Wissenschaftsrat unterstützt die Pläne der Regierung zur Entwicklung
Wien (wissenschaftsrat) - Im gemeinsamen Ministerratsvortrag „Bundesstrategie für Künstliche Intelligenz
– Erarbeitung einer Strategie für Künstliche Intelligenz (KI) zur Umsetzung der Ziele der Digitalisierungsstrategie”
der Bundesminister Schramböck und Hofer sieht der Österreichische Wissenschaftsrat einen wichtigen Schritt
zur Stärkung des Wissenschafts- und Innovationslandes Österreich.
Der technologische Wandel ist als ein sämtliche gesellschaftliche Bereiche betreffender Prozess zu verstehen.
Er beeinflusst das Individuum in seinem täglichen Leben wie einzelne Institutionen in ihrem Handeln und ganze
Teilsysteme der Gesellschaft in deren Entwicklung. Angesichts der Rasanz geht dieser stets auch mit einem gewissen
Maß an Überforderung und Befürchtungen einher, die nicht aus einzelnen Blickwinkeln zu betrachten
sind oder gar gelöst werden können. Digitalisierung und damit einhergehende gesellschaftliche Veränderungen
müssen daher als Querschnittsmaterie verstanden werden, der nicht alleine mit ökonomischem, wissenschaftlichem
oder politischem Wirken begegnet werden kann.
Bereits im Regierungsprogramm wurde die Digitalisierung als eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen
erkannt und zu einem wichtigen Handlungsfeld ihrer politischen Schwerpunktsetzungen erklärt. Der vorliegende
Ministerratsbeschluss zur Entwicklung einer Bundesstrategie für Künstliche Intelligenz wird daher seitens
des Wissenschaftsrates begrüßt. Auch die vorgestellten Maßnahmen, etwa Investitionen in hochleistungsfähige
digitale Infrastrukturen, die Digitalisierung der Bildung, der Wirtschaft und des Sicherheitsbereiches sowie der
Fokus auf neue digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (ML) erachtet
der Wissenschaftsrat als notwendig.
Gleichzeitig mahnt der Wissenschaftsrat ein, die entscheidende Bedeutung von Wissenschaft und Grundlagenforschung
auf dem Gebiet der KI und ML für einen langfristigen strategischen Rahmen angemessen zu berücksichtigen.
Nur eine hochleistungsfähige Grundlagenforschung kann angesichts des globalen Wettbewerbs und der Bedeutung
der KI und ML als „enabling technology“ für alle Industriebereiche den Anspruch der viel beschworenen Rolle
„Innovation leader“ einlösen, gehen doch bahnbrechende Innovationen zumeist direkt oder indirekt, z.B. durch
Start-ups, aus dieser hervor. Der gewünschte Fortschritt für Bildung, Wirtschaft und den Sicherheitsbereich
kann demgemäß nur mit hinreichender Erforschung der Grundlagen ermöglicht werden. Nicht zuletzt
müssen angesichts der Chancen und Risiken dieser Technologieentwicklungen neue Forschungsansätze inhaltlicher
wie methodischer Natur in der Informatik entwickelt werden.
Die Bundestrategie muss der grundlegenden wissenschaftlichen Befassung mit der Thematik das notwendige Gewicht
beimessen, wie dies in der Artificial Intelligence Mission Austria 2030 (AIM AT 2030) als Ziel ausgegeben wurde.
Dafür wird es unerlässlich sein, zunächst eine Bestandsaufnahme für die relevanten wissenschaftlichen
Fachbereiche vorzunehmen: Welche Voraussetzungen sind auf wissenschaftlich-institutioneller Ebene gegeben? Welche
Stärken sind vorhanden? Auf welchen Gebieten besteht (ein dringender) Aufholbedarf? Eine solche Analyse soll
Ausgangspunkt sein, um allfällige Aktionsfelder bestimmen zu können, damit in weiterer Folge nicht nur
die notwendigen Grundlagen geschaffen werden können, sondern auch um vorhandene Stärken weiter zu fördern.
Der digitale Wandel muss als Chance gesehen werden, Österreich im globalen Kontext als starken Wissenschafts-
und Innovationsstandort zu positionieren und somit das Gemeinwohl und gesellschaftlichen Wohlstand zu befördern.
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