LHStv.in Prettner zog bei Landesenquete für Menschen mit Behinderung erfolgreiche Zwischenbilanz
über Umsetzung des Landesetappenplans – Zuständige Anwaltschaft mit 16.000 Klienten, 65.000 Interventionen
bzw. 27 Interventionen pro Tag
Velden/Klagenfurt (lpd) - „Ausverkauft“ war die 10. Landesenquete für Menschen mit Behinderung am Abend
des 27. November im Casineum Velden, zu der die Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung mit Isabella Scheiflinger
an der Spitze und Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner eingeladen hatten. Wie Prettner betonte, war es fast
auf den Tag genau vor fünf Jahren, im November 2013, als sich die Kärntner Landesregierung einstimmig
zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung auf Landesebene bis zum Jahr
2020 bekannt hatte. Als in der Folge im Juni 2014 die konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe stattfand, war
Kärnten damit nach der Steiermark das zweite Bundesland Österreichs, das sich diesem Prozess aktiv zugewendet
hatte und in die vertiefende Umsetzungsphase eingetaucht war. „Neun Leitlinien mit 73 umzusetzenden Maßnahmen
wurden von dieser Steuerungsgruppe in einem langen, arbeitsintensiven und sensibel geführten Prozess definiert.
73 Maßnahmen, die es dann galt, step by step umzusetzen“, erklärte Prettner.
„Aktuell haben wir in Kärnten 32 Maßnahmen quasi vom Blatt Papier hinaus in die Praxis und in eine erfolgreiche
Umsetzung gebracht. 35 Maßnahmen sind gerade in Umsetzung begriffen, sind also schon an den Start gegangen.
Das heißt: Nur sechs Maßnahmen befinden sich noch in der Warteschleife“, informierte die Sozialreferentin
über den erfreulichen Status Quo.
Allerdings dürfe die „mehr als herzeigbare Zwischenbilanz“ nicht über jene Herausforderungen hinwegtäuschen,
mit denen man nach wie vor zu kämpfen habe, verwies Prettner auf die Herausforderungen, die nicht zuletzt
im Kopf der Gesellschaft liegen würden: „Erfolgreiche Inklusion benötigt nämlich gesellschaftspolitische
Verantwortlichkeit und gesellschaftspolitische Akzeptanz. Überall dort, wo man sich nicht verantwortlich fühlt
– oder noch schlechter: wo man Mauern aufzieht – tritt der Fortschritt auf der Stelle“, so Prettner, die es als
ihr Anliegen definierte, „die Barrieren, die in den Köpfen der Menschen sind, aufzuweichen und aus Unverständnis
Verständnis zu machen.“
Laut Prettner brauche die Politik Verbündete, damit die Umsetzung des Landesetappenplans wirklich und wahrhaftig
erfolgreich sein könne. „Das wiederum heißt, dass wir alle intensiv an der Sensibilisierung der Bevölkerung
zu arbeiten haben.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Prettner an die im Rahmen des Landesetappenplans (LEP) durchgeführte
Sensibilisierungsoffensive mit 50 Workshops, die im öffentlichen Bereich Verständnis schaffen sollen
für eine barrierefreie Gestaltung von Ämtern, Behörden, Institutionen.
Die zehnte „Jubiläums“-Enquete stand unter dem Motto „Gemeinsam sicher mit der Polizei Kärnten“: Wolfgang
Gabrutsch, Leiter des Referates Dienstvollzug der Landespolizeidirektion Kärnten, referierte dazu über
die Projekte „Menschen.Rechte“ und „Gemeinsam.Sicher“, die von der Kärntner Exekutive umgesetzt wurden.
„Die Sicherheitspartnerschaft soll ermöglichen, an die Anwaltschaft herangetragene Fragestellungen möglichst
rasch mit der Landespolizeidirektion abstimmen zu können. Dadurch können wir unseren Klienten auch in
diesem Bereich eine rasche und unbürokratische Hilfe garantieren“, freute sich Scheiflinger auf die zukünftige
noch stärkere Zusammenarbeit. In der Folge ließ Scheiflinger ihre bisherige, fast zehnjährige Tätigkeit
als Anwältin für Menschen mit Behinderung Revue passieren. Besonders stolz sei sie auf das große
Vertrauen, das dem Team der Anwaltschaft von Menschen mit Behinderung entgegengebracht werde. „Seit April 2009
wurden mehr als 16.000 Klienten beraten und für diese über 65.000 Interventionen (das sind durchschnittlich
27 Interventionen pro Tag) getätigt“, fasste Scheiflinger zusammen. Täglich wenden sich sechs bis sieben
neue Klienten an die Anwaltschaft.
Gabrutsch, Scheiflinger und Prettner waren sich einig: „Eine Gesellschaft kann nur dann wirklich funktioniert,
wenn wir wissen, dass es normal ist, verschieden zu sein – und wenn wir wirklich niemanden zurücklassen.“
|