewonnenen Ergebnisse, Bewertungen und Empfehlungen des Projektes
werden nicht nur in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht, sondern stehen der Allgemeinheit
auch in Form von Open Source Softwarelösungen und aufbereiteten Open Data-Datensätzen zur Verfügung.
Ziel des Projektes ist es darüber hinaus, die Erkenntnisse aus der Umsetzung mit dem Kooperationspartner Österreichisches
E-Commerce-Gütezeichen in einem regelmäßigen Monitoring umzusetzen.
„Wir erwarten uns aus der technischen Projektumsetzung viele, neue Erkenntnisse, mit denen wir das Software-Framework
in Zukunft in Richtung selbstlernende Software für Preisbeobachtung weiter entwickeln können, welche
mit der Dynamik der Preisentwicklungsmethoden mithalten kann“, so Andrew Lindley, Research Engineer und Data Scientist
am AIT Center for Digital Safety & Security.
„Als Organisation, die sowohl für Qualität auf Anbieterseite sowie Transparenz für KonsumentInnen
eintritt, werden wir die Ergebnisse dieses einmaligen Forschungsprojektes über unsere europäischen Partnerschaften
verbreiten, um mittelfristig rechtlich und ethisch einwandfreie Standards für Dynamic und Personal Pricing
zu etablieren und damit das Online-Shopping in Europa als wichtigen Motor des digitalen Binnenmarktes weiter zu
pushen“, ergänzt Projektleiter Thorsten Behrens vom ÖIAT.
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